Haarige Rebellen und Elefantenspritzen
THALE/MZ. - Und ein nicht minder gigantisches Fieberthermometer, das für die gesundheitliche Betreuung afrikanischer Elefantenbullen geeignet scheint.
An solchen Tagen will Michael Müller ein Zeichen setzen und für den Beruf werben, den er zur Zeit im Harzklinikum Wernigerode / Blankenburg erlernt: Gesundheits- und Krankenpfleger. Sein Ausbildungsbetrieb gehörte zu den 31 Unternehmen, die sich auf der 4. Bildungsmesse der Stadt Thale präsentierten.
20 junge Leute werden gegenwärtig in den beiden Kliniken und dem Elbingeröder Diakonie-Krankenhaus zu Pflegern ausgebildet. Zwei beantworteten in Thale die Fragen interessierter Schüler und Eltern. Das Pappmaché-Instrumentarium, von Mitstreitern gebaut, sorgte für das berufsspezifische Ambiente des Standes.
Zusammenführen als Ziel
Auslöser für die städtische Berufsbildungsmesse war vor vier Jahren "ein Kommunikationsproblem", erinnert sich Bürgermeister Thomas Balcerowski gegenüber der MZ. "Die Schüler beklagten, dass es in Thale keine Ausbildungsplätze gebe und die Betriebe, dass sie keine Lehrlinge fänden". Das habe nicht zusammen gepasst. "Es war deshalb unser Anliegen, die Leute zusammenzuführen", fügte Balcerowski hinzu. Inzwischen decke die Messe das gesamte regionale Berufsspektrum ab und werde selbst von Unternehmen genutzt, die - wie das Harzklinikum - nicht im Altkreis Quedlinburg beheimatet sind.
Zu den alteingesessenen Firmen der Bodestadt gehört dagegen die RST Recycling Sanierung Thale GmbH. "Für uns ist die Messe eine Quelle für zukünftige Fachleute", verrät RST-Controller Klaus Blumenthal, der zugleich als Ausbildungsbeauftragter arbeitet. Bei jeder Messe gebe es "mindestens einen Kontakt, der anschließend verstärkt fortgeführt" werde. Die Berufsbildenden Schulen "Heinrich Mette" in Quedlinburg stellten 17 Ausbildungsrichtungen vor - vom Touristikassistenten bis zum Sozialpädagogen. Das vielfältige Angebot interessierte selbst Ex-Abiturienten wie Tony Losse (20). "Ich habe mich noch nicht festgelegt", gestand der junge Thalenser. Sarah Hofmann (15) weiß dagegen schon, was sie werden will: Bürokauffrau. Allerdings nicht in den Mette-Schulen, sondern bei der Bundeswehr, die "Karriere mit Zukunft" und jährlich 20 000 neue Arbeitsplätze verspricht. Leutnant Karsten Kleine war dann auch - für manche überraschend - der wohl gefragteste Gesprächspartner der Messe. "20 Prozent der Bewerber sind weiblich", gesteht Kleine. Während Sarah Hofmann gegenüber der MZ andeutet, "keinen Kontakt zur Waffe" haben zu wollen, korrigierte Kleine: "Ob Sanitäterin oder Bürokauffrau, jede ist Soldatin und wird auch an der Waffe ausgebildet".
Für einen "Sweet Rebel, wild und zart zugleich" warb Ihre Friseur GmbH Quedlinburg, meinte damit aber einen trendigen Haarschnitt. Wie eine Friseurin in spe ihren Lebenslauf verfassen sollte, verriet die Sparkasse in ihrer Bewerbungsmappe "Mein Job".
Mittlerfunktion
Als "Dienstleister für Firmen" präsentierte dagegen Vorstandschef Jürgen Kempe die BTZ Bildungs- und Technologiezentrum zu Thale und Aschersleben-Stiftung. "Wir haben eine Mittlerfunktion, helfen Firmen, zusätzliche Ausbildungsplätze zu akquirieren und passende Azubis zu finden", erläuterte Kempe. 28 Firmen würden zur Zeit in der BTZ-Stiftung "Ausbildung einkaufen, für elf verschiedene Berufsrichtungen".
Über 200 Besucher haben die Angebote der Messe diesmal genutzt, berichtete Sina Meisel, die für Organisation und Ablauf mitverantwortlich war. Die Anbieter hätten ein "starkes Interesse und intensive Gespräche" registriert und hoffen auf viele Bewerber, so die Mitarbeiterin der Abteilung Bürgerdienste.