Flüchtlinge in Sachsen-Anhalt Flüchtlinge in Sachsen-Anhalt: Harzer Landrat fordert vereinfachtes Asylverfahren

Halberstadt - „Das Asylaufnahmeverfahren muss vereinfacht werden.“ Dies forderte der Landrat des Landkreises Harz, Martin Skiebe (CDU), vor Medienvertretern. Hintergrund sei, dass die Mitarbeiter in der Zentralen Aufnahmestelle für Asylerstbewerber des Landes Sachsen-Anhalt in Halberstadt (Zast), „derzeit ihre ganze Kraft auf die langwierige Erstaufnahme statt auf die Integration“ konzentrieren müssen.
Derzeit seien in der Zast und den acht Außenstellen im Landkreis Harz 2.535 Menschen untergebracht. „Man braucht kein Prophet zu sein, um zu erkennen, dass uns dieses Thema in den nächsten Wochen und Monaten weiter beschäftigt“, sagte der Landrat. Mit der angekündigten Einrichtung weiterer Erstaufnahmestellen im Land, wie in Halle, im kommenden Jahr werde auch die Zast in Halberstadt ihr Alleinstellungsmerkmal verlieren. Bisher war dadurch der Landkreis Harz weitestgehend von der Verteilerquote zur Unterbringung von Asylbewerbern ausgeklammert. Dies werde sich „irgendwann ab 2016“ ändern.
Wie viel Asylbewerber im Landkreis dann per Quote untergebracht werden müssen, konnte der Landrat zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen: „Ich will mich da an Spekulationen nicht beteiligen.“ Überlegt werde, dass die Verteilung dann auf alle Kommunen im Landkreis ebenfalls nach einer Quote erfolgt. Ausnahme sei Halberstadt mit der Zast. Er erwartet, dass die Außenstellen dann geschlossen werden, also Halberstadt im Kreis der einzige Standort für die Erstaufnahme bleiben wird.
Damit der Landkreis von der Zuweisungsquote aber nicht überrumpelt wird, hatte jetzt der Kreistag der Übernahme der zusätzlichen Aufgabe „Aufnahme, Begleitung und Betreuung der von der Erstaufnahmestelle des Landes Sachsen-Anhalt zugewiesenen Asylbewerber“ mehrheitlich zugestimmt. Damit wurde der Landrat ermächtigt, die dafür erforderlichen Vorbereitungen zu treffen. Dabei sollen alle Städte und Gemeinden einbezogen werden. Der Landkreis setzt dabei auf dezentrale Unterbringungen. (mz)