Drei Länder feiern Harzfest
Ellrich/MZ/hfk/lk. - Am ersten Festtag kamen bereits rund 3 000 Schaulustige in die Kleinstadt, am Sonntag wurden noch deutlich mehr Besucher erwartet - nicht zuletzt wegen der Harzer Waldarbeitermeisterschaften, bei denen 30 Forstleute mit der Kettensäge zeigten, was sie können. Außerdem präsentierten beim großen Festumzug rund 1 700 Mitwirkende die Tourismusregion Harz und Harzer Brauchtum. 150 Marktstände luden zum Schauen, Kaufen und Genießen ein.
Minister mit Hammer
Das Fest war einst nach der Wende vom Harzer Förderkreis ins Leben gerufen worden, um die Einheit des Harzes zu festigen. Das liege dem Verein auch jetzt noch am Herzen, betonte die Vorsitzende Bianka Kachel. So wurde das Mittelgebirge am Samstag auch in einem symbolischen Akt "zusammengeschmiedet": Während der Festgala fügte ein Kunstschmied die drei Länderanteile, die Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen am Harz haben, zu einem Ganzen zusammen. Die Ehrengäste durften dann selbst zum Hammer greifen und die Harzteile verbinden. Der thüringische Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten Dr. Klaus Zeh, Niedersachsens Wirtschaftsminister Walter Hirche und Sachsen-Anhalts Wirtschaftsstaatssekretär Detlef Schubert absolvierten den Akt mit Bravour, um dem Publikum den zusammengeschmiedeten Harz zu präsentieren.
Am Sonntagvormittag ist beim Harzfest in Ellrich eine neue Harzfestkönigin gekürt worden. Corinna Rasche aus Gernrode (Landkreis Harz) trägt nun die Krone, die ihr von Madlen Engelmann aus Ellrich übergeben wurde. Sie wird jetzt für ein Jahr auf Veranstaltungen den Harz präsentieren und für das nächste Harzfest werben. Die junge Frau hat vor zwei Jahren ihre seherische Gabe zum Beruf gemacht und arbeitet als gewerbliche Harzhexe im Kartenlegen. Das Kartenlegen betreibt sie auf mittelalterlichen Märkten und Festen wie dem Harzfest, aber auch zu Hause im eigenen Studio. "Der Bedarf ist sehr groß", sagte Corinna Rasche. "Zu mir kommen Menschen aus allen Schichten, die etwas über ihre Zukunft erfahren wollen." Als Harzhexe bekam Rasche vom Harzer Förderkreis das Markenzeichen "Typisch Harz" verliehen. Dieses Markenzeichen ist am Sonntag an acht weitere regionale Produkte vergeben worden. Ausgezeichnet wurden die Forst Farm Nordhausen für ihre Verdienste um die Zucht des Harzer Roten Höhenviehs, einer nur noch im Harz angesiedelten Rinderrasse. Barbara Ehrt aus Goslar bekam das Markenzeichen für ihre Kunstpostkarten. Ebenfalls "Typisch Harz" darf sich jetzt der Honig aus dem Biosphärenreservat Südharz nennen, der von der Leinetal-Imkerei Körber in Sangerhausen hergestellt wird. Die Schnitzel & Pizzastube Uwe Fischer in Ellrich erhielt das Markenzeichen für ihr Südharzer Kräutersteak.
Wanderbrot kreiert
Ausgezeichnet wurde auch das Wanderbrot "Südharzer Karstkruste", kreiert von drei Vereinen des Karstwanderweges Südharz, Messingbeschläge für Oberharzer Kuhhirten, hergestellt von Olaf Brus aus Bad Sachsa, und die "Erlebnistage im Harz" von Heidi und Peter Zeising aus Bad Sachsa. Für geschnitzte Hexen- und Teufelsmasken bekam Hans-Jörg Schult aus Rothesütte das Markenzeichen.