Eine neue Hüterin für den Quedlinburger Domschatz
Quedlinburg/MZ. - Dr. Ekkehard Steinhäuser ist als geschäftsführender Pfarrer des Kirchspiels glücklich, eine fachkompetente Frau nach einer deutschlandweiten Ausschreibung für das Amt gewonnen zu haben.
Vor der Kustodin, der wissenschaftlichen Sachbearbeiterin im Wortsinn, wird die Aufgabe stehen, der Präsentation von Domschatz und Stiftskirche neue Impulse zu verleihen. Veränderungen sollen sehr behutsam vorgenommen werden, betont Pfarrer Steinhäuser: "Schnellschüsse sind dem einmaligen Ensemble des Schlossbergs mit der Stiftskirche im Mittelpunkt unangemessen." Es müsse das eigene Profil geschärft und über weitere Kooperationen am Schlossberg nachgedacht werden. Dazu habe es bereits Gespräche mit dem neuen Leiter des Schlossmuseums gegeben.
Ekkehard Steinhäuser sieht die Stiftskirche unter drei sich ergänzenden Gesichtspunkten. Da ist die Theologie mit dem sonntäglichen Gottesdienst, dann die Kunstgeschichte mit dem Domschatz und die Kultur mit dem Quedlinburger Musiksommer. Frau Mentel komme dabei auch eine Mittlerrolle zu, damit alle drei ein sich ergänzendes Ensemble bilden.
Annette Mentel, Mutter einer 15-jährigen Tochter, stammt aus Potsdam, hat in Berlin studiert und ein wissenschaftliches Volontariat beim Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege absolviert. Danach arbeitete sie mehrere Jahre im Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege in Erfurt als Gebietsreferentin und zuletzt bei der Förderation Evangelischen Kirchen in Mitteldeutschland in Eisenach in Vertretung als Kunstgutbeauftragte.
Im kirchlichen Bereich ist die diplomierte Kunsthistorikerin seit dem Jahr 2002 tätig. Die Arbeit in Quedlinburg betrachtet sie als neue Herausforderung und reizvolle Tätigkeit in einer Stadt, in der das geistig-kulturelle Leben über Jahrhunderte maßgeblich von Frauen mitgestaltet wurde. Die Stadt ist ihr recht gut bekannt, da die Großeltern in Quedlinburg lebten und sie oft hier zu Besuch war.
Annette Mentel wird zum Gottesdienst am Ostersonntag um 10.30 Uhr in der Stiftskirche in ihr Amt als Domschatz-Kustodin offiziell eingeführt. "Es ist gut, dass dieses Amt mit Gottes Segen beginnt, gerade weil es auf eine große öffentliche Wirksamkeit abzielt", bekennt Pfarrer Steinhäuser.