Firmenporträt Firmenporträt: K2-Computer will Nummer 1 in ihrer Branche werden

quedlinburg/MZ - Jens Hoyer steht in der Bucht von San Francisco auf einem kleinen Boot und fotografiert Segelschiffe. Hightech-Trimarane mit einem 22 Meter hohen Kunststoff-Segel, die Formel-1-Boliden der Meere. Hoyer ist einer der Fotografen beim America’s Cup, der ältesten und renommiertesten Segelregatta der Welt. Was hat es mit seiner Firma K2 Softwareentwicklung in Quedlinburg zu tun, wenn Hoyer am anderen Ende der Welt mit einem Super-Teleobjektiv Schiffe fotografiert? Eigentlich nichts. Eigentlich alles.
Denn so wie Hoyer fotografiert, so arbeitet er auch: mit Leidenschaft, vollem Einsatz, dem ganzen Herzen. Nur so konnte seine Firma jetzt ihr 20-jähriges Bestehen feiern. „Es hat nur deshalb funktioniert, weil ich den Vertrieb mit Leidenschaft gemacht habe“, sagt er. „Die Kunden kaufen das Produkt nicht bei der Firma Hoyer, sondern bei Jens Hoyer. Ich versuche die Probleme meiner Kunden zu lösen.“ Wir sitzen in einem Café am Markt, der Tisch ist reserviert. „Heuer“, steht auf einem kleinen Schild. Jens Hoyer würde das nicht passieren.
Seine Firma, die K2 Softwareentwicklung, die in einer Gründerzeitvilla am Brühlpark residiert, feierte jüngst 20-jähriges Bestehen. Angefangen hat es aber eigentlich schon 1990. Damals gründete Hoyer als 24-Jähriger in Wegeleben eine Einzelfirma, verkaufte Computer, Grafikkarten und Bildschirme für computergestütze Grafiksysteme (CAD). Ein Monitor mit der entsprechenden Grafikkarte kostete damals schon mal 8 000 Mark.
„Dann kam der Preisverfall“, erinnert sich Hoyer, „und ich habe mich entschlossen, CAD-Software zu entwickeln.“ Sein Vater, der in Magdeburg ein Ingenieurbüro für Städtebau, Raumplanung und Verkehr betrieb, riet ihm: „Junge, fahr mal zur Cebit.“ Das tat Hoyer, suchte sich auf der weltgrößten Computermesse Software-Hersteller und ließ sich als Händler registrieren. „Seit 1992 verkaufe ich in Sachsen-Anhalt Software“, sagt Hoyer.
Hoyer stellte seinen ersten Mitarbeiter ein, der dann auch selbst programmierte - eine Straßenplanungssoftware. Dieser Mann ist mittlerweile 53 Jahre alt und immer noch an Bord. 1993 gründete Hoyer in Wegeleben die K2-Computer Softwareentwicklung GmbH. Damals passte die Software des Unternehmens noch auf zwei Disketten. Bis heute hat sich die Programmgröße vertausendfacht. K2 entwickelt und verkauft mit ihren 27 Mitarbeitern Planungssoftware für Vermessung, Tiefbau, Infrastrukturplanung und Städtebau. Kunden sind Ingenieure, Kommunen, Stadtwerke, Energieversorger und Zweckverbände. Das Basispaket ist für 30 000 Euro zu haben, man kann bei Hoyer aber auch problemlos das Dreifache bezahlen. Er hat deutschlandweit mittlerweile etwa 400 Kunden mit Softwareverträgen. Der größte ist die Salzgitter Flachstahl GmbH in Salzgitter.
„1999 sind wir in unsere Villa nach Quedlinburg gezogen, weil wir eine repräsentative Adresse suchten“, sagt Hoyer. Und es funktioniert. „Welterbestadt Quedlinburg - das hat immer gezogen“, sagt Hoyer. „Danke, Quedlinburg.“ Hoyer wurmt es, dass die Stadt seine Software nicht einsetzt. „Sie müsste nicht mal etwas dafür bezahlen, es wäre uns eine Ehre.“
Zwei Millionen Euro Umsatz macht Hoyers Firma pro Jahr. „Aber wenn ich alle gut bezahlt habe, bleibt nichts mehr übrig“, sagt der Firmenchef. „Es fliegen uns keine gebratenen Tauben in den Mund. Wir müssen jeden Monat unsere Umsatzzahlen bringen.“ Sein größtes Kapital, sagt Hoyer, sind seine Mitarbeiter. Er schätzt an ihnen Loyalität, Fleiß und Ehrlichkeit. „Es gibt einen K2-Virus“, sagt Hoyer, „wenn der Sie gepackt hat, ist alles machbar.“