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Harz Harz: 500 Tiere setzen imposanten Schlussstrich

Von ANDREAS BÜRKNER 23.01.2011, 16:46

ERMSLEBEN/MZ. - Die Rassegeflügelzüchter ziehen sich nach der letzten Ausstellung der Saison 2010 / 11, die bereits Ende Oktober begann, nun wieder auf ihre heimischen Höfe zurück. "Zunächst wird aussortiert", beschreibt der Vorsitzende der Westerhäuser, Guido Pinkowski, den nächsten Schritt, "um für die Zucht die wirklich besten Tiere einzusetzen". Ähnlich wird es auch den 39 Mitgliedern im Ermslebener Verein gehen, die mit der 12. Ostharzschau traditionell den Schlussstrich unter die Präsentationen ziehen.

Aussteller aus vier Landkreisen

"Gleich aus vier Landkreisen kamen die 26 auswärtigen Aussteller, zu denen sich sogar noch eine größere Zahl an Züchtern aus dem eigenen Verein gesellten", rechnete der Vorsitzende Alfred Nicol zusammen. Logischerweise mussten deshalb durchaus auch einige der Preise bei den Ermslebenern bleiben. Dass aber aus Masse auch Klasse hervorkommen kann, bestätigten nicht nur der Reinstedter

Schäfermeister Bodo Schräpler und Klaus Jeske, die gleich beide Ehrenpreise des Kreisverbandes als höchste Auszeichnung der Schau für den gastgebenden Verein sicherten. Auch viele der insgesamt 22 Tiere, denen die Preisrichter ein "vorzügliches" Aussehen und damit gleich zehn Mal mehr als noch im vergangenen Jahr die Bestnote bescheinigten, entstammten der einheimischen Zucht und brachten Bernd Koparniarz, Thomas Jeske und Jürgen Renz vier der begehrten "Ostharzbänder".

Die Qualität zeigte sich auch darin, dass weitere 21 Mal die zweithöchste Wertung "hervorragend" vergeben wurde. "In Ermsleben auszustellen lohnt sich", muss sich wohl unter den oft aus größerer Entfernung anreisenden Hobbyzüchtern herumgesprochen haben, vermutete Veranstaltungsleiter Jürgen Renz. Sonst wären es nicht fast 500 Tiere geworden, darunter zehn Enten, zwölf große und 63 Zwerghühner. Nicht alle fanden Platz im ersten Stock des Hauses der Kultur, die Enten und einige Hühner mussten deshalb sogar ins Untergeschoss ausweichen. "Damit sind wir aber an der absoluten Grenze angelangt", weiß Renz und musste deshalb die Liste für die Interessenten vorzeitig schließen. Vielleicht liegt es auch an der kurzen Dauer der Schau, welche sich auf die neuen Bedingungen eingestellt hat. "Am Freitag einstellen, am Samstagvormittag bewerten und ab Nachmittag bis Sonntag zeigen", begründete Nicol die kurze Dauer mit der Anpassung an geänderte Arbeitszeiten und -orte der Zuchtfreunde. Zugleich würden sich damit auch die Belastungen für die Tiere reduzieren.

Für das große Gedränge zwischen den Käfigen sorgten nicht nur die kurze Dauer und Kollegen umliegender Vereine, sondern auch interessierte Einwohner. Dafür gab es einen triftigen Grund: Kaum ein Rassegeflügelzuchtverein der Region ist so eng ins Leben der heimischen Kommune eingebunden und engagiert sich so wie der Ermslebener. Das liegt auch am Vereinsvorsitzenden Alfred Nicol, der kaum eine Gelegenheit auslässt, sich in die Abläufe des Ortes einzumischen. Seit 51 Jahren gehört er zum Verein, im nächsten Jahr steht er 30 davon an deren Spitze. Als überhaupt erst dritter Vorsitzender der 1928 begonnenen Geschichte der Ermslebener Rassegeflügelzüchter bezeichnete er deshalb die enge Verbindung zwischen der Stadt Falkenstein, dem Ortsteil Ermsleben und seinem Verein als "Dreiergespann", als ein "Geben und Nehmen".

Viele freiwillige Helfer

Doch zum Gelingen tragen auch die vielen freiwilligen Helfer und Sponsoren bei, denen Nicol dafür dankte, dass sie "mit ihrer Unterstützung das ehrenamtliche Engagement der Züchter am Leben erhalten." Von ihnen würden viele Preise für die Verlosung gespendet, darunter auch Hühner, Enten Tauben, Wellensittiche und sogar Kaninchen. Ein besonderes Lob stellte der Vereinschef auch wieder den Frauen der Züchter aus, die sich als Meister der Bewirtung erwiesen. Durch das leckere Essen oder selbst gebackenen Kuchen angezogen, blieben viele Besucher sogar viel länger, als sie eigentlich geplant hatten.

Die Züchter indes freuen sich schon auf die nächsten besonderen Ereignisse. Noch in diesem Jahr feiern die ältesten unter den Kollegen, Alfred Herbrich und Erhard Struck, ihren 100. beziehungsweise 90. Geburtstag. Sie sind inzwischen längst zu Ehrenmitgliedern ernannt worden.

Und natürlich freuen sich die Züchter der schmucken Federtiere schon jetzt auf die neue Saison, wenn der Aufwand eines ganzen Jahres wieder an die Öffentlichkeit gelangt und hoffentlich mit Preisen belohnt wird.