Harz Harz: Premiere für Natur-Mobil
Bad suderode/MZ. - Die Mitglieder der Jägerschaft Quedlinburg gaben am Freitag im Kurzentrum Bad Suderode den Ton an. Sie bliesen zwar nicht ins Horn, hatten aber alle Hände voll im Kursaal zu tun. Überall auf den Tischen standen Plastikkisten mit Trophäen erlegter Tiere. Diese wurden akribisch vermessen, gewogen und aufgelistet. Die rund 15-köpfige Bewertungskommision leistete dabei Schwerstarbeit. Hin und wieder warfen ein paar neugierige Kurgäste einen Blick in den Saal.
Hintergrund: Im Kurzentrum fanden bis Sonntag die traditionellen Jägertage mit ihrer Trophäenschau statt. "Die Auswertung ist die reinste Fleißarbeit, die Daten mussten schon Tage vorher eingegeben werden", sagte Jurymitglied und Jäger Uwe Lilienthal. Sein Revier im Bereich Thale / Warnstedt, wo es vorwiegend Rehe gibt. Außerdem konnten die Besucher der Schau Trophäen von Muffel-, Rot- und Schwarzwild sehen. Diese trugen die Etiketten mit dem Namen des Jäger, Abschussdatum sowie Revier.
Rund 200 Jäger aus dem Altkreis Quedlinburg präsentierten 250 Trophäen. "Im Kurzentrum finden wir die perfekten Bedingungen für unsere Veranstaltung und werden von Seiten des Hauses sehr gut unterstützt. Der Termin für das nächste Jahr steht bereits fest", freute sich Jens Schneidewind, Vorsitzender der Jägerschaft Quedlinburg. Er sagte ebenfalls, dass sich die Qualität der Jägertage herumgesprochen habe und deshalb immer mehr Besucher kommen. Deshalb wurde auch das Programm etwas erweitert. Bewertungsmaßstab für eine Gold-, Silber- ober Bronzemedaille der Trophäen ist die Größe. Hierzu werden die Tiere in Altersklassen eingeteilt. Wie alt das Wild ist, lässt sich an Zähnen und Kiefer erkennen. Beim Muffelwild jedoch an den Schläuchen, wie die Hörner im Jäger-Jargon heißen. Beim Rotwild gibt es beispielsweise die Altersklassen null bis vier. Null beinhaltet die Kälber, vier hingegen die alten, reifen Hirsche ab zehn Jahre.
Viel Arbeit für die Jäger ist auch im Vorfeld zur Schau das Präparieren. Das dauert laut Jens Schneidewind unter anderem bei einem Hirsch bis zu vier Stunden. Zuerst muss das Fleisch abgelöst werden. Dann wird der Schädel gekocht und gebleicht, bevor er auf das entsprechende Brett aufgesetzt werden kann. Das Grundprinzip ist das gleiche, jeder Jäger hat jedoch seine eigenen kleinen Feinheiten und Spezialwerkzeuge beim Präparieren. Im Mittelpunkt stand nicht nur die Trophäenschau. So gab es am Sonnabend die Jahreshauptversammlung mit einem Vortrag zum Thema "Wenn es Nacht wird im Revier - Erfahrungen mit Wildkameras". Beim anschließenden Jägerball wurde nicht nur Sturm aufs Buffet geblasen, bei Musik durch die Diskothek "Double Fun" konnte auch nach Herzenslust getanzt werden. Für Spannung sorgte eine Verlosung.
Am Sonntag kamen auch die kleinen Gäste nicht zu kurz. Premiere bei den Jägertagen hatte das Natur-Mobil. Das war ein Hänger, der den Kindern und Jugendlichen heimische Pflanzen sowie Tiere gewissermaßen direkt vor die Nase brachte. Für Klänge sorgte die Jagdhornbläsergruppe "Hercynia". Weitere Programmpunkte waren zum Beispiel eine Falknerei und Hundeschau. Auch in diesem Jahr konnten die Besucher natürlich bei einem deftigen Wildschweinbraten schlemmen.