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Harz Harz: 60 Jahre und ganz jung

Von PETRA KORN 24.09.2010, 14:14

PANSFELDE/MZ. - "Mit dem A anfangen", erinnert André Bartels und nickt Sophia und Daniela Helm aufmunternd zu. Die achtjährige Sophia und ihre Mutter setzen die Querflöten an und die ersten Töne der "Schwarzen Amsel" erklingen. "Das ist sauschwer", seufzt Daniela Helm. Die Braunschwenderin und ihre Tochter sind seit einem Vierteljahr beim Spielmannzug Falkenstein / Harz dabei - einem Ensemble, das in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen feiert und zugleich ein ganz junges ist.

1950 als Spielmannszug der Feuerwehr in Pansfelde gegründet, wurde hier über viele Jahre hinweg regelmäßig geübt und mit Erfolg an Meisterschaften teilgenommen (siehe "Geschichte"). Bis zur Wende. Dann war auf einmal von heute auf morgen Schluss, erinnert sich André Bartels, der als Schüler der achten Klasse zum Spielmannszug gekommen war und heute, 24 Jahre später, dessen musikalischer Leiter ist.

1993 kam dann der Kindergarten auf fünf junge, ehemals zum Spielmannszug zählende Pansfelder zu und fragte, ob sie nicht einen Fackelumzug musikalisch begleiten könnten. Jana Witkowsky, Peggy Wölfer, Ivo Kneusel sowie André und Denny Bartels nahmen das in die Hand - und schließlich wurde unter der Leitung von Thomas Nitsch der Spielbetrieb wieder aufgenommen. Fast alle jungen Mitglieder kamen in den Spielmannszug zurück. Seine ersten Auftritte hatte das Ensemble Pfingsten 1994 in Pansfelde und beim Sommerfest zur 1 060-Jahr-Feier in Endorf. Pfingsten 1999 übergab Thomas Nitsch die Leitung des Ensembles an Denny Bartels, der bis heute Leiter des Spielmannszuges ist. Dieser erhielt den Namen "Spielmannszug Falkenstein / Harz", weil Pansfelde der damaligen Verwaltungsgemeinschaft Falkenstein / Harz angehörte.

Derzeit zählt der Spielmannszug 20 Mitglieder. Darunter sind 13, die fest in Umzügen mitspielen können. Die anderen sind noch dabei, die Musikstücke einzustudieren. "Wenn wir marschieren, müssen wir alles auswendig spielen. Das dauert einige Jahre, bis man so weit ist", weiß André Bartels.

Dennoch ist das Ensemble ein ganz junges: Nur zwei der Musiker sind über 35 Jahre jung, das jüngste Mitglied, das derzeit an den Übungsstunden teilnimmt, zählt gerade mal sieben Lenze. "Wir sind nur junge Leute." Von diesen kommen zwei - Sophia und ihre Mutter - aus Braunschwende, zwei aus Endorf, einer aus Wieserode; alle anderen sind Pansfelder.

Die Jugend seiner Mitglieder ist zugleich ein Problem des Spielmannszuges: "Wenn wir die jungen Leute so weit haben, dass sie alle Lieder können, dann ziehen sie oft wegen der Ausbildung oder der Arbeit weg", verweist André Bartels darauf, dass immer genügend junge Leute da sind, die üben und ausgebildet werden, aber letztlich nicht genügend bleiben, um einen größeren Stamm aufbauen zu können.

Zuwachs ist daher immer willkommen, denken der musikalische Leiter und seine Mitstreiter an Kinder und Jugendliche, aber auch an die vielen, vielen älteren Pansfelder, die irgendwann einmal ein Instrument gespielt haben.

Elf Musikstücke zählen zum Repertoire des Spielmannszuges. Dazu gehörte die schon erwähnte "Schwarze Amsel" ebenso wie "Wien bleibt Wien", der Radetzky-Marsch oder auch ein Medley. Aber: "Wir leben von der Marschmusik. Wir verstehen uns als Umzugsspielmannszug. Wir spielen, um Festumzüge zu begleiten."

Sieben, acht Auftritte im Jahr stehen dabei auf dem Programm. "Das ist das Maximum, was wir machen können mit den wenigen Leuten." Zu den Höhepunkten für die jungen Musiker zählte dabei unter anderm Schützenumzug zum Landesschützenaufmarsch oder der "größte Spielmannszug in Sachsen-Anhalt" in Harsleben.

Damit bei den Auftritten auch alles sitzt, trifft sich der Spielmannszug immer freitags auf dem Sportplatz in Pansfelde. Jeweils ab 17 Uhr proben die Neulinge bzw. diejenigen, die noch neue Märsche einstudieren. Von 18.30 bis 19.30 Uhr trainiert dann der "Stamm", um Feinheiten, das Zusammenspiel zu üben. Und seit 2006 versucht das Ensemble auch, jährlich an einem Spielleute-Treffen teilzunehmen, das vom Spielmannszug Großörner initiiert wurde.

Sein 60-jähriges Bestehen möchte der Spielmannszug Falkenstein / Harz Ende Oktober, Anfang November begehen. Gedacht ist dabei an einen gemütliche Spielleute-Abend, an dem gemeinsam mit dem Ort gefeiert wird.