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Harz Harz: Handwerk, Kunst und Kulinarisches

Von PETRA KORN 25.09.2011, 18:17

MÄGDESPRUNG/MZ. - Von Kürbissen und Kakteen über Honig aus der eigener Imkerei, Obst, Schmuck aus unterschiedlichsten Materialien, Korbflechterei und Möbeln vom Tischler bis hin zu Holzspielzeug, Töpferwaren und Bekleidung: Ein ganz vielfältiges Angebot erwartete die Interessenten am Sonnabend beim inzwischen vierten Hoffest am IV. Friedrichshammer bei Mägdesprung. Zu diesem hatten Inhaber Liane und Ralf Klock erneut anlässlich des "Tages der Regionen" eingeladen und das Fest gemeinsam mit Partnern gestaltet.

"Wir haben mehr als 30 Stände hier", sagte Ralf Klock. "Mit der Beteiligung am ,Tag der Regionen' wollen wir unsere Region unterstützen. Wir möchten, dass die Leute hier kaufen, was hier produziert wird. Dafür haben wir Handwerker, Händler und Hobbybastler aus der Region eingeladen", unterstrich Liane Klock.

So konnten Hoffest-Besucher nicht nur Fertiges kaufen, sondern sich auch über dessen Herstellung informieren oder sogar bei der Entstehung neuer Stücke zuschauen. So beispielsweise bei Bernd Winter. Der Tischler aus Neinstedt hatte nicht nur Arbeiten von kleineren Holzkunstwerken bis hin zur kompletten großen Holzbank mitgebracht. Er demonstrierte auch, wie mit Hilfe von Kettensägen aus einem Stück Holzstamm eine Eule wird.

Eine Strickharfe in Aktion zeigte Dagmar Siegert. Mit dem aus den Niederlanden stammenden langen, ähnlich wie eine Strickliesel zu handhabenden Gerät können ganz verschiedene Accessoires aus unterschiedlicher Wolle hergestellt werden. "Der Vorteil ist, dass das nicht so über die Schultern und Arme geht. Beim herkömmlichen Stricken verspannt man ja oft", erklärte die Blankenburgerin. Mit einer Strickharfe könnten auch schon Kinder umgehen. Und sie sei auch für therapeutische Zwecke geeignet, zum Beispiel bei Rheuma- oder Multiple-Sklerose-Patienten.

Ebenso vielfältig wie die Düfte waren auch die Farben und die Gestaltung der Seifen, die Christine Wagner selbst hergestellt hat und an ihrem Stand beim Hoffest anbot. "Die sehen nicht nur schön aus", erklärte die Straßbergerin. Hergestellt aus Pflanzenölen, seien die Seifen "richtig hautpflegend".

Mit einer kleinen Feldschmiede war Michael Unterschütz nach Mägdesprung gekommen. Unterschütz, der in Pansfelde eine Metallbildnerwerkstatt betreibt, zeigte, wie Pfeilspitzen geschmiedet werden. "Da sind schön viele Teile anzuschmieden", verwies er beispielsweise auf Vierkant und Tülle.

Mit Vollkorn- oder Kürbiskernbrot, Marmeladen, Konfitüren, Likören oder Gelees wurden auch Spezialitäten vom IV. Friedrichshammer angeboten. "Interessante Sorten", nannte Gabi Krieg beispielsweise das Fichtenspitzengelee: "Das schmeckt richtig nach Wald." Ausgeschenkt wurde dazu Federweißer. "Extra für heute, weil es zur Saison passt", sagte Kyra Meyer.

Mit eigenen Ständen vertreten waren beim Hoffest auch Vereine und Bürgerinitiativen aus der Region: So nutzte der Eisenhüttenverein "Carl Bischof" den Tag, um sein Projekt der Wiedererrichtung des Obelisken in Mägdesprung noch bekannter zu machen und über den Verkauf der vier bislang erschienenen Mägdesprunger Hefte sowie von Bohrkern-Teilen aus der Rondellmauer des Obelisken weitere Gelder zu sammeln. "Wir wollen im nächsten Jahr ein fünftes Heft herausgeben", kündigte Wolfdieter Ludwig an. Dieses soll Carl Bischof, dem Namensgeber des Vereins, gewidmet sein, der Hüttenmeister in Mägdesprung und Gründungsmitglied des 1856 in Alexisbad ins Leben gerufenen Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) war.

Die Möglichkeit, mit den Festgästen ins Gespräch zu kommen, nutzte auch die Bürgerinitiative Naturnaher Hochwasserschutz Selke. Diese spricht sich gegen den Bau eines grünen Rückhaltebeckens im Selketal bei Meisdorf aus und unterbreitet Alternativvorschläge für einen Hochwasserschutz. Gesammelt wurden auch Unterschriften gegen einen Bau des Rückhaltebeckens.

Unterschriftslisten lagen ebenso bei der Bürgerinitiative aus, die sich gegen einen Gesteinsabbau an den Rehköpfen bei Ballenstedt engagiert. Auch hier konnten Interessenten ins Gespräch kommen und sich zudem anhand einer Fotomontage über die Dimension des geplanten Steinbruchs informieren.

Und natürlich lud auch zum Hoffest der Selketaler Waldgasthof im IV. Friedrichshammer zum Verweilen ein. Ein Plätzchen beispielsweise im großen Café-Garten, in dem die jungen Musiker von "Fusion Friends" aus Halberstadt, Quedlinburg und Mädgesprung mit Jazz und Rock unterhielten, zu finden, war nicht ganz einfach: Denn der Zuspruch, den das Fest bei herrlichstem Spätsommerwetter fand, war einfach riesig. "Die Resonanz ist weitaus größer, als wir erwartet hatten", sagte Liane Klock. "Wir sind selbst überrascht."