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Ehemaliges Kurzentrum Bad Suderode Ehemaliges Kurzentrum Bad Suderode: Land bezahlt die Schulden

Von Gerd Alpermann 30.05.2016, 16:49
Blick auf das geschlossene Kurzentrum in Bad Suderode: Der Oberbürgermeister rechnet noch in diesem Jahr mit dem Baubeginn.
Blick auf das geschlossene Kurzentrum in Bad Suderode: Der Oberbürgermeister rechnet noch in diesem Jahr mit dem Baubeginn. Archiv/Wohlfeld

Quedlinburg - Die Millionen-Schulden der Stadt Quedlinburg für das ehemalige Kurzentrum in Bad Suderode gehören der Vergangenheit an. Michael Richter (CDU), Staatssekretär im Finanzministerium Sachsen-Anhalt, übergab am Montag im Quedlinburger Rathaus an Oberbürgermeister Frank Ruch (CDU) einen Bewilligungsbescheid über rund 14,6 Millionen Euro für eine Zuweisung, die nicht zurückgezahlt werden muss.

Der Betrag dient der Deckung der Defizite des Kureigenbetriebs der ehemals selbstständigen Gemeinde Bad Suderode, deren Rechtsnachfolger die Stadt Quedlinburg ist. Aufgrund des defizitären Haushalts hätte die Stadt die Liquiditätshilfe in zweistelliger Millionenhöhe nicht zurückzahlen können, heißt es in der Begründung, unterschrieben noch von Ex-Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD). Deshalb sei eine Bedarfszuweisung zum Ausgleich der außergewöhnlichen Belastung gewährt worden.

Quedlinburgs Oberbürgermeister betonte, dass „mit der Zuweisung die Stadt von einer Last befreit wurde“. Zugleich unterstrich er: „Das Land hat Wort gehalten.“ Es sei ein langer Weg bis zur heutigen Zuweisung gewesen. Das Land sei nun seiner Verpflichtung nachgekommen, die Welterbestadt mit diesen nicht zu schulternden Verbindlichkeiten nicht alleinzulassen. Er dankte dem Quedlinburger CDU-Landtagsabgeordneten Ulrich Thomas, sich dafür vehement eingesetzt zu haben.

Staatssekretär Michael Richter, der bis 2014 den Lenkungsausschuss zum Kurzentrum leitete, erinnerte daran, dass „ein ,Weiter so‘ nicht möglich war“. Die jährlichen Zuwendungen zur Aufrechterhaltung des Kurbetriebes habe das Land nicht mehr tragen können. Vom Landesrechnungshof sei die Notbremse gezogen worden.

Neue Pläne werden vorgestellt

„Nachdem der Verkauf zunächst gescheitert war, haben wir auf den Lenkungsausschuss verzichtet und sind mit Stadtratsbeschluss selbständig aktiv geworden“, erklärte Frank Ruch. „Mit dem Verkauf des ehemaligen Kurzentrums ist ein erster bedeutender Schritt erfolgreich abgeschlossen worden. Ich bin optimistisch, dass es entsprechend weitergeht. Wir sind auf einem guten Weg“, betonte der Oberbürgermeister. Zu Beginn des zweiten Halbjahres werde der Investor, die European Special Properties GmbH, seine detaillierten Pläne zur Umgestaltung der Immobilie vorstellen. Dazu gehöre, wie bereits bekanntgegeben, ein Hotel mit 80 bis 100 Betten, welches an der Straße nach Friedrichsbrunn auf dem Gelände des ehemaligen Kurzentrums errichtet werden soll. „Wir geben, wo nötig, die mögliche Unterstützung, zum Beispiel bei Gesprächen mit dem Landkreis zu Baugenehmigungen“, informierte der Oberbürgermeister. Er gehe davon aus, dass bei entsprechendem Wetter noch in diesem Jahr gebaut werde. Zugleich begrüßte er, dass Ortsbürgermeister David Rügner auch direkt mit dem Investor in Kontakt getreten ist. Auch dieser habe ein sehr gutes Gefühl, was die Umgestaltung des Kurzentrums betrifft.

„Die gute Stimmung zeigt sich im gestiegenen Interesse von Investoren an Bad Suderode“, sagte der Oberbürgermeister. So gebe es vermehrt Nachfragen nach Immobilien, wie nach der ehemaligen Sonderschule im Bereich Reißaus. Innerhalb von zwei Wochen hätten zwei potenzielle Investoren das Areal des leerstehenden Komplexes besichtigt. Namen wollte Ruch noch nicht nennen: „Es war erst einmal eine Vorbesichtigung und noch keine Vergabe.“

Finanzstaatssekretär Michael Richter (l.) und Oberbürgermeister Frank Ruch (M.) unterzeichnen am 26. Mai den Bewilligungsbescheid. Bei der Übergabe anwesend war auch der Landtagsabgeordnete Ulrich Thomas.
Finanzstaatssekretär Michael Richter (l.) und Oberbürgermeister Frank Ruch (M.) unterzeichnen am 26. Mai den Bewilligungsbescheid. Bei der Übergabe anwesend war auch der Landtagsabgeordnete Ulrich Thomas.
Chris Wohlfeld