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Harz Harz: Finanzkräftiger Investor gesucht

Von GERD ALPERMANN 03.11.2011, 13:27

ALMSFELD/MZ. - Der Ortsteil Almsfeld ist eigentlich nur eine Gaststätten- und Ferienanlage. Das Areal gehört zu Altenbrak, liegt aber einige Kilometer entfernt an der Kreuzung nach Wendefurth, Hüttenrode und Blankenburg. Der Komplex gehört seit Anfang der 1990er Jahre der Hotelgruppe "Azur" aus Stuttgart. Diese würde die Liegenschaft gerne veräußern, doch die Bemühungen, bei denen auch die Verantwortlichen der Gemeinde Altenbrak, heute Ortsteil von Thale, gern behilflich sein würden, haben bisher zu keinem Erfolg geführt. Die Verkaufssumme, wird gemunkelt, ist wahrscheinlich zu hoch, weiß der Ortsbürgermeister von Altenbrak, Ralf Trute (CDU).

"Ein finanzkräftiger Investor ist notwendig, damit die Anlage nicht verfällt und entwickelt werden kann", sagt der Ortsbürgermeister bei einer Begehung des Areals durch den Bauausschuss des Thalenser Stadtrates. Zu dem Komplex gehören eine Gaststätte mit einem Saal für rund 350 Gäste direkt an der Straße nach Hüttenrode. Der Saal, in dem früher die FDGB-Urlauber (Freier Deutscher Gewerkschaftsbund) verköstigt wurden, lässt sich durch zwei große Ziehharmonika-Türen unterteilen. Hinter der Gaststätte befinden sich zwei Wohnblöcke, in denen aber nur noch eine Wohnung belegt ist. "Das sind die einzigen Einwohner, die in Almsfeld gemeldet sind", erklärt Bauamtsleiter Guido Bloßfeld. Die Garagen in diesem Bereich der Anlage stehen fast alle leer.

Rund 500 Meter entfernt, an der Straße nach Blankenburg wiederum befinden sich vier Bettenhäuser mit rund 70 Zimmern und etwa 150 Betten. Zwei der Häuser sind noch in Betrieb. Dazu gibt es in einem der Häuser eine Gaststätte. In diesem Bereich sind zudem noch eine im Gestrüpp fast verschwundene Bungalow-Siedlung zu finden und ein nur noch zu erahnender Campingplatz.

Ortsbürgermeister Trute sieht den derzeitigen Zustand der Anlagen pragmatisch: "Fünf Frauen haben hier Arbeit. Das zählt erst einmal. Für Altenbrak ist das nicht wenig." Geöffnet sei das Restaurant bis Ende Oktober gewesen. Start ist dann wieder im Frühjahr. Der große Saal werde nach wie vor durch Kaffeefahrten, Harzrundfahrten, Frauentagfeiern und Ähnliches frequentiert. Auch zu Weihnachten und über den Jahreswechsel herrsche hier Betrieb. Teilweise sind die Anlagen renoviert worden. So hat die Gaststätte erst ein dichtes Dach erhalten und der Saal wird gerade neu gemalert.

Die erste Bebauung des etwa 65 000 Quadratmeter großen Areals in Almsfeld stammt bereits aus der Mitte der 1930er Jahre. Damals begann der Bau der Rappbodetalsperre, erklärt Ralf Trute, der beim Talsperrenbetrieb arbeitet. Für die Bauleute wurden dort Wohnunterkünfte gebaut. Auch später nutzten Bauleute die Baracken. Die Ferienunterkünfte wurden um das Jahr 1960 gebaut und zwischen 1984 und 1990 modernisiert.

Zuerst war hier die HO, die "Sozialistische Handelsorganisation", tätig. Danach gehörte das Areal lange Jahren dem FDGB-Feriendienst. In diesen Zeiten bis Anfang der 1990er Jahre waren dort 40 Mitarbeiter beschäftigt, die unter anderem in den beiden Wohnblocks hinter dem Restaurant an der Straße nach Hüttenrode wohnten. Während der FDGB-Zeiten bot die Anlage 280 Betten für Urlauber des Feriendienstes. Auch wenn seit den 1990er Jahren einiges modernisiert wurde, so strahlt das Areal immer noch einen typischen DDR- und FDGB-Charme aus. Die Hartfasertäfelung erinnert zum Beispiel daran.