Goldene Gans und Mosaik für eine lustige Eierei
QUEDLINBURG/MZ. - Beim Schauen, Mitmachen, Kosten oder Kaufen besteht zugleich die Möglichkeit, etwas ausgefallenere Ostergeschenke zu erwerben, um die Lieben zu überraschen.
In diesem Jahr dauert die Aktion allerdings etwas länger. Bereits vor einer Woche wurden die Bilderausstellung "Alles kommt zu seiner Zeit" von Manuel Scholz im "Weißen Engel" und die Schau "Hauptsache Gänseeier" im Atelier von Katrin Ruhnau eröffnet. Auch am Osterwochenende wird das "Frühlingserwachen" fortgesetzt. Während der junge Künstler aus Oschersleben Malerei und Lyrik miteinander verbindet, kam die Quedlinburgerin auf eine ganz andere Idee. Sie bat seit Februar Künstler und Freunde aus Quedlinburg und der Umgebung darum, Gänse-Eier in eigener Art und Weise zu gestalten. Entstanden sind 52 Arbeiten von 41 Künstlern, die ihrer Phantasie freien Lauf ließen. Ob "Ei-mer mit Henkel", "Spiegel-Ei" oder "Ei in der Klemme", diese Ergebnisse können sich ebenso sehen lassen wie die "Goldene Gans", das Schalenmosaik oder sogar ein gekröntes Gänse-Ei.
Für den Nachwuchs hatte Christa Schier, bei der es im Schmökerstübchen auch leckeren Kuchen und Kaffee gab, ihre Bücher mit süßen Ostereiern oder Marienkäfern dekoriert oder kluge Sprüche in kleinen Tüten versteckt. "Demnächst erscheint eine neue Geschichte", verriet sie bereits. Für die älteren Gäste lohnte sich indes das Stöbern in den Regalen mit alten und neuen Büchern.
Nicht minder interessant für die Besucher wurde das Bemalen von Seidentüchern in einer alten Wäscheschleuder. "Bei dieser Technik wird jedes Tuch ein Unikat", beschrieb Ursula Schmiedgen die an Schießscheiben erinnernden Schleuderbilder, welche durch das Auftropfen auf das sich drehende Textil entstehen. Doch bei der unter "Til Tal" firmierenden Künstlerin konnte noch eine weitere Entdeckung gemacht werden: Bilder von alten Meistern.
Doch Monets "Seerosen" oder Van Goghs "Sonnenblumen" waren nicht gemalt, sondern aus Tausenden kleinen Filzstücken zusammengesetzt. "Eigentlich habe ich das erste gemacht, um damit den Schall in der Küche etwas zu dämpfen", erinnerte sich Diana Mosandl an die Anfänge ihres außergewöhnlichen Hobbys vor drei Jahren. Mit den filigranen Schnitten empfindet sie die Pinselstriche der berühmten Vorbilder nach. Die Präsentation in Quedlinburg war für die Regensburgerin eine Premiere: "Bisher haben diese Bilder meine Wohnung nie verlassen" erklärte sie, "bis auf eine Ausnahme: Ein Bild habe ich für eine gute Freundin angefertigt." Wer wollte, konnte bei seiner Tour um den Schlossberg beim Wechsel zwischen Sonne und ein paar Regentropfen bei Knut Batzer in der Destilia quitilinga im Wipertihof die Quedlinburger Spezialitätenbrände kosten, während Simone Seiboth in ihrem Hofladen mit Harzer Naturküche schon die neuesten Frühlings-Produkte anbot. "Die Salbeibutter gehört ebenso dazu wie der erste Ziegenkäse", erläuterte sie als Grund die fehlende Milch der Geiß im Winter. Auch den Käse der Milch von zufriedenen Harzer Rindern aus Westerhausen konnten sich die Gäste auf der Zunge zergehen lassen, während der Gitarrist Wojciech Swiatek im "Samocca-Café" der Lebenshilfe mit einer Mischung aus verschiedenen melodischen Stücken für musikalische Genüsse sorgte. Temperamentvoller ging es in der Tanzsportschule Miltzow zu, welche den Rahmen des "Frühlingserwachens" für den Tag der offenen Tür nutzte. In einem Programm war die ganze Bandbreite an Tänzen für Jung und Alt zu sehen. "Es wurde ziemlich eng", war Susann Miltzow zufrieden über die knapp 100 Besucher. In der Ladengalerie Clara, vor der sich der Harzgeröder "Blumenmann" an diesem Tag scheinbar in eine Frau verwandelt hatte, gab es am Sonntag noch eine Premiere. "Nur bei uns gibt es ab jetzt den Stiftsschatz-Kaffee", betonte die Inhaberin, während ihre anderen Anbote nicht nur vor Ostern, sondern "eigentlich das ganze Jahr etwas Außergewöhnliches sind."
Die Sonderausstellung "Hauptsache Gänseei" ist noch bis zum Ostermontag im Atelier von Katrin Ruhnau, Schlossberg 27, zu sehen.