Harz Harz: Kein Abspann fürs Kino
THALE/MZ. - Das Geld stammt aus Fördermitteln für die Stadtsanierung, erklärt Bürgermeister Thomas Balcerowski (CDU). Mehr als diese beiden Vorhaben sind aber derzeit nicht möglich, betont er zugleich. Angesichts der schwierigen Haushaltslage müssten die beiden Wohnungen im Obergeschoss des um das Jahr 1910 erbauten Hauses derzeit unsaniert bleiben.
"Wir wollen das Kino als Teil des Tourismusangebots in unserer Stadt erhalten", sagt Balcerowski. Aus diesem Grund habe die Stadt das Haus in der Bahnhofstraße bei einer Zwangsversteigerung Ende vergangenen Jahres gekauft. Zudem soll das Gebäude gegenüber dem Bahnhof, der gerade als Informationszentrum für das Bodetal umgebaut wird, nicht dem Verfall preisgegeben werden.
Schließlich sei der Bereich des Bahnhofs erster Anlaufpunkt vieler Touristen. In Thale werde besonders auf Angebote für Familien geachtet. Jeder vierte Gast in der Stadt ist ein Kind, weiß der Bürgermeister und sieht da ein Kino als wichtig an.
Die Stadt möchte im Kino auch Sonderveranstaltungen anbieten, erklärt der Bürgermeister. Er habe deshalb schon vor längerer Zeit mit Hans-Jürgen Furcht, der in Quedlinburg eine Veranstaltungsreihe mit Filmen organisiert, gesprochen. Dieser sei nicht abgeneigt gewesen, eine Reihe mit Defa-Filmen zu zeigen und dazu Hauptdarsteller einzuladen.
Für Balcerowski hat das Thalenser Kino, das offiziell Central-Theater heißt, seine ganz eigene Atmosphäre. "Dass eine Kleinstadt wie Thale noch ein Kino besitzt, ist etwas Besonderes", meint er und ist froh, dass die Pächterin des Kinos weitermachen will.
Kino-Betreiberin Sylvia Grötzsch aus Weddersleben ist erst einmal zufrieden, dass die Zeit der Ungewissheit vorbei ist. Zwangsversteigerungen seien schon mehrmals an der Tagesordnung gewesen, weiß sie, die seit zehn Jahren mit einem Mitarbeiter das Kino in Thale am Laufen hält. Die früheren Besitzer hätten nichts investiert.
So ist ein gewisser DDR-Charme noch vorhanden, obwohl die Bestuhlung im Saal aus der Wendezeit stammt und Grötzsch die 17 Sitzgelegenheiten in der Bar gekauft hat. Der Balkon ist aufgrund der bisher ungewissen Zukunft ohne Sitzgelegenheit. Wenn sich jetzt etwas positiv entwickle, so soll er auch wieder nutzbar gemacht werden, so Grötzsch.
"Ein kleines Kino hat es schwer", sagt sie. Trotzdem habe sie ein Stammpublikum und Gäste kommen auch oder sogar aus Quedlinburg, Halberstadt und Wernigerode. "Für uns ist es ein Glück, wenn wir Filme wie ,Pirates of the Caribbean' bekommen", erklärt sie. Davon erhielt sie gleich zum Bundesstart eine Filmkopie. Ähnliches erhofft sie sich beim letzten "Harry Potter"-Teil.
Mit dem Kino in Thale ist sie schon seit 1987 verbunden. Sie war dort lange Kassiererin. "Kino - wer einmal dabei ist, kann nicht wieder davon lassen", nennt sie als Grund, warum sie den Enthusiasmus aufbringt, immer weiter zu machen, auch, "wenn ein kleines Kino ein hartes Brot ist".
Geöffnet ist das Central-Theater an 365 Tagen im Jahr. Zwei Vorstellungen gibt es, am Nachmittag und am Abend. Nur Weihnachten und Silvester bleibt das Haus am Abend geschlossen. Sonnabend und Sonntag um 15 Uhr ist jeweils ein Kinderfilm im Programm. In der Wochen lohnen sich Kinderveranstaltungen nicht, weiß Grötzsch. In den Ferien dagegen werde auch in der Woche gespielt.
In Thale beginnt ein Film zur angegeben Zeit, betont die Kino-Betreiberin. Werbung gebe es nicht, höchstens ein oder zwei Informationen zu kommenden Filmen.