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Ein Truck kam als ein Botschafter der Winzlingstechnologie

Von UWE KRAUS 16.10.2009, 16:09

HALBERSTADT/MZ - Der zeigt, dass Naturwissenschaften weit mehr sind als Artenbestimmung, Masseberechnungen und Diagramme.

Etwa 220 Städte steuert der Nano-Truck des Bundesministeriums für Bildung und Forschung seit 2004 jährlich an. Nun machte der in ein Forschungslabor umgebauten Truck über Nanotechnologie in der Kreisstadt Station. Schließlich gibt es dort im Gewerbegebiet gleich zwei Firmen, die sich mit diesen ganz kleinen Teilchen befassen.

Haselnuss: Erdkugel

Dr. Christian Deutscher und Dr. Markus Döring, die projektbegleitenden Wissenschaftler, erläuterten den Physikkurs des Martineums und des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums wie unglaublich winzig ein Nanometer ist. "Zehn hoch minus neun, also das Verhältnis von Nanometer zu Meter entspricht dem einer Haselnuss zur gesamten Erdkugel." Den interessiert lauschenden Gymnasiasten fallen schnell Beispiele ein, in denen die Nanotechnologie schon zum Alltag gehört - die Reifen des Autos, Glasbeschichtung und Aerogele, jene geniale Dämmstoffe, die aus über 99 Prozent Luft bestehen, aber auch der Lotus-Effekt bei der Reinigung.

Mit vielen Aahs und Oohs kommentierten die künftigen Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik die Laser-Show, die die Jugendlichen für das Thema sensibilisieren soll. Im Innern des Trucks finden sie viele Experimente rund ums Thema und kann so die in der Schule gelernte Theorie in die Praxis umsetzen. Schließlich hat die Nanotechnologie das Potenzial, wesentliche Stoffeigenschaften zu verändern: Schmelz- und Verdampfungspunkte, Härte, Gleit- und Leitfähigkeit. Selbst Gold glänzt in kleinste Partikel zerlegt nicht mehr goldig, wie unsere Urahnen bei der Herstellung von Goldrubinglas erfuhren. Katharina Butzke und Katharina Hoidis fanden es spannend, endlich einmal auszuprobieren, wovon man sonst immer nur im Klassenzimmer von ihren Physiklehrern Jochen Töpfer und Klaus Neve gehört haben.

Ein Experiment mehr

So erlebten sie, dass die optische Wahrnehmung des Menschens naturgemäß an ihre Grenzen stößt. Irgendwo ist Schluss, auch noch das Kleinste mit den Augen zu erkennen. Nicht für Wissenschaft und Forschung allerdings. Die über 60 vorwiegend interaktiven Exponate regten Lehrlinge wie Schüler an, mehr über aktuelle Fragen zur Nanotechnologie nachzudenken. Sollen doch künftig zehn Prozent der Arbeitsplätze in dieser Branche entstehen.

Der Nano-Truck fuhr übrigens um ein Experiment reicher aus der Kreisstadt weiter: Der Brandversuch "Panadur-firewall" von der gleichnamigen Halberstädter Firma reist künftig in der Ausstellung mit und kündet davon, welche Erfolge auf diesem Gebiet in Halberstadt erreicht werden.