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Harz-Elbe-Express  Harz-Elbe-Express : Unmut über die Bummelbahn

Von Detlef Horenburg 27.02.2017, 08:02
Zwei Züge vom Harz-Elbe-Express halten im Quedlinburger Bahnhof.
Zwei Züge vom Harz-Elbe-Express halten im Quedlinburger Bahnhof. Archiv/Chris Wohlfeld

Quedlinburg - Zugausfälle und Verspätungen beim Harz-Elbe-Express (Hex) zwischen der Harzregion, Magdeburg und Halle wollen einfach kein Ende nehmen: Auch in den ersten sieben Wochen des neuen Jahres waren viele Bahnreisende davon regelmäßig betroffen, kritisiert die Harzer Kreisvorsitzende der Linkspartei, Evelyn Edler.

Vor allem Berufspendler, die in den frühen Morgenstunden die Zugverbindungen aus dem Harz in Richtung Magdeburg und Halle nutzen, könnten davon ein Lied singen, Der zunehmende Unmut, der an sie herangetragen wurde, sei völlig berechtigt, erklärt die Wernigeröder Kreistagsabgeordnete.

Entwicklung ist nicht überraschend

Für sie komme diese Entwicklung allerdings nicht überraschend. Seitdem es Ende 2015 amtlich wurde, dass das Dieselbahnnetz ab Dezember 2018 vom bisherigen Hex-Betreiber Transdev an das Bahnunternehmen Abellio fällt, stellten laut Edler Bahnreisende im Jahresverlauf 2016 eine kontinuierliche Verschlechterung der Pünktlichkeit und zunehmend personelle Engpässe fest.

„Das Personal und die Züge werden mit Blick auf das Auslaufen des Vertrages auf Verschleiß gefahren, das kann niemand mehr leugnen“, sagt Edler. Dieser Zustand sei weder Einheimischen noch den vielen per Bahn anreisenden Gästen der Tourismusregion für weitere fast zwei Jahre bis zum Auslaufen des Vertrages im Dezember 2018 zuzumuten.

Im Interesse der Kunden handeln

Edler fordert deshalb, dass sich die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (Nasa) sowie die am Bahnnetz liegenden Landkreise und Kommunen im Interesse der Bahnkunden des Problems annehmen. Der Hex erbringt im Auftrag des Landes und auf Bestellung der Nasa derzeit Leistungen im öffentlichen Zugnahverkehr. So beispielsweise zwischen Thale, Halberstadt und Magdeburg.

„Tatsächlich hat Hex seit Anfang 2016 größere Qualitätsprobleme – allerdings mit sehr unterschiedlichen Ursachen“, teilt Nasa-Sprecher Wolfgang Ball auf Anfrage der MZ mit.

Knoten Halle und Magdeburg betroffen

So sei der Harz-Elbe-Express von den Bauarbeiten in den Knoten Halle und Magdeburg betroffen, von wo sich Verspätungen im gesamten Hex-Netz auswirkten. Auch gebe es immer wieder massive Störungen der Infrastruktur, wie an Gleisen und Signalanlagen im niedersächsischen Abschnitt zwischen Vienenburg und Goslar.

Dazu gesellten sich auch etliche Probleme durch Fahrzeugdefekte sowie Personalausfälle wegen Krankheit.

„Wir sind daher im ständigen Austausch mit Hex und drängen auf Besserung“, betont Ball. So habe sich nach seinen Worten Mitte 2016 die Personalsituation stabilisiert, nachdem damals wochenlang etliche Züge ausgefallen waren.

In den Verkehrsverträgen sei klar geregelt, wie mit Abweichungen von den vereinbarten strengen Qualitätsvorgaben umgegangen wird. Laut Ball werden bei „Abweichungen von der Pünktlichkeit“ von der Nasa Vertragsstrafen verhängt. Ausfallende Züge würden gar nicht bezahlt.

„Dies ist für Hex ein sehr hoher finanzieller Anreiz, solche Qualitätsabweichungen zu vermeiden“, meint er. Ball: „Wir drängen darauf, dass auch Hex bis zum Vertragsende zuverlässig und pünktlich fährt.“ Zur Höhe der Vertragsstrafe könne er noch nichts sagen; die Berechnungen liefen. Ergebnisse gebe es aber frühestens im März.

Von Transdev war zu den Vorwürfen keine Stellungnahme zu bekommen.

Verspätungen und Zugausfälle können an die Nasa gemeldet werden unter der E-Mail-Adresse [email protected]

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Wegen Bauarbeiten der DB Netz AG kommt es bis Dienstag, 28. Februar, zu Fahrplanänderungen beim Harz-Elbe-Express (Hex) und Harz-Berlin-Express.

Hex 11/21/31/43, Magdeburg – Halberstadt – Thale und zurück: Zwischen Blumenberg und Oschersleben sowie bei Zugnummer 91388 Hex 11 zwischen Magdeburg und Oschersleben ist ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Außerdem kommt es bei einzelnen Verbindungen bei Hin- und Rückfahrten zu Zugausfällen zwischen Magdeburg und Oschersleben/Halberstadt. An einigen Bahnhöfen hält der Hex nicht, weil er umgeleitet wird. Die Bushaltestellen des Schienenersatzverkehrs befinden sich unmittelbar an den Bahnhöfen. Die Abfahrts- und Ankunftszeiten sind verschoben (Informationen dazu siehe unten). Die Fahrradmitnahme in den Bussen ist nur eingeschränkt möglich.

HBX (Harz-Berlin-Express), Berlin Ostbahnhof – Thale/Goslar und zurück: Bei Abfahrten am 27. Februar um 7.07 und 21.17 Uhr von Berlin-Ostbahnhof hält der Zug wegen einer Umleitung nicht zwischen Beyendorf und Nienhagen. Bei Abfahrten von Thale um 17.17 Uhr hält der Zug nicht zwischen Nienhagen und Oschersleben. An einigen Bahnhöfen ändern sich die Abfahrts- und Ankunftszeiten.

Fahrgäste bekommen Informationen über die Aushänge in den Zügen und an den Bahnhöfen, vom Kundenservice in den Hex- und HBX-Zügen sowie zum Ortstarif unter der 24-Stunden-Service-Nummer 03941/67 83 33. Weitere Angaben zu den Fahrplanänderungen sind auch im Internet unter www.hex-online.de zu bekommen. (mz)