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Gut starten- sicher landen

Von UWE KRAUS 21.10.2009, 19:14

HALBERSTADT/MZ. - Bei der 4. Existenzgründermesse Harz überreichte Halberstadts Oberbürgermeister Andreas Henke (Die Linke) ihm die Urkunde der landesweiten Kampagne aus Anlass des fünfjährigen Bestehens des ego.-Piloten-Netzwerkes Sachsen-Anhalt.

Im Halberstädter Rathaussaal saßen einträchtig Existenzgründer und jene beieinander, die ihnen helfen, das Leben als eigener Chef zu meistern. Banken, Steuer- und Rentenberater standen jenen Rede und Antwort, die sich selbständig machen wollen.

"Wir können auf der Messe nur den Anschub geben. Es ist eine Erstberatung. Vertiefen werden wir das dann mit dem Gründungswilligen in weiteren Gesprächen", so Halberstadts Ego-Pilotin Hannelore Kabelitz. "Wir sorgen dafür, dass die Gründer heute gut starten und morgen sicher landen." Startwillige haben sich bei ihr bis Ende September schon so viele gemeldet wie im ganzen Jahr 2008. Noch schwerer wiegt: Bereits 60 Neugründungen erwuchsen daraus. Diese Frauen und Männer müssen vor ihrem Start unzählige Dinge abklären - wie sie sich versichern, woher das Startgeld kommt, ob sie einen Meisterbrief benötigen oder ob eine Ausnahmegenehmigung reicht. Was die ego-Piloten bieten, ist Hilfe zur Selbsthilfe, sie helfen Konzepte zu erarbeiten und mit der KfW-Bank zu verhandeln. Schließlich jubeln Banken nicht über jede Geschäftsidee und nicht jede Immobilie eignet sich für ein Geschäft. Ab 1. November wird es, wie am Rande der Messe mitgeteilt wurde, auch im Bereich Quedlinburg wieder einen eigenen ego-Piloten geben.

Zu den Gründern, die sich auf der Messe präsentierten, zählten die Ballenstedterin Judith Weidner, die seit 1. Mai mit ihrer Firma "Traumfest" Feste organisiert, und Familie Klock vom IV. Friedrichshammer bei Mägdesprung. Die Wander- und Ausflugsstation am Selketal-Stieg von Liane und Ralf Klock gilt unterdessen nicht mehr als Geheimtipp. Ihre Backstube verlässt Brot aus Weizen, Dinkel, Kürbis, Kartoffeln und Zwiebeln ebenso wie leckerer Kuchen. "Alles ist Bio, ohne Konservierungsstoffe", betont Liane Klock. Ihre Produkte stammen aus der Region. Mehl mahlt die Wassermühle von Meisdorf, der Ziegenkäse stammt vom Sophienhof im Harz.

Die vierte Saison sind Mann und Frau und eine Mitarbeiterin bereits am Markt. Mitunter sind alle 130 Sitzplätze im Sommer ausgebucht. "Es ist unsers, da verschmerzen wir, dass wir dafür wochen- wie sonntags um die 18 Stunden arbeiten", so Liane Klock. Ihr Mann erinnert sich an ihr erstes Hoffest, bei dem sie nach einer MZ-Notiz die Besucher überrannten. "In diesem Jahr besuchten uns allein zu diesem Fest rund 500 Gäste." Die GbR investiert in den kommenden Monaten weiter in den Ausbau ihres Objektes im Selketal. Eine Scheune von 1850 soll saniert werden.

Judith Weidner aus Ballenstedt ist weder Floristin noch Fotografin oder Dekorateurin, sondern arbeitete im ersten Leben als Versicherungsangestellte. "Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und organisiere über ein Netzwerk von Fachleuten Feste, ob Hochzeit, 75. Geburtstag, die nicht schnarchige Betriebsfeier oder die Weihnachtsgala in der Halberstädter Heine-Villa." Ihr und ihren Kunden kommt dabei ihr "übertriebener Hang zur Perfektion zugute", sagt sie schmunzelnd. "Machbar ist für Traumfeste (fast) alles, nur was es dann letztlich kostet, sollte man vorher abklären."