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Führungswechsel bei Paracelsus-Reha-Einrichtung Führungswechsel bei Paracelsus-Reha-Einrichtung: "Die Klinik ist gut aufgestellt"

Von Ingo Kugenbuch 25.07.2014, 17:34
Die Paracelsus-Harz-Klinik in Bad Suderode hat eine neue Führungsmannschaft: Uwe Heinrich (r.) als neuer Verwaltungsdirektor, im Gespräch mit Axel Schlitt (l.), der leitender Chefarzt ist, Ursula Haak als Chefärztin der Abteilung Onkologie (2. v. r.) sowie Pflegedienstleiterin Doreen Teetzen.
Die Paracelsus-Harz-Klinik in Bad Suderode hat eine neue Führungsmannschaft: Uwe Heinrich (r.) als neuer Verwaltungsdirektor, im Gespräch mit Axel Schlitt (l.), der leitender Chefarzt ist, Ursula Haak als Chefärztin der Abteilung Onkologie (2. v. r.) sowie Pflegedienstleiterin Doreen Teetzen. Detlef Anders Lizenz

Bad Suderode/MZ - Es soll nicht alles anders, aber vieles besser werden - mit diesem Satz Willy Brandts kann man wohl den derzeitigen Status der Paracelsus-Harz-Klinik in Bad Suderode zusammenfassen. „Wir krempeln nicht alles um, wir führen Bewährtes fort“ - so sagt es Uwe Heinrich, der neue Verwaltungsdirektor der Klinik. Und ergänzt: „Aber wir müssen einige neue Wege gehen.“

Besser könnte die Gelegenheit dafür wohl nicht sein, hat die Reha-Klinik doch gerade eine entscheidende Zäsur hinter sich: Chefarzt Jürgen Schwamborn und Verwaltungschefin Ilona Heinze sind in den Ruhestand gegangen. Heinrich, der zuvor Klinikdirektor bei den Median-Kliniken im thüringischen Bad Berka war, ist seit Beginn des Monats Nachfolger von Ilona Heinze, auf Schwamborn folgt Ursula Haak als Chefärztin der Onkologie, zudem rückt Pflegedienstleiterin Doreen Teetzen in die Krankenhaus-Leitung auf.

„Die Klinik ist sehr gut aufgestellt“

„Die Klinik ist sehr gut aufgestellt“, sagt Heinrich, sie schreibe „selbstverständlich“ schwarze Zahlen. „Insgesamt ist der Standort mittel- und langfristig als gesichert anzusehen“, so der Verwaltungschef. In der nächsten Zeit soll in das Gebäude und die Gebäudetechnik investiert werden. So werde zum Beispiel die Cafeteria saniert und die Heizungsanlage erneuert, berichtet Heinrich.

Die Paracelsus-Harz-Klinik ist eine Fachklinik für stationäre und ambulante medizinische Rehabilitation und Anschlussrehabilitation von Herz-/Kreislauferkrankungen, Krebserkrankungen, Atemwegserkrankungen und Diabetes mellitus.

Der Name der Klinik geht zurück auf Paracelsus (1493 bis 1541), ein Arzt, Naturforscher und Philosoph, der als ein Wegbereiter der neuzeitlichen Medizin gilt. Paracelsus vertrat die Auffassung, dass es nicht genügt, organische Krankheiten durch Medikamente oder Operationen beheben zu wollen, sondern dass der Wille zur Genesung ein bedeutender Heilungsfaktor ist. Die Bad Suderöder Klinik wirbt damit, dass dort „der Paracelsus-Gedanke von den Wirksamkeiten der Elemente seine ideale Verwirklichung“ findet. (iku)

In Zukunft will sich die Paracelsus-Klinik auch medizinisch moderner ausrichten. „Die klassische Reha gibt es nicht mehr“, sagt Heinrich. Sporttherapie und Ernährungsberatung rücken in den Vordergrund. Dafür werde eigens ein neuer Trainingskomplex für eine „höhere fünfstellige Summe“ gebaut.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, welche Probleme die Schließung des Kurzentrums in Bad Suderode mit sich führt.

Problematisch ist auch für die Paracelsus-Klinik die Schließung des Kurzentrums in Bad Suderode, räumt Heinrich ein. Auf der einen Seite verwechselten einige Patienten die Einrichtungen und fragten skeptisch nach, ob denn die Klinik überhaupt noch geöffnet sei. Auf der anderen Seite fehlt jetzt ein großer Teil des Freizeitangebots für die Paracelsus-Patienten und deren Angehörige. „Wir werden den Vereinen im Ort unsere Unterstützung anbieten“, verspricht Uwe Heinrich. Außerdem werde es künftig in der Harz-Klinik Dia-Vorträge und Konzerte geben.

Bei den Konzerten - unter anderem vom Philharmonischen Kammerorchester Wernigerode, die Musikschulen in Wernigerode und Quedlinburg sind angefragt - hofft der Leitende Chefarzt Axel Schlitt auch auf externe Zuhörer. „Wir wollen etwas für den Ort machen“, sagt der Kardiologe. Von den Suderödern könnten auch die drei Nordic-Walking-Strecken genutzt werden, die für die Herzpatienten eingerichtet wurden - eine 800, eine 2 000 und eine 3 500 Meter lange Runde im Wald rund um die Klinik. Auf diesen Strecken können Menschen mit Herzerkrankungen die ersten Schritte nach ihrer Operation gehen - begleitet von einem Sporttherapeuten.

Betroffene aus ganz Deutschland

Daneben bietet die Paracelsus-Klinik auch ganz spezielle Rehabilitationsmöglichkeiten an - etwa bei Patienten nach einer interventionellen, kathetergestützten Aortenklappenimplantation (Tavi) oder bei Menschen mit Lungenhochdruck (Pulmonale Hypertonie). „Da kommen Betroffene aus ganz Deutschland zu uns“, sagt Schlitt. Er setzt bei der Behandlung in dem 260-Betten-Haus vor allem auf Qualität: „Wir haben hier nur Fachärzte, und alle 14 Stellen sind besetzt.“

Eine davon hat Ursula Haak, die neue Chefärztin der Onkologie. Auch sie setzt wie Schlitt auf Bewegung. Das klingt nur auf den ersten Blick etwas sonderbar. Denn: „Die Rückfallraten bei Krebs fallen durch Bewegung der Patienten 20 bis 30 Prozent niedriger aus“, sagt die Ärztin. Und so machen die Onkologie-Patienten in Bad Suderode vor allem eines: Sport.

Nicht nur die Reha, auch die Patienten haben sich geändert, berichtet Pflegedienstleiterin Doreen Teetzen. Heute kämen die Menschen häufig schon nach wenigen Tagen aus der Klinik in die Reha - teils noch mit großen Wunden. „Die Patienten, die heute kommen, hätten wir früher nicht genommen“, sagt Schlitt. „Aber wir haben uns darauf eingerichtet“, sagt Doreen Teetzen. „Es tut ihnen gut.“