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Radfahren im Harz Europaradweg R1 wächst in Falkenstein weiter

Auf einem alten Bahndamm zwischen Ermsleben und Reinstedt wird ein neuer Radweg gebaut. Er macht den Europaradweg R 1 in Falkenstein/Harz komplett. Die Bauarbeiten sind jedoch nicht einfach.

Von Rita Kunze 05.09.2024, 11:00
Die ehemalige Bahnstrecke zwischen Ermsleben und Reinstedt wird ein Radweg. Alte Betonteile wurden jetzt abtransportiert.
Die ehemalige Bahnstrecke zwischen Ermsleben und Reinstedt wird ein Radweg. Alte Betonteile wurden jetzt abtransportiert. Foto: Kunze

Ermsleben/MZ. - Der Bau des Radweges auf der ehemaligen Bahnstrecke zwischen Ermsleben und Reinstedt hat begonnen. Die Betonschwellen der alten Gleise sind entfernt, jetzt werden Ausgleichs- und Tragschichten eingebaut. Die rund 1,8 Kilometer lange Strecke ist der letzte noch auszubauende Abschnitt des Europaradweges R1 auf dem Gebiet der Stadt Falkenstein/Harz.

Einfach sind die Bauarbeiten nicht, heißt es auf Nachfrage im Falkensteiner Rathaus: „Das Radwegteilstück wird größtenteils auf der ehemaligen Bahntrasse errichtet, die Arbeiten müssen daher auf dem Bahndamm durchgeführt werden, was die Logistik im Baustellenbereich erheblich erschwert“, erklärt Bürgermeister Rico Röse. „Zu- und Abfahrtswege zur Baustelle sind begrenzt, die Bautätigkeiten müssen auf engem Raum erfolgen.“

Land unterstützt Stadt beim Radwegebau mit einer halben Million Euro

Ende Oktober sollen die Arbeiten beendet sein. Die Stadt hatte bei der Investitionsbank Mehrkosten angemeldet, die auch genehmigt wurden, dafür muss die Stadt aber den Radweg bis zum Jahresende fertigstellen.

Der Verlauf dieses sechsten und letzten Teilstücks gestaltet sich anders als ursprünglich geplant. Eigentlich sollte er auf der so genannten Schnelle verlaufen, die aber zu einem Entlastungsweg für die Firma Tonfunk gemacht werden soll, wenn es Fördergeld gibt. Der Radweg wird zumeist 2,50 Meter breit sein, auf einem 300 Meter langen Abschnitt wird er auf drei Meter erweitert, damit dort auch landwirtschaftliche Fahrzeuge unterwegs sein können. Er bekommt eine Betondecke; auch aus Gründen des Naturschutzes, wie Ermslebens Ortsbürgermeisterin Kristin Eichmann-Rank erklärt: Beton heize sich in der Sonne nicht so stark auf wie Asphalt, der dann Amphibien zum Verhängnis werden kann.

Es werden Gespräche für weitere Radwegtrassen, auch über Kreisgrenzen hinaus, geführt.

Rico Röse, Bürgermeister

Der Abschnitt zwischen Ermsleben und Reinstedt ist das letzte Teilstück des Europaradweges, der von Meisdorf kommend über Ermsleben und Reinstedt bis zur Gemarkungsgrenze Hoym führt. Der Ausbau des R 1 wird vom Land gefördert; die Stadt hat durch die Investitionsbank eine Zuwendung für den Ausbau der einzelnen Teilabschnitte des Radweges erhalten. Für den letzten Teilabschnitt waren dies 580.000 Euro.

Der Radweg hat vor allem touristische Bedeutung. So wird auch die Region Seeland angebunden, „es soll auch eine Anbindung an den Radweg Ermsleben-Ballenstedt geben“, sagt die Ortsbürgermeisterin, so dass die Radfahrer aus dem Seeland bis nach Gernrode und weiter unterwegs sein können. „Das ist unser Ziel.“

Der Radweg von Ermsleben nach Reinstedt entsteht auf einem Bahndamm.
Der Radweg von Ermsleben nach Reinstedt entsteht auf einem Bahndamm.
Foto: Kunze

Ein gut ausgebautes Radwegenetz hat für die Stadt große Bedeutung. Jüngstes Projekt ist die Schaffung einer Verbindung von Ballenstedt nach Ermsleben. Die Bauplanung befinde sich in der Endabstimmung mit der Landesstraßenbaubehörde. Geplant ist, den Radweg noch in diesem Jahr auszuschreiben und die bauliche Umsetzung 2025 durchzuführen.

„Es werden Gespräche für weitere Radwegtrassen, auch über Kreisgrenzen hinaus, geführt, um zum Beispiel Verbindungen zum Kupferspurenweg des Landkreises Mansfeld-Südharz herzustellen“, sagt Rico Röse. „Auch hatte sich die Stadt für die Förderungen über Radnetz Deutschland beworben, jedoch wurde dieses Bundesprogramm ersatzlos gestrichen.“