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Domschatz in Quedlinburg Domschatz in Quedlinburg: Erste virtuelle Darstellung des Evangeliars

Von Gerd Alpermann 25.02.2015, 12:26
Kustos Thomas Labusiak mit dem Otto-Adelheid-Evangeliar, als es vor wenigen Jahren für eine Ausstellung aufgeklappt wurde.
Kustos Thomas Labusiak mit dem Otto-Adelheid-Evangeliar, als es vor wenigen Jahren für eine Ausstellung aufgeklappt wurde. Chris wohlfeld Lizenz

Quedlinburg - Der Besucher der Quedlinburger Stiftskirche wird bald das Otto-Adelheid-Evangeliar aus dem 10. Jahrhundert durchblättern können. Natürlich kriegt er das wertvolle Stück des Domschatzes nicht in die Hände. „Aber am Computerterminal wird es möglich sein“, verrät Domkustos Thomas Labusiak bei einem Termin mit der MZ. Mit Amtshilfe der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel sind alle Seiten des Evangeliars fotografiert worden, so dass nun Einblicke in die Handschrift ganz unkompliziert möglich sind.

Vorhaben der Domschatzverwaltung

Die virtuelle Darstellung des Evangeliars gehört zum Vorhaben der Domschatzverwaltung bis zum Sommer den Quedlinburger Schatz publikumsfreundlicher zu präsentieren. Musste der Besucher sich ohne Führung an Handzetteln orientieren, so wird jetzt direkt in den Schatzkammern über die Stücke Auskunft gegeben. Das erleichtert die Rezeption, wie der Domkustos, der für die Schätze verantwortlich zeichnet, betont.

Wo bisher oft Fragen offen blieben, soll dann für genügend Informationen gesorgt sein. „Es handelt sich ein elegantes System, dezent, den Stücken des Schatzes angemessen“, erklärt er. Das Vorhaben werde von der Kulturstiftung der Länder gefördert, die sich schon bei der Rückgewinnung des Schatzes Anfang der 1990er Jahre stark engagiert hatte und so auch ein bleibendes Interesse habe.

Gewichtige Sonderausstellung

Neben den verbesserten Informationen für die Domschatzstücke plant Thomas Labusiak im Juni eine gewichtige Sonderausstellung. Vorgestellt werden dann Stoff-Fragmente aus dem ehemaligen Damenstift Essen. Zusammen mit Quedlinburg und Gandersheim gehört Essen zu den bedeutendsten frühmittelalterlichen hochadligen Damenstiften Deutschlands. „Die Seidenstoffe sind erst unlängst entdeckt worden“, weiß der Kustos. In ihnen sind Reliquien, Gegenstände religiöser Verehrung, zum Schutz sorgsam verpackt worden. (mz)