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Gebietsreform Gebietsreform: Ämter zieht's in die Kreisstadt nach Halberstadt

Von Detlef Horenburg 24.09.2013, 15:21
Der Landkreis Harz hat das Gebäude der ehemaligen Polizeidirektion am Theaterplatz gekauft.
Der Landkreis Harz hat das Gebäude der ehemaligen Polizeidirektion am Theaterplatz gekauft. Detlef Anders Lizenz

Halberstadt/MZ - Ab Januar kommenden Jahres könnten in der Schwanebecker Straße 14 in Halberstadt die Möbelwagen anrücken: So zumindest sieht es der Zeitplan vor, um weitere Ämter der Kreisverwaltung in der Domstadt zu konzentrieren. Nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts sollen nämlich das Sozialamt des Landkreises mit derzeitigem Sitz in Wernigerode, die Halberstädter Außenstelle der Kreisvolkshochschule und die Medienstelle, die sich derzeit an den Standorten Wernigerode und Quedlinburg befindet, in den dann hergerichteten Komplex umziehen, wie Carola Kalks-Gebhardt, Sachgebietsleiterin im Amt für Zentrale Gebäudeverwaltung und Projektmanagerin, auf Anfrage der MZ erklärte.

Das ist unter anderem der Gebäudeteil, den bis Oktober 2012 das Polizeirevier Harz nutzte. Seitdem steht der Trakt leer. Im Verlauf des Jahres 2014 sollen dann auch noch das Jugend- und Schulamt sowie die Dezernatsleitung folgen, die ebenfalls noch in Wernigerode ansässig sind.

Möglich wird die weitere Konzentration der Verwaltungsämter dadurch, da der Kreistag dafür grünes Licht gab. Im Mai dieses Jahres erwarb dann der Landkreis das Gebäude, das auch weiter von der Agentur für Arbeit und der Geschäftsstelle der Kommunalen Beschäftigungsagentur (Koba) Halberstadt genutzt wird, für 6,5 Millionen Euro.

Insgesamt hat der 1994 fertiggestellte Komplex eine Nutzfläche von rund 20 000 Quadratmetern. Davon nutzen die Arbeitsagentur und die Koba jeweils rund 4 000. Damit der Umzug im Januar pünktlich erfolgen kann, dominieren ab dieser Woche die Handwerker im leerstehenden Trakt, der an die Theaterstraße grenzt.

„So muss eine komplette Neuverkabelung der Räume vorgenommen werden“, sagte die Projektleiterin, da „diese nicht mehr den heutigen technischen Anforderungen entspricht“. Auch einige Zimmergrößen müssen den Ämtern angepasst werden. Rund 310 000 Euro wurden vorerst für diese Umbaumaßnahmen im Haushalt des Jahres 2013 eingestellt. Die finanzielle Absicherung des 2. Bauabschnittes erfolgt im Zusammenhang mit der Aufstellung des Haushaltes für 2014.

Neben der Konzentration der kreislichen Verwaltung in der Domstadt Halberstadt sollen aber weiterhin die bekannten Außenstellen des Jugend-, Sozial- und Gesundheitsamtes in Wernigerode und Quedlinburg bestehen bleiben, um weiterhin kurze Wege für die Bürger zu ermöglichen. Darüber hinaus befinden sich auf der Grundlage von Verwaltungsvereinbarungen weitere Bürgerinformationsstellen in Falkenstein/Harz, Quedlinburg, Thale und Harzgerode. Mit anderen Orten des Landkreises laufen derzeit dahingehend Gespräche, sagt Amtsleiter Michael Leja. (ho)

Die Konzentration der Kreisverwaltung in der Kreisstadt sei Ergebnis der politischen Willensbildung im Kreistag, betonte der Amtsleiter der zentralen Gebäudeverwaltung beim Landkreis Harz, Michael Leja. Als erster Schritt wurde vor Jahren das Haus V am Standort der Kreisverwaltung in der Friedrich-Ebert-Straße saniert. Damit konnte das Bauordnungs- und Umweltamt im Jahre 2011 von Quedlinburg nach Halberstadt umziehen. Die bis dahin von diesen Ämtern genutzten Gebäude, wie das einstige Quedlinburger Kreishaus oder das Objekt Kleiweg, wurden der Kommunalen Beschäftigungsagentur übertragen bzw. veräußert. Letzteres soll auch mit den dann nicht mehr benötigten Immobilien der Kreisvolkshochschule in der Friedensstraße in Halberstadt und nach dem Umzug der Verwaltungseinheiten aus Wernigerode mit dem Objekt Nicolaiplatz in Wernigerode passieren.

Angemietete Räume in der Rudolf-Breitscheid-Straße in Wernigerode, wo sich auch die Arbeitsagentur befindet, sollen dann aufgegeben werden. „Mit dem Umzug des Bauordnungs- und Umweltamtes war aber die Kapazität in der Friedrich-Ebert-Straße erschöpft“, erklärte Leja. Der Kreistag folgte daher dem Vorschlag von Ex-Landrat Michael Ermrich (CDU), den leerstehenden Komplex in der Schwanebecker Straße - dort war zuletzt das Polizeirevier Harz - zu nutzen und das gesamte Gebäude zu erwerben.

Mit der Gebietsreform gab es ursprünglich den Ansatz, die Dezernate mit den dazugehörigen Ämtern auf die drei Altkreise zu verteilen, weiß Michael Leja. Diese Zersplitterung auf mehrere Standorte habe sich aber als uneffektiv für die Verwaltungsabläufe und verwirrend für die ratsuchenden Bürger erwiesen.

Dazu kam noch, dass bestimmte Landesbehörden, wie das Katasteramt, das Finanzamt oder das Arbeitsgericht, durch Strukturveränderungen nicht mehr in der Kreisstadt ansässig sind. Insoweit diente diese Entscheidung auch der Stärkung der Kreisstadt als Verwaltungsstandort, sagte Leja.

Der Landkreis Harz ist der einwohnerstärkste und einer der flächenmäßig größten Landkreise im Land Sachsen-Anhalt, erinnerte Leja. Er erstreckt sich von Abbenrode bis Pansfelde und vom Börderand bis zum Brocken. Eine Konzentration der Ämter in der Kreisstadt würde nach seinen Worten die Verwaltungsabläufe beschleunigen. „Die Bürger können gewiss sein, dass sie perspektivisch alle Ämter in einer Stadt finden“, sagte Leja.