Harz Harz: Hochzeit ohne Q-Bus
QUEDLINBURG/HALBERSTADT/MZ. - Vize-Landrat Martin Skiebe erinnerte daran, dass sich der Kreistag vor gut zwei Jahren entschieden hatte, die Anteile an den kreiseigenen Verkehrsbetrieben Q-Bus (Altkreis Quedlinburg) und HBB (Altkreis Halberstadt) an die Harzer Verkehrsbetriebe abzutreten. Seitdem sind die Strukturen innerhalb der Unternehmen angepasst worden. Arbeitsabläufe bei der Fahr- und Einsatzplanung sowie im kaufmännischen Bereich wurden einheitlich gestaltet und beim Mutterunternehmen in Wernigerode zentralisiert, wie HVB-Geschäftsführer Eckhardt Nitschke erklärte.
Insbesondere zwischen dem Wernigeröder und dem Halberstädtern Betrieb sei dieser Prozess wegen der ähnlichen Strukturen sehr weit fortgeschritten. Zum 1. April konnte daraufhin der Geschäftsführer der HVB auch gleichzeitig zum Geschäftsführer der HBB bestellt werden und nimmt seitdem diese Aufgabe in Personalunion wahr. Der Aufsichtsrat der HVB sowie die Gesellschafterversammlung der HBB haben im November beschlossen, dem Kreistag die Verschmelzung der Unternehmen zum 1. Januar zu empfehlen, da hierdurch Kosten gespart werden könnten. Beispielsweise durch die zentrale Verwaltung, welche die Aufgaben mit weniger Personal umsetzen kann, weil keinerlei Besonderheiten bei der Verwaltung des Standortes Halberstadt mehr beachtet werden müssen. Der Standort Halberstadt wird nach der Verschmelzung ein Betriebshof der Harzer Verkehrsbetriebe.
"Vorteil der Verschmelzung ist, dass das Vermögen noch besser verwaltet und erhalten werden kann, als dies bisher der Fall ist", zeigte sich der Geschäftsführer überzeugt. Da die Neuanschaffung zum Beispiel von Fahrzeugen zentral erfolgt und damit größere Mengen abgenommen werden, können bessere Konditionen bei den Lieferanten erzielt werden. Auch werden erhebliche Vereinfachungen von organisatorischen Abläufen möglich sein, meinte er zu den Einsparmöglichkeiten auf Anfrage von Peter Köpke (SPD). So könnte kostengünstig ein modernes Fahrgastinformationssystem installiert werden. An den Haltestellen erhält der Fahrgast dann in Echtzeit die Info, wann der Bus eintrifft. Auch die Einführung des elektronischen Tickets rücke in greifbare Nähe. Auf die Frage von Hartmut Janitzky (CDU), ob auf den Landkreis zusätzliche Kosten zukommen, wenn die Fusion beschlossen wird, meinte Eckhardt Nitschke: "Wir müssen mit den Zuschüssen des Landes und des Kreises auskommen."
Eine zeitgleiche Verschmelzung mit der Q-Bus Ballenstedt kommt wegen der wirtschaftlich Lage und der Finanzierungsmodalitäten der Q-Bus GmbH nicht in Betracht, informiert der Geschäftsführer. Q-Bus muss zunächst einmal soweit wie möglich saniert werden und "die Finanzierungsmodalitäten an die beiden anderen Unternehmen angepasst" werden. Diese Sanierung und Umstrukturierung der Q-Bus sei in der bestehenden Gesellschaft einfacher und überschaubarer. Die Unterschiede rühren aus der verschiedenen historischen Entwicklung der drei Unternehmen.