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Fischsterben im Uhlenbach hat juristische Folgen

Von Detlef Horenburg 06.08.2008, 15:50

Straßberg/MZ. - Dies bestätigte am Mittwoch Frank Esters, Sprecher des Landesamtes für Geologie und Bergbauwesen Halle, auf Anfrage der MZ.

Durch eine Havarie an der Reinigungsanlage in Straßberg war es am vergangenen Donnerstag zu einem Fischsterben im Uhlenbach auf einer Länge von etwa 1,2 Kilometern und in der Selke bei Silberhütte auf etwa 2,2 Kilometern gekommen (die MZ berichtete). Es ist von mehreren hundert toten Fischen, wie beispielsweise Bachneunauge und Forellen, auszugehen, heißt es von der Pressestelle der Kreisverwaltung.

Wie vom Hallenser Landesamt weiter zu erfahren war, sei die Havarie während des Generalproben-Betriebes der neu gebauten Aufbereitungsanlage für die schwermetallbelasteten Grubenwässer der stillgelegten Straßberger Schachtanlage eingetreten. Zur Simulation eines Hochwasserstandes wurde dafür im Stollen für eine halbe Stunde das Grubenwasser angestaut, so der Sprecher.

Die neue Anlage hatte offenbar Schwierigkeiten, automatisch den vorgeschriebenen pH-Wert zu regeln. Mit einem Wert von zwölf (pH-neutral ist 7) gelangte das hochalkalische Gemisch in den Uhlenbach. "Bei diesem Wert überlebt kein Fisch", so Esters. Bereits im Vorfeld hätte es "bauliche Mängel an der Anlage" gegeben.

Verwalter des Schachtes ist die Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH in Sondershausen. Die BVVG ist eine Tochtergesellschaft der Bundesanstalt für Sondervermögen (Treuhand). Die Anlage wurde von der Bergbausanierungsgesellschaft BST Mansfeld gebaut. Für Bernd Aberle, Technischer Leiter bei der BST, war der Vorfall eine Verknüpfung von verschieden Umständen, über die er aber derzeit nicht reden möchte, bevor die Ermittlungsbehörden sich geäußert haben. Er bestätigte jedoch, dass es für das knapp 200 Kubikmeter pro Stunde anfallende Grubenwasser keinen Puffer gebe, um das belastete Grubenwasser aufzufangen oder zurückzuholen. "Wir wollen selbst wissen, was nun passiert ist", versicherte er.

In Selke und Uhlenbach kam es in der Vergangenheit öfter zum Fischsterben. Letztmalig im Oktober 2006: Am Forsthaus am Uhlenstein wurde der Ablauf des Teiches mit einer Stahlplatte unterbrochen und damit der Wasserzulauf des Baches.

Unterdessen dürfte der jüngste Fall nun ein juristisches Nachspiel haben. Wie der Halberstädter Oberstaatsanwalt Helmut Windweh gegenüber der MZ bestätigte, habe seine Behörde die Ermittlungen aufgenommen: "Wir prüfen, ob ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz oder ein Verstoß gegen das Wasserhaushaltsgesetz vorliegt." Auch soll die Schuldfrage geklärt werden.