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Baudenkmal Ein Buch präsentiert die Geschichte der Konradsburg, wie sie noch nie erzählt wurde

In der Neuerscheinung aus dem Verlag Janos Stekovics kommen Wissenschaftler und ehrenamtliche Enthusiasten zu Wort, ohne deren Einsatz es die Anlage heute nicht mehr geben würde.

Von Rita Kunze 21.11.2022, 12:00
Die Basilika der Konradsburg.
Die Basilika der Konradsburg. (Foto: Tanja Bischoff)

Ermsleben/MZ - „Ich hätte nicht gedacht, dass es doch so einen Aufwand bedeutet“, sagt Klaus Wycisk. Er spricht von der Mitarbeit an einem 272 Seiten starken Buch, das die Geschichte der Konradsburg bei Ermsleben beschreibt und dabei auch vom jahrzehntelangen ehrenamtlichen Wiederaufbau der Anlage erzählt, die fast verfallen wäre – hätte es nicht Enthusiasten wie Klaus Wycisk gegeben, die einen Verfall nicht zulassen wollten.

Anlass zur Herausgabe des Buches gaben drei Jubiläen: 1.000 Jahre Konradsburg, 40 Jahre bürgerliches Engagement und 30 Jahre Förderkreis Konradsburg, der sich um den Erhalt der Anlage kümmert. Finanziert wurde das Projekt aus Fördergeld des Landes, einer Spende der Harzsparkasse und weiterer Spender sowie aus eigenen Mitteln des Förderkreises.

Einblicke in Bau- und Kunstgeschichte

Autoren des Buches sind neben Klaus Wycisk und seiner Frau Christa auch Reinhard Schmitt und Andreas Huth. Der Denkmalpfleger und der Restaurator beschreiben die Burg aus bau- und kunstgeschichtlicher Perspektive. Beide kennen sie seit vielen Jahren. Schmitt hat sich seit 1988 im Auftrag des Instituts für Denkmalpflege Halle mit der Anlage beschäftigt.

Huth beschreibt im Buch eingehend das frühgotische Triumphkreuz, das seit 2001 wieder an seinem Ursprungsort zu sehen ist. „Reinhard Schmitt ist schon sehr lange im Team der Konradsburg“, sagt Klaus Wycisk, „er ist mit der Zeit ein enger Vertrauter geworden. Ich bin froh, dass wir Wissenschaftler an unserer Seite haben.“

Das Buch selbst „ist anders geworden als ursprünglich gedacht, aber das Ergebnis würde ich doch als positiv bezeichnen“, sagt der Falkensteiner Bürgermeister, der sich Anfang der 80er Jahre entschloss, aus einer Wohnung in Aschersleben auszuziehen, um künftig auf der Konradsburg zu leben, um sie zu sanieren. Ohne Familie und Freunde hätte das nie geklappt, sagt er. Mit dem Buch solle all jenen gedankt werden, die mitgeholfen haben, die Anlage so aufzuwerten, wie sie sich heute präsentiert. „Das Buch ist denen gewidmet, die jahrzehntelang ehrenamtliche Arbeit geleistet haben, bis heute.“

Denn, so schreiben Christa und Klaus Wycisk in ihrem Grußwort, „beinahe wäre die Konradsburg verschwunden, also heute ein sogenanntes Bodendenkmal, hätten nicht vor fast 40 Jahren junge Menschen mit Beharrlichkeit und Konzeption die zuständigen Behörden vom Erhalt der Konradsburg überzeugt.“ Der Freundeskreis Konradsburg kümmert sich um den Erhalt des Gebäudekomplexes, der zur Straße der Romanik und damit zu den touristischen Attraktionen des Landes gehört.

Kulturstiftung unterstützt Freundeskreis

Ohne staatliche Hilfe ist das jedoch nicht zu leisten: „Wir sind froh, dass wir die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt haben, die uns in den vergangenen Jahren aktiv unterstützt bei schwierigen restauratorischen Projekten, der Verein würde das ohne diese Hilfe nicht schaffen“, betont Wycisk.

Die Konradsburg werde immer unterschätzt, sagt er. Die nahe Burg Falkenstein überzeuge mit ihrem Bau, „hier haben wir nur die Basilika, das Brunnenhaus und die gepflegten Anlagen“. Aber sie ist ein wichtiger Teil der Geschichte des Harzraumes, die erste urkundliche Erwähnung ist aus dem Jahr 1021 überliefert. „Wir gehen davon aus, dass sie schon länger besiedelt ist, aus strategischer Sicht macht das Sinn. Es bleiben trotzdem tausend Fragen offen, es wird sich nicht jede Lücke schließen lassen.“

Die Geschichte der Konradsburg ist Thema eines Vortrags am Donnerstag, dem 24. November, um 18.30 Uhr beim Förderkreis Konradsburg. Referent ist Klaus Wycisk.