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Harz Harz: Eislaufen in der Eisenhütte

Von petra korn 14.12.2012, 14:53

mägdesprung/MZ. - In der ehemaligen Eisenhütte Mägdesprung ist Bewegung: Teils mit schwerer Technik wird geräumt, geborgen, planiert. In wenigen Tagen soll ein erster Teil des neuen Nutzungskonzeptes für das Areal umgesetzt werden. Vorgesehen ist, am Sonnabend, 22. Dezember, in den Mauern der ehemaligen Formerei eine Natur-Eislauffläche zu eröffnen, sagt Doreen Respondek. Die Ermslebenerin und Elke Olbrich aus Wernigerode haben die ehemalige Eisenhütte Ende September bei einer Versteigerung erworben.

Die Idee, das Gelände mit den teils denkmalgeschützten Industrie- und Wohnbauten zu kaufen und eine neue Nutzung zu entwickeln, hatte Doreen Respondeks Lebensgefährte Enrico Olbrich. Er kannte das Areal, weil er auf diesem einmal im Auftrag eines früheren Eigentümers tätig war. "Das Ambiente hier ist einmalig", schwärmt Enrico Olbrich. Er kann sich gut vorstellen, das Gelände zum "Ferropolis des Harzes" zu entwickeln, Mägdesprung, wo die Harzer Schmalspurbahn hält, es eine Bushaltestelle und genügend Parkflächen gibt, "zu einem richtigen Magneten zu machen". Und das auch in Zusammenarbeit mit dem Eisenhüttenverein und dem Carlswerk. Mit dieser Idee begeisterte Enrico Olbrich auch Doreen Respondek. "Er brauchte nicht viel Überzeugungskraft", sagt sie schmunzelnd. Inzwischen sind die Pläne für eine Mischnutzung, die in Abstimmung mit den Behörden sind und Stück für Stück auch in Absprache mit dem Denkmalschutz umgesetzt werden sollen, schon weiter gediehen. So sollen zum Beispiel die baufälligen Obergeschosse der ehemaligen Kernmacherei abgetragen und auf dem untersten Geschoss, das erhalten bleibt, eine Terrasse angelegt werden. Und in dem großen Gebäude, in dem zuletzt Öfen und Kocher gebaut wurden, sollen künftig beispielsweise Musikveranstaltungen stattfinden. Im Sommer könnte es auf dem Gelände unter anderem auch einen Mittelaltermarkt geben. "Wir sind für alles offen", sagt Olbrich. Im hinteren Teil des Areals soll ein Recyclinghof eingerichtet werden, der seinen Betriebssitz dann auch in Mägdesprung haben soll, wie Doreen Respondek erklärt. Aber das ist noch Zukunftsmusik. "Priorität hatte für uns, erst einmal alles sicher zu machen, dass über den Winter nichts passieren kann, und die Eishalle", so die Ermslebenerin weiter. "Was möglich war in der kurzen Zeit, haben wir gemacht", ergänzt Enrico Olbrich.

Rund 1 000 Kubikmeter seien bewegt worden, Holz, Bauschutt, Brandreste und mehr. Die beiden Hallen der ehemaligen Formerei und Handformerei, in denen auch die Reste der Dächer lagen, sind komplett beräumt. Nach und nach wird jetzt zwischen den Hallenwänden der Formerei Wasser aufgebracht, wobei es auch Unterstützung aus Harzgerode geben soll, bis eine zehn bis 15 Zentimeter dicke Eisschicht entstanden ist. Hier wird eine 500 Quadratmeter große Open-Air-Natur-Eislauffläche entstehen - "die einzige in der Umgebung", unterstreicht Enrico Olbrich. Nebenan, zwischen den Mauern der einstigen Handformerei, soll Schnee über Schnee angehäuft werden; hier können Iglus gebaut werden.

Komplettiert werden soll das neue Angebot mit einem Schlittschuhverleih, einer Schleifstation, die auch für die eigenen, mitgebrachten Schlittschuhe genutzt werden kann, und einem Imbiss. Spielt das Wetter mit, soll auch an den Feiertagen geöffnet sein, sagt Enrico Olbrich und verweist auf weitere Pläne. Diese reichen von speziellen Angeboten für Schulen und Kindereinrichtungen über Eisdiscos an Wochenenden bis hin zu einer "großen Apres-Ski-Party mit einem Ballermann-Star".

Wie beide "Unternehmer" sagen, haben sie bislang eine fünfstellige Summe in das Projekt investiert, finanziert über eigene private Mittel und aus der Verwertung. "Und es steckt viel Eigenleistung drin. Wir sind von morgens bis abends hier", sagt Doreen Respondek. "Bis jetzt war es das wert", ergänzt Enrico Olbrich mit Blick auf das bereits Geschaffte.

Die Eislauffläche soll am 22. Dezember um 11 Uhr eröffnet werden. Abends ist eine Eis-Disco geplant.