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Harzer Denkmalschutz extrem Nur eine Wand steht noch: Ruine in Ballenstedt wird wieder aufgebaut

Außer einer Mauer ist nichts geblieben vom denkmalgeschützten Haus am Badstuben 4 in Ballenstedt. Die Stadt will noch in diesem Jahr mit dem Wiederaufbau beginnen. Und das hat mehrere Gründe.

Von Rita Kunze Aktualisiert: 25.09.2024, 21:44
Vom  Badstuben 4 in Ballenstedt ist kaum etwas geblieben. Das Haus soll wieder aufgebaut werden.
Vom Badstuben 4 in Ballenstedt ist kaum etwas geblieben. Das Haus soll wieder aufgebaut werden. Foto: Kunze

Ballenstedt/MZ. - Die Ruine am Badstuben 4 bieten keinen schönen Anblick für Ballenstedts Einwohner und Gäste der Stadt. Das soll sich nun ändern.

Mit dem Wiederaufbau des Hauses will die Stadt Ballenstedt neue Büroräume schaffen. Denn die Verwaltung hat immer mehr Aufgaben zu erfüllen, und daher wird der Platz im Rathaus knapp. Es gibt die Überlegung, das Standes- und das Einwohnermeldeamt im Badstuben unterzubringen.

Der größte Teil des Hauses musste abgerissen werden

„Das ist aber noch nicht in Stein gemeißelt“, sagt Bauamtsleiter Wilfried Dette. In diesem Jahr soll mit den Bauarbeiten begonnen werden, die im nächsten Jahr fertiggestellt werden sollen. Im Grunde ist es ein Neubau, den die Stadt dort plant: Von dem Jahrhunderte alten, denkmalgeschützten Gebäude steht nur noch eine Giebelwand. Der Rest des Hauses musste abgerissen werden, nachdem heftige Regenfälle im Sommer das Dach der Ruine einstürzen ließen.

In den Wiederaufbau nach historischem Vorbild sollen inklusive der Kosten für die Planungsleistungen rund 800.000 Euro fließen, der größte Teil davon sind Fördergelder von Bund und Land. Die Stadt, sagte Bauamtsleiter Wilfried Dette im Bauausschuss, hätte Fördergelder eigentlich lieber in den Straßenbau investiert. Allerdings sind die 800.000 Euro für die Wiederherstellung des denkmalgeschützten Gebäudes vorgesehen, weil dafür sehr viel Geld nötig ist, das die Stadt allein nicht aufbringen kann. Und sie sieht sich in der Pflicht, das Haus zu erhalten.

Baufälliges Nachbargebäude durfte abgerissen werden - unter einer Bedingung

Der Badstuben 4 hat der BAL Stadtentwicklungsgesellschaft gehört. Die hatte vor Jahren das ebenfalls denkmalgeschützte Nachbargebäude Nr. 5 abreißen dürfen, allerdings nur mit der Auflage, die Nr. 4 zu erhalten. Das ist nicht passiert, woraufhin der Stadtrat beschlossen hat, dass die Stadt das Gebäude kaufen soll.

Ursprünglich war geplant, dass der Badstuben 4 von Vereinen der Stadt genutzt werden kann. Dagegen habe es Interventionen aus den Reihen der Vereine gegeben, so Wilfried Dette im Ausschuss. „Die Stadt wollte aber keine Seniorenbetreuung, sondern einen Raum schaffen, den Vereine für sich nutzen können“, stellte der Amtsleiter klar.