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Falkensteiner Schnittermeisterschaften Falkensteiner Schnittermeisterschaften: Die besten Sensenmänner des Harzes

Von petra korn 11.05.2015, 15:48
Axel Stallmann war der älteste Starter bei der Schnittermeisterschaft.
Axel Stallmann war der älteste Starter bei der Schnittermeisterschaft. chris Wohlfeld Lizenz

Meisdorf - Jeweils 11,3 Meter lang und zwei Meter breit sind die Wiesen-Flächen, die nur mit Muskelkraft und Sense gemäht werden sollen - so, wie es die Schnitter taten, als an Mähmaschinen noch nicht zu denken war. 17 Männer aus neun Orten haben sich in die Startliste beim Einzelwettbewerb eingetragen. Sie wollen ihr Können als Mäher bei den inzwischen achten harzoffenen Falkensteiner Schnittermeisterschaften unter Beweis stellen. Eigentlich waren es sogar 18, verrät Jürgen Ritter, Vorsitzender des Heimatvereins Meisdorf; der Verein organisiert den traditionellen Wettkampf. Vorbereitet waren - in Anlehnung an die Teilnehmerzahl im Vorjahr - aber 17 Parzellen, weshalb Jürgen Ritter seine Teilnahmemeldung zurückzog. „Schnitter frei!“, gibt er das Startsignal für den Wettbewerb.

Mit Rufen wie „Schneller!“ oder „Ja, das sieht gut aus!“ durch das Publikum angefeuert, lassen die Männer die Sensen schwingen: mal in weiten langsameren Bögen über die gesamte Breite des Gras-streifens hinweg, mal mit schnelleren kürzeren, das Feld in zwei zu bearbeitende Streifen teilend. Dabei werden sie von vier Männern ganz besonders aufmerksam beobachtet: Reinhard Wiese aus Badeborn, Martin Rädlich aus Meisdorf, Andreas Binder aus Wieserode und Eckhardt Nebe aus Badeborn sind das Wettkampfgericht. Sie stoppen nicht nur die Zeiten, in denen die Schnitter ihr Stück Wiese gemäht haben. Sie achten ebenso auf die Qualität. „Die Schnitthöhe, die Gleichmäßigkeit, ein sauberes Abmähen“, erläutert Reinhard Wiese.

Neben vielen schon erfahrenen Meisterschafts-Teilnehmern sind in diesem Jahr auch neue dabei: Etwa ein Drittel der Männer hat sich erstmals in die Starterliste eingetragen. Dazu gehört auch Andreas Lisso aus Reinstedt. Die Idee, mitzumachen, hatte er schon länger. „Es soll ja ein Spaß sein, und wie kann man Menschen besser zusammenbringen als mit solchen Veranstaltungen.“ Die Arbeit mit der Sense ist Andreas Lisso, der in der Landwirtschaft tätig ist, vertraut. So war beim Wettbewerb auch nicht die Größe der zu mähenden Fläche die Hürde: „Der Zeitdruck ist ein Problem“, sagt er und fügt mit einem Schmunzeln hinzu: „Ich wollte es einfach ordentlich machen.“ Wenn möglich, möchte er auch im nächsten Jahr dabei sein: „Dann aber mit einer scharfen Sense. Heute hat die Sense nach der Hälfte schlapp gemacht.“

Gleichmäßig und scheinbar mühelos

Ganz gleichmäßig und scheinbar mühelos arbeitet sich Vorjahressieger Axel Stallmann aus Meisdorf auf seiner Wettkampffläche voran. Mt 82 Jahren ist er, wie schon in den Vorjahren, der Älteste im Teilnehmerfeld. „Dieses Jahr ist das Gras saftiger als im vergangenen Jahr. Das lässt sich besser mähen, insbesondere für die, die noch nicht so viel Erfahrung haben.“ Wie in den Vorjahren tritt Axel Stallmann auch beim Mannschaftswettbewerb an; für diesen haben er und Uno Stallmann sich Reinhard Bischof mit ins Boot geholt. Das Trio holt sich auch den Sieg.

Im Einzelwettbewerb geht dieser in diesem Jahr nach Opperode: Dieter Weddig, der seit vier Jahren dabei ist, holt sich den Titel bei der Schnittermeisterschaft. Der Hobbylandwirt, dem der Umgang mit der Sense von Kindheit an vertraut ist, freut sich riesig - und ist auch ein wenig geschafft. „Das Mähen kostet viel Kraft, wenn man es unter Zeitdruck macht“, sagt der Sieger, der ebenfalls noch im Mannschaftswettbewerb gemeinsam mit Dirk Nikolai und Jens Geiler startet und hier Platz zwei erringt.

„Die Qualität ist gegenüber dem Vorjahr deutlich besser geworden“, sagt Kampfrichter Eckhardt Nebe. „Alle liegen ziemlich dicht beieinander, so dass bei einigen tatsächlich die Zeit entscheidend war.“ (mz)

Den Sieg holte sich Dieter Weddig aus Opperode.
Den Sieg holte sich Dieter Weddig aus Opperode.
Chris Wohlfeld Lizenz