Entsetzen in Ermsleben: Rentnerin offenbar erschlagen
ERMSLEBEN/MZ. - Ein Familiendrama hat sich offenbar am vergangenen Wochenende in Ermsleben abgespielt. In dem Ortsteil der Stadt Falkenstein / Harz soll ein 43-jähriger Mann seine pflegebedürftige Mutter erschlagen haben. Bereits am Sonntag klickten die Handschellen. Gestern am späten Nachmittag bestätigten die Behörden zudem, dass nun auch Haftbefehl erlassen wurde: "Der Sohn ist dringend tatverdächtig, für den Tod seiner 85-jährigen Mutter verantwortlich zu sein. Er wurde in eine Justizvollzugsanstalt gebracht", erklärte Stefan Brodtrück, Pressesprecher der zuständigen Polizeidirektion Nord.
Wie es zu dem Drama kam, ist derzeit noch völlig unklar. Der örtliche Rettungsdienst hatte die Polizei des Landkreises Harz am Sonntag über den "unnatürlichen Tod" der Rentnerin, die in der Konradsburger Straße wohnte, informiert. Und tatsächlich: Kriminalpolizei sowie Rechtsmediziner stellten am Körper der Toten Spuren von Gewalt fest. Inzwischen ist das Haus versiegelt.
Derzeit sind Beamte der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord und die Staatsanwaltschaft dabei, die genauen Umstände des Falles zu untersuchen. "Es wird offiziell wegen Verdachts auf Totschlag ermittelt. Außerdem muss noch das Ergebnis der Obduktion noch abgewartet werden", sagte Brodtrück weiter.
Die Ermslebener können nicht glauben, was sich am Wochenende in den Mauern ihrer Stadt abgespielt haben soll. Ob in der Lottoannahmestelle oder im Supermarkt, der Tod der Pflegebedürftigen ist Gesprächsthema Nummer eins. Thomas M. habe die 85-jährige Mutter Anni gepflegt, sie im Rollstuhl spazieren gefahren und sich liebevoll um seinen schwarz-weißen Terrier gekümmert, hieß es.
Vermutungen und Spekulationen über die Todesumstände machen die Runde. "Der Sohn kam beinahe jeden Tag zum Einkaufen hierher. Er war ein ruhiger Typ, immer nett und höflich. Dass so etwas in Ermsleben mal passiert, hätte keiner gedacht. Ich glaube, dass er ganz einfach mit der Pflege überfordert war. Vielleicht ist es zu einer Kurzschlussreaktion gekommen", so die Filialleiterin eines in der Nähe gelegenen Discounters.
Eine Anwohnerin sagte dagegen, dass der Sohn, der mit im Haus lebte, die 85-Jährige in der letzten Zeit immer seltener ausgefahren habe. Weiter beschrieb sie den Tatverdächtigen als Einzelgänger. "Sein Hund war wohl außer der Mutter die einzige Bezugsperson. Das Tier ist aber vor etwa zwei bis drei Monaten gestorben."
Eine andere Ermslebenerin meinte: "Ich habe die beiden schon ewig nicht mehr gemeinsam draußen gesehen. Der Gesundheitszustand der alten Frau hat sich verschlechtert, sie konnte kaum noch sprechen."