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Harz Harz: Jörg Merkelbach hat sich Elche aus Schweden geholt

Von Rita kunze 20.12.2012, 18:03

Friedrichsbrunn/MZ. - Sozusagen als Dauergäste, die selbstverständlich die unbestrittene Attraktion des Friedrichsbrunner Familienbetriebs sind.

Besonders Norbert - der Name bedeutet so viel wie "Licht des Nordens" - beeindruckt die Besucher des Ferienparks immer wieder: Immerhin ist der inzwischen viereinhalb Jahre alte Elch 1,87 Meter groß und 600 Kilogramm schwer. Uwe und Anna II. sind ein Jahr jünger und etwas kleiner, Anna sei aber mit 1,70 Meter auch schon "ein großes Mädchen".

So viel Masse verlangt natürlich nach reichlich Futter. "Ich brauche für die Tiere etwa 600 Kilogramm Möhren in der Woche", sagt Merkelbach. "Wir haben gerade erst zehn Tonnen Möhren rangefahren." Die bekommt der Friedrichsbrunner von einem Landwirt vor den Toren Halberstadts. Hinzu komme Trockenfutter und im Winter auch Fichten. Aber "die Lieblingsspeise der Elche sind Bananen", weiß der Tierhalter, der täglich drei bis vier Stunden in dem mehrere Hektar großen Elchgehege verbringt: "Sonst bleiben sie nicht mehr zahm." Aber genau das sollen sie, denn Merkelbach will den Besuchern seines Elchgeheges möglichst nahe Kontakte mit den von Natur aus scheuen Tieren ermöglichen.

"Am Anfang sind alle immer erst ein bisschen skeptisch, aber das legt sich schnell", sagt er.

Norbert ist da offenbar der Abgeklärteste. "Der hält still", weiß Jörg Merkelbach, der Kinder wie Erwachsenen auf den Rücken des großen Tieres hilft und ihnen das Gefühl vermittelt, wie es ist, einen Moment lang auf so einem Giganten zu sitzen.

Die älteste "Elchreiterin" sei 90 Jahre alt gewesen. Zuvor sei eine 83-Jährige auf dem Elchrücken gelandet - eher zufällig, erinnert sich Merkelbach: "In einer Besuchergruppe war mal eine ehemalige Lehrerin, die war ein bisschen vorlaut. Ich habe sie dann eben auf den Elch gesetzt." Küssen lasse sich Norbert übrigens auch - da werde der Spruch "Ich glaub', mich knutscht ein Elch" zur persönlichen Erfahrung.

Auf den Elch gekommen ist Jörg Merkelbach durch einen Schweden. Der sei acht Jahre lang sein Hausgast gewesen und habe ihn in seine Heimat eingeladen. Im hohen Norden hatte der Friedrichsbrunner dann auch den ersten Kontakt zu den imposanten Vierbeinern, von denen er nun nicht mehr lassen kann und ihnen mit Teich, Sumpfgebiet und Bäumen Bedingungen wie in ihrer alten Heimat bieten will.

Inzwischen hofft er auf Nachwuchs im heimischen Elchgehege. Sicher sein kann er sich nicht: "Der Tierarzt meint, dass es sehr schwer zu erkennen ist, ob Anna II. trächtig ist. Wir haben ja schon letztes Jahr gedacht, sie bekommt ein Kalb. Bis Mai, Juni werden wir warten müssen - und uns überraschen lassen. Aber die Chancen stehen besser als 2011."

In ein paar Wochen steht auch Norbert und Uwe Neues bevor; die Elche werden dann ihr Geweih verlieren. Im Januar, Februar werde es abgestoßen, sagt Merkelbach, danach wachse ihnen ein neues. Im Herbst wird es dann ausgewachsen sein und "jedes Jahr größer. Bei einem ausgewachsenen Bullen kann das rund 30 Kilogramm wiegen." Die abgeworfenen Geweihe, die sich erst mit der Zeit zu den typischen Schaufelgeweihen formen, werden vom Elchbetreuer übrigens gesammelt: "Unsere Gäste wollen die immer sehen." Gäste seines Ferienparks haben die Möglichkeit, die Tiere den ganzen Tag lang zu beobachten: An einem der Ferienhäuser wurde dazu eine "Elchterrasse" eingerichtet.

Elchführungen gibt es noch bis zum 15. Januar täglich zu den Zeiten um 12 und 15 Uhr.