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Filmprojekt mit Uwe Ochsenknecht Filmprojekt mit Uwe Ochsenknecht: Spuk aus Quedlinburg kommt ins Kino

Von Manuela Ritter 14.10.2013, 10:08
Dreharbeiten zum „Kleinen Gespenst“ auf dem Quedlinburger Marktplatz: Uwe Ochsenknecht spielt den Bürgermeister von Eulenburg.
Dreharbeiten zum „Kleinen Gespenst“ auf dem Quedlinburger Marktplatz: Uwe Ochsenknecht spielt den Bürgermeister von Eulenburg. Wohlfeld/ARCHIV Lizenz

quedlinburg/MZ - „Das kleine Gespenst“ kommt in die Kinos - am 7. November 2013 ist deutschlandweiter Start. Seit dem Erscheinen des gleichnamigen Kinderbuches von Otfried Preußler 1966 geistert es - in 32 Sprachen übersetzt - durch die Köpfe vieler Kinder weltweit. Im vergangenen Sommer spukte das kleine Gespenst durch Quedlinburgs Fachwerk-Kulisse (die MZ berichtete). Drehorte waren der Markt und das Rathaus, der Neustädter Kirchhof, der Schuhhof sowie Stieg und Hölle.

„Es war klar“, so erzählt der Regisseur Alain Gsponser „wir brauchten eine intakte Fachwerkstadt, über der eine Burg thront.“ „Eulenburg“ heißt die durch digitale Technik entstandene Fusion vom Quedlinburger Stadtbild und dem Schloss Wernigerode. Viele Quedlinburger waren vor gut einem Jahr als Schaulustige auf dem Marktplatz dabei, als der historische Schwedenumzug um den General Torstenson gedreht wurde. Der Bürgermeister von Eulenburg, gespielt von Uwe Ochsenknecht, schlüpfte dazu in die Rolle des historischen Generals. Das kleine Gespenst sorgte dort mit seinem Erscheinen für ordentlichen Wirrwarr.

Otfried Preußler verfolgte besonders interessiert die Umsetzung der gemalten Buchvorlage des Geistes in die Dreidimensionalität des Films. Das war, neben der Arbeit mit einem lebenden, dressierten Uhu und dessen Computersimulation, eine der größten Herausforderungen für das Filmteam. „Gezeichnet wurden bestimmt 40 bis 50 Versionen und noch einmal ebenso viele in 3D“, erklärt Uli Putz, Geschäftsführerin der Produktionsfirma. Vom Drehschluss bis zum fertigen Film war ein Team von 50 Leuten noch knapp ein Jahr lang beschäftigt.

Eigentlich liebt das kleine Gespenst den Mond und die Nacht. Aber wäre es nicht herrlich, die Welt einmal bei Tag zu sehen? Der weise Uhu gibt den entscheidenden Tipp: Will man zu einer anderen Uhrzeit als zur Geisterstunde um 12 Uhr nachts geweckt werden, müsste man die Uhr verstellen. Das klappt! Unser kleines, freundliches Gespenst ist begeistert, als es im hellen Mittagslicht aufwacht. Doch Hu-hu-huuuhhh, die Sonne färbt es schwarz! Nun geistert das kleine Gespenst als „Schwarzer Unbekannter“ durch Eulenburg. Wird es ihm gelingen, jemals wieder zurückzukehren in sein nächtliches Schloss und ein weißes Nachtgespenst zu werden? Die Kinder Karl (Jonas Holdenrieder) und seine Freunde Marie (Emily Kusche) und Hannes (Nico Hartung) werden ihm dabei helfen. Vorher aber spielt es den Eulenburgern einen Streich nach dem anderen - das kleine Gespenst hat Freude an seiner neuen Geisterstunde zwischen 12 und 13 Uhr am Tage. Ein bisschen Spuk muss sein!

Während der Proben mimte ein Kindercoach das Gespenst, so dass die Kinder mit dem nicht vorhandenen digitalen Geist kein Problem hatten. Die unverwechselbare Stimme verlieh Schauspielerin Anna Thalbach dem Gespenst: „Die Begegnung mit dieser Technik war wie Kakao mit Extrasahne drauf...!“ Wolfgang Hess ist der Sprecher des weisen Uhus Schuhu. Bei den Tonaufnahmen vor Drehbeginn im Studio wurden die Sprecher mit Helmkameras aufgezeichnet, die ihre Mimik erfassten. „So können wir später die Lippenbewegungen übernehmen“, berichtet Nils Engler vom Animationsteam.

Neben Preußlers drei großen Kleinen - „Das kleine Gespenst“ , „Die kleine Hexe“ und „Der kleine Wassermann“ - sind „Der Räuber Hotzenplotz“ und „Krabbat“ als Klassiker in die Kinderbuchliteratur eingegangen. Wie ist nun die Geschichte vom kleinen Gespenst entstanden, die von Martin Ritzenhoff als Drehbuch adaptierte, wurde? Preußler, aus Böhmen stammend, hörte früher von seiner Großmutter Dora unzählige Geschichten von Burgen und Gespenstern. Eine ist ihm dabei im Gedächtnis geblieben: Die von der Weißen Frau, die den gefürchteten Schwedengeneral Torstensen aus dem Schloss ihrer Väter verjagte, als der dort zum Ende des Dreißigjährigen Krieges Quartier bezogen hatte.

Am 20. Oktober wäre Otfried Preußler 90 Jahre alt geworden. Er starb im Februar. Seinen Nachlass vermachte er noch zu Lebzeiten der Berliner Staatsbibliothek, die im Herbst 2013 eine große Ausstellung über Leben und Werk des Schriftstellers plant.