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Geschäft Geschäft: Steinreich mit Tigerauge

Von sigrid Dillge 11.11.2013, 21:46
Im Saar-Harzer Steinlädchen füllt Inhaber Alois Tkatsch die Kästchen wieder auf, in denen wunderschöne Steine zum Verkauf angeboten werden.
Im Saar-Harzer Steinlädchen füllt Inhaber Alois Tkatsch die Kästchen wieder auf, in denen wunderschöne Steine zum Verkauf angeboten werden. wohlfeld Lizenz

Thale/MZ - Einen Stein hat Alois Tkatsch immer in der Hosentasche. Natürlich keinen, der Hunderte Gramm oder Kilogramm wiegt. Der Lieblingsstein von Tkatsch ist ein Tigerauge, ein etwa haselnussgroßes, goldbraunes Stück besonderer Quarz. „Der Stein geht überall mit hin“, erklärt der Mann und streicht fast zärtlich über die blank polierte Oberfläche des Stücks. Daher ist das Tigerauge jetzt auch auf dem Neuland dabei, das sein Besitzer gegenwärtig beackert: Tkatsch und seine Ehefrau Petra betreiben seit Oktober einen Laden im sanierten Bahnhofsgebäude in Thale.

Petra Tkatsch kommt aus Thale und kennt das Gebäude noch, als dort Fahrkarten verkauft, Gepäck angenommen und ausgegeben wurde oder Reisende in der Mitropa-Gaststätte die Wartezeit auf den nächsten Zug verkürzten. Jetzt startet die 52-Jährige, die eigentlich im pädagogischen Bereich tätig ist, in den Handel. Etwas Erfahrung hat das Ehepaar darin bereits, denn es betrieb bereits einen Internetshop mit Mineralien. „Da haben wir gelernt, wie verkauft wird und auf die Gelegenheit gewartet, das auch außerhalb des Internets tun zu können“, erklärt sie. Anfang des Jahres fragte sie bei der Stadt Thale nach, ob ein geeigneter Raum im neuen Bahnhof vorhanden sei und erhielt eine Zusage.

Ein Mineral ist laut Wikipedia ein Element oder eine chemische Verbindung, die im Allgemeinen kristallin und durch geologische Prozesse gebildet worden ist. Die Mehrzahl der heute bekannten rund 4 600 Minerale ist anorganisch. Minerale sind begehrte Sammlerobjekte und werden bei Börsen oder in den unterschiedlichsten Geschäften gehandelt. Etliche Minerale werden auch zu Schmuckstücken verarbeitet. (dd)

Jetzt zeigen die Jungunternehmer, wie steinreich sie sind. In Kistchen und in Regalen gibt es die unterschiedlichsten Steine in den vielfältigsten Farben und Formen. Stolz sind die Tkatschs darauf, dass sie viele Steine aus der Region anbieten können. Zum Beispiel den Harzer Blutstein, der bei Elbingerode gefunden wurde. Oder das Marienauge aus Quedlinburg, das versteinerte Holz vom Kyffhäuser und den Bernstein aus Bitterfeld. Die Auswahl ist einfach riesig. Ergänzt wird sie durch Sandsteinarbeiten des Thalensers Thomas Dorin. Auch die Esoterik fehlt nicht. In einem Extraraum werden die angeblich heilenden Steine angeboten. Hier soll in Zukunft auch eine Kartenlegerin anzutreffen sein. Natürlich nur, wenn die entsprechende Nachfrage besteht.

Petra und Alois Tkatsch haben viele Pläne. So ist vorgesehen, die von Kunden ausgesuchten Steine auf Wunsch zu durchbohren, damit sie als Kettenanhänger getragen werden können. „Möglich ist es auch, Ketten selber herzustellen. Wir wollen dafür die notwendige Anleitung geben“, verrät Alois Tkatsch. In der Adventszeit wollen die Händler besondere Angebote machen, um noch mehr Kunden in ihr Steinlädchen zu locken. Werbung kann an und in dem denkmalgeschützten Gebäude des wieder belebten Bahnhofes nur äußerst sparsam gemacht werden.

Das Steinlädchen im Thalenser Bahnhof hat übrigens noch einen besonderen Namenszusatz. Saar-Harzer steht über der Eingangstür geschrieben. Das bezieht sich auf die beiden Inhaber. Harzer ist die Thalenserin Petra Tkatsch. Aus dem Saarland kommt ihr Ehemann Alois. Der 58-Jährige hatte zuvor im Steinkohlebergbau in etwa 2 000 Meter Tiefe gearbeitet. Jetzt befindet sich sein Arbeitsplatz auf etwa 150 Meter über dem Meeresspiegel.

Eine Verbeugung vor der Heimat der beiden Ladenbetreiber sind auch besondere zum Verkauf angebotene Stücke. Zum einen das etwa 250 Millionen Jahre alte Lerbacher Ei aus dem Saarland und die selbst gemalten Bilder von Alois Tkatsch. Zum anderen eine echte Harzer Hexe, ein Original aus Thale, die auf einem Stein sitzt.