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Harz Harz: «Der teure Diesel ist der Preistreiber schlechthin»

Von GERD ALPERMANN 08.08.2011, 14:09

QUEDLINBURG/WERNIGERODE/MZ. - Vorsitzender Thomas Weber, ebenfalls Taxiunternehmer in Wernigerode (zwölf Mitarbeiter) geht davon aus, dass dies im vierten Quartal geschieht und dann die neuen Tarife vor der Eichung der Taxameter genehmigt sind. Die Erhöhungen werden für den Kunden 40 bis 50 Cent mehr pro Stadtfahrt ausmachen, 1,50 Euro im Durchschnitt auf längeren Strecken, erklärt der Vorsitzende.

Stanzick verweist auf die Bemühungen von Vertragspartnern, Kosten zu senken. So machen Sonderkonditionen bei Fahrten für die Krankenkassen den Taxiunternehmen zu schaffen. Da wird die Kostenentwicklung missachtet und Druck ausgeübt, bedauert der Wernigeröder. Jürgen Bettermann, Taxiunternehmer aus Quedlinburg (elf Mitarbeiter) und ebenfalls Vorstandsmitglied, betont, dass der Taxiverein nur auf äußere Einflüsse reagiert, wenn er höhere Preise beantragt. Oft liege der Dieselpreis nur wenige Cent unter dem von Benzin. Im ländlichen Raum fehle Konkurrenz bei den Tankstellen. Nur so sei zu erklären, dass zum Beispiel in Magdeburg der Preis pro Liter im Durchschnitt vier Cent billiger sei als im Harzkreis.

Vorsitzender Weber meint deshalb: "Wir erhöhen eigentlich nicht, wir ziehen nur nach." Bei Bussen und Bahnen gibt es oft jährliche Erhöhungen, ergänzt Stanzick: "Wir sind Teil des öffentlichen Nahverkehrs und müssten deshalb ebenfalls so vorgehen." Doch zugleich ist ihm klar, dass Grenzen nicht überschritten werden dürfen, sonst werde Taxifahren unattraktiv.

Alternativen zum teuren Diesel gibt es für die Taxiunternehmen nicht. "Gasbetriebene Fahrzeuge haben sich nicht bewährt", weiß Weber. Da das Aggregat nicht so robust sei, gebe es Ausfälle, wobei dann der auch zum Fahrzeug gehörende Benzinmotor anspringt und Mehrkosten verursache. "Alternativen laufen nicht", sagt auch Bettermann und Stanzick erklärt, dass Biodiesel ebenso kein Ersatz darstellt, da bei dem Kraftstoff höherer Verbrauch und weniger Leistung zu verzeichnen ist.

Probleme haben die Taxiunternehmen zudem mit einer fehlenden Planungssicherheit. So werden die Verträge zur Schülerbeförderung jährlich abgeschlossen. "Im Sommer geht das große Zittern los, was wird eingespart, wo wird gekürzt", weiß Stanzick. Schließlich stehe damit die Frage der Rentabilität, wenn teure Kleintransporter vielleicht nicht mehr ausgelastet werden können. Der Quedlinburger Bettermann hat je zur Hälfte Pkw und Kleintransporter im Einsatz, um flexibel zu sein. Da müsse er natürlich auf die Auslastung achten. Inzwischen ist er der einzige in der Stadt, der einen Taxi-Dienst rund um die Uhr aufrecht erhält, sagt er.

58 Taxiunternehmen mit 109 Fahrzeugen gibt es im Landkreis, darunter viele "Einzelkämpfer". Die drei Unternehmer aus dem Vorstand gehören mit ihren Mitarbeitern schon zu den Großen der Branche im Harzkreis. Was einerseits als Verbesserung der touristischen Infrastruktur gepriesen wird, schafft den Taxifirmen eher Probleme. Wenn mit der Kurtaxe ein Busangebot verbunden ist, dann wird weniger Taxi gefahren, weiß Bettermann. Ähnlich verhalte es sich mit den gut ausgebauten Stadtlinien in Wernigerode, sagt Stanzick. Und beobachtet haben alle drei, dass der viel propagierte Wirtschaftsaufschwung unten kaum ankommt. Es zeige sich, dass viele eher auf die Taxifahrt verzichten, um zu sparen.

Erstaunlich wiederum findet Stanzick, dass das lukrative Angebot für Jugendliche bis 26 Jahre, zum halben Preis zur Disco zu fahren, wenig angenommen wird. Die Hälfte des Fahrpreises werde gesponsert und doch sei das Aufkommen an solchen Fahrgästen gering, weiß auch der Quedlinburger Bettermann. Es könne eigentlich nur an der Bequemlichkeit liegen, denn die Gutscheine gebe es nicht überall und meist entscheiden sich Jugendliche sehr spontan. Ein größeres Vertriebsnetz würde aber nach Auffassung der drei Taxiunternehmer wahrscheinlich etwas bringen.