Gastronomie im Harz Ausgezeichnet: Café in Quedlinburg hat jetzt einen „Kulinarischen Stern“
Eine besondere Leckerei aus einem Café in Quedlinburg im Harz zählt bei einem kulinarischen Wettbewerb in Sachsen-Anhalt zu den Siegern.
Quedlinburg/MZ. - „Der erste Stern fürs Café“, freut sich Sandra Draca. „Wir sind wirklich alle sehr stolz“, sagt die Mitarbeiterin im Café und Restaurant „Zum Roland“ in Quedlinburg.
Die Quedlinburger Pfarrhaustorte, die sie im Café backt, ist beim Wettbewerb „Kulinarisches Sachsen-Anhalt“ in diesem Jahr mit einem „Kulinarischen Stern“ ausgezeichnet worden.
Die Torte, die laut Jury mit ihrem „Zusammenspiel von Pflaumenmus, dunkler Schokolade, karamellisierten Walnüssen und Rum ein nahezu himmlischer Genuss“ ist, wurde Sieger in der Kategorie Backwaren (wir berichteten). Die Auszeichnungsurkunde hat Sandra Draca in Magdeburg bereits erhalten; im Juli soll durch die Agrarmarketinggesellschaft noch ein Schild übergeben werden, das am Haus angebracht werden kann.
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Pfarrhaustorte ist besondere Spezialität
Eine Neuentwicklung ist die Pfarrhaustorte, die laut Schild im Café „wie Sacher, nur besser“ schmeckt und zu den Spezialitäten im „Roland“ gehört, nicht. Sie gibt es schon länger, erzählt Sandra Draca, die seit acht Jahren in dem sich über sieben Fachwerkhäuser erstreckenden Café arbeitet. Als dieses 1991 eröffnet wurde, kam der Pfarrer der benachbarten Marktkirche, um die neuen Inhaber Annerose und Reinhard Wehrenpfennig zu begrüßen, und brachte einen Korb voller Walnüsse mit. Als kleines Dankeschön habe Konditor Reinhard Wehrenpfennig dann die Torte kreiert.
„Ich habe sie noch ein bisschen verfeinert“, sagt Sandra Draca, die ein Faible fürs Backen hat und durch Reinhard Wehrenpfennig die Chance erhielt, sich auszuprobieren, viel von ihm lernte. Sie verwende für die Pfarrhaustorte beispielsweise noch mehr Schokolade und karamellisierte Walnüsse, erklärt die 33-Jährige, die – seit ihr ehemaliger Chef in den Ruhestand ging – das Backen übernommen und auch Neues, wie beispielsweise eine Stachelbeer-Baiser- oder eine Mozarttorte, für das Café-Angebot kreiert hat.
Dass es den Wettbewerb „Kulinarisches Sachsen-Anhalt“ gibt, hatte sie zufällig im Internet gesehen, erzählt sie. Sie habe mit Café-Inhaber Matthias Heyroth gesprochen, dass sie gern teilnehmen wolle. „Ich wollte es einfach probieren.“ Ihr zunächst skeptischer Chef habe sich schließlich überzeugen lassen. „Wir haben dann überlegt, ob wir die Stachelbeer-Baiser- oder die Quedlinburger Pfarrhaustorte nehmen.“ Weil bei Letzterer Quedlinburg mit im Namen und eine Pfarrhaustorte auch etwas Besonderes sei, hätten sie sich für diese entschieden.
Quedlinburger Café: 30 Torten täglich
Mitte März brachte Sandra Draca dann eine Torte nach Wernigerode ins Restaurant „Pietsch“, wo die Jury tagte; im Mai kam die Einladung zur Preisverleihung nach Magdeburg. „Ich dachte, es sind alle eingeladen, habe erst dort mitbekommen, dass es die Finalisten in den Kategorien waren. Und als dann mein Name genannt wurde, konnte ich es gar nicht glauben.“ Bei der Veranstaltung habe sie auch mit Sternekoch Robin Pietsch – selbst Konditor und Jurymitglied – gesprochen. Er habe gesagt, die Torte sei ein Genuss, die Jury habe einstimmig entschieden. „Das hat mich noch mehr gefreut.“
In der Saison stellt Sandra Draca um die 30 Torten täglich her, hat viel Freude daran. „Ich habe mich wirklich in dem Beruf gefunden“, sagt sie. Privat dagegen gibt es bei ihr nur Kuchen, wenn sie Gäste hat. „Aber ich esse gern Eis“, erklärt sie mit einem Schmunzeln.