Harzer Bergtheater Harzer Bergtheater: "Pippi auf den sieben Meeren" wird wieder gespielt

Thale/MZ - Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren: In knapp anderthalb Wochen öffnet das Harzer Bergtheater Thale wieder einen Sommer lang seine Tore für Musik- und Schauspielfreunde. Knapp 100 Veranstaltungen sind in dieser Spielzeit geplant, sagt Veranstaltungsmanager Ronny Große.
Dabei wolle man „alle Generationen und Genres bedienen“, setzt Michael Weber, geschäftsführender Gesellschafter der Bodetal Tourismus GmbH, hinzu. Angesichts des parallel laufenden sportlichen Großereignisses dieses Sommers bleibt er gelassen: „Die Fußball-WM wird uns nicht behelligen, weil die Spiele relativ spät anfangen.“ Anders als die meisten Vorstellungen im Bergtheater, das sich mit seinem Programm vorrangig, aber nicht ausschließlich, an Familien richtet.
Spielstätte steht im Vordergrund
„Wir wollen das Bergtheater als etwas Gemeinsames begreifen. Das sind unsere gemeinsamen Sommerfestspiele“, betont er mit Blick auf die vielen unterschiedlichen Akteure, die die Freilichtbühne vom 25. Mai bis zum 14. September zu dem herausragenden kulturellen Anziehungspunkt des Bodetals machen wollen. „Es ist wichtig, die Spielstätte in den Vordergrund zu rücken.“ So stehen das Laientheater Fairytale, das Nordharzer Städtebundtheater, das Freie Theater Harz und die Landesbühne Eisleben gleichberechtigt nebeneinander, wenn es darum geht, Abwechslung in die Sommerzeit zu bringen.
Den Auftakt macht - und das hat Tradition - das Theater Fairytale mit einem Stück für Kinder, das auch die Saison beschließen wird. „Mein Freund Wickie“ feiert am 25. Mai um 15 Uhr Premiere. „Wir sind froh, dass wir den Hauptdarsteller aus dem eigenen Ensemble nehmen können“, sagt Große, der zugleich Ensembleleiter ist. „Wir beweisen, dass wir das können.“
Spätestens seit dem Überflieger „Dracula“ traut man dem Ensemble aufwendige Produktionen zu, und das erfolgreiche Grusical kommt nach einem Jahr Pause nun wieder auf die Bühne. „Noch spektakulärer, mit weiteren pyrotechnischen Elementen“, wie Große sagt. Es soll nicht nur eine Wiederholung der ersten Inszenierung sein: „Wir wollen das Publikum überraschen.“ Dazu gehören zum Teil neue Darsteller und ein komplett anderes Tanzensemble. Die Band Fijazzko wird für die musikalische Begleitung mit neuen Arrangements sorgen.
Das Nordharzer Städtebundtheater habe diesem Musical „nicht in die Quere kommen“ wollen, sagt Intendant Johannes Rieger und kündigt für das Genre die Inszenierung von Andrew Lloyd-Webbers Musical „Evita“ an, das zuletzt im Jahr 2001 auf der Bergbühne zu sehen war. Damals mit Gerlind Schröder in der Titelrolle, in diesem Jahr mit Regina Pätzer. Regie führt Holger Pototzki, der schon bergtheatererfahren ist und ein großes Faible fürs Musical hat. Die zweite Neuproduktion des Hauses ist ein Stück, das „alle zehn Jahre auf den Berg gehört“, wie Rieger sagt: „Gräfin Mariza“.
Das Städtebundtheater wird aber nicht nur musikalisch, sondern auch schauspielerisch präsent sein. Da gibt es zum einen die Wiederaufnahme von „Pippi auf den sieben Meeren“. Die Erfolgsproduktion von 2013 verdiene es „auf jeden Fall, noch mal gezeigt zu werden“, so der Intendant. Schon die erste Inszenierung des Kinderbuchklassikers von Astrid Lindgren schaffte mehrere Auflagen und wurde drei Spielzeiten in Folge gezeigt, „immer exklusiv auf dem Berg“. Zum anderen wird aus Anlass des 450. Geburtstages von William Shakespeare dessen Komödie „Ein Sommernachtstraum“ gezeigt. „Wenn etwas auf dem Berg funktioniert, dann das“, sagt dazu Intendant Johannes Rieger.
Seit 1998 ist Klaus Heydenbluth als freischaffender Schauspieler im Bergtheater zu sehen. In den vergangenen Jahren auch als Chef des Freien Theaters Harz, das mit der familientauglichen Bühnenvariante von Cornelia Funkes Bestseller „Tintenherz“ erneut aufwartet.
Theater für Erwachsene
Hinzu kommt erstmals eine Inszenierung fürs erwachsene Publikum mit „Arsen und Spitzenhäubchen“. Das Ende sei aber ein anderes als im Textbuch, kündigt Heydenbluth an. „Diese Freiheit darf man sich nehmen.“
Einen weiteren Klassiker der Weltliteratur bringt schließlich die Landesbühne Eisleben mit der „Schatzinsel“ in den Harz.
Abgerundet wird das Programm durch viele Sonderveranstaltungen, von denen eine von der Initiative „Kultur für die Region“ präsentiert wird. Sie holt den Popsänger Johannes Oerding ins Bergtheater, der dort auf seiner Deutschlandtour die einzige Station in Ostdeutschland hat.
Das komplette Programm unter www.bodetal.de
