Die Weihnachtswichtel mit glücklichem Händchen
Quedlinburg/MZ. - Sabine Floreck, Geschäftsinhaberin der "Herrenmode Quedlinburg", freute sich am Donnerstag über einen jungen Mann, der extra zu ihr ins Geschäft kam, um sich zu bedanken. Das neue Hemd und die passende Weste, die die Mutter unter den Weihnachtsbaum gelegt hatte, seien gleich am nächsten Tag "ausgeführt" worden. "Über so ein Lob freut man sich doch", lacht die Geschäftsfrau, die am ersten Tag nach dem Fest nur zwei Kleidungsstücke umtauschen musste, weil sich die Käufer in der Größe vertan hatten. "Zum Glück hatte ich die richtige Größe noch da", zeigt sich Frau Floreck zufrieden.
"Der Gutscheinverkauf war in diesem Jahr der Wahnsinn", hat Martina Sindermann, Filialleiterin im Modehaus Magnus, festgestellt. Die ersten Kundinnen waren schon da, um sich für die Gutscheine etwas nach ihrem Geschmack auszusuchen. Viel Frühlingshaftes sei schon dabei, so Frau Sindermann. Insgesamt würden die Leute aber vorsichtiger einkaufen als noch vor Jahren. "Es sind nicht mehr komplette Outfits, sondern eher Einzelstücke, die sich die Kunden aussuchen, um Vorhandenes neu zu kombinieren".
Zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft ist auch Babett Misera aus dem Vodafone-Laden in der Steinbrücke: "Es lief ganz gut", sagt die Verkäuferin, "aber die Leute gucken schon sehr auf die Preise". Madeleine Gutsche, Verkäuferin im Lederwarengeschäft x-bags, hätte sich mehr Kauffreude der Kunden gewünscht. "Dass es diesmal schlechter läuft, hat sich übers Jahr schon angedeutet", berichtet sie. Umtauschwünsche musste sie am ersten Tag nach dem Fest nicht erfüllen.
Auch im "Schatzkästchen" am Markt haben die Weihnachtswichtel offenbar den Geschmack der Beschenkten getroffen, denn bisher wollte dort niemand etwas umtauschen. "Heute waren überhaupt recht wenige Quedlinburger da, es waren vor allem Urlauber und Tagestouristen, die hereingeschaut haben", erzählt Verkäuferin Andrea Griethe, die mit dem Umsatz in der Vorweihnachtszeit recht zufrieden war.
Eine große Zahl von Gutscheinen ist auch bei "maxi-fashion" in der Pölkenstraße verkauft worden. Inhaberin Silvia Wiesner-Kaschner vermutet, dass die Kunden mit dem Einlösen der Gutscheine auf die Frühjahrskollektion warten, die ab Mitte Januar verkauft wird. Sie bezeichnet das Weihnachtsgeschäft als "verhalten, obwohl so viele Menschen in der Stadt waren." Positiv ausgewirkt hätte sich der Weihnachtsmarkt in der Neustadt, der von den dort ansässigen Geschäftsleuten mit organisiert und mit Leben erfüllt wurde. "Die Sache ist gut angenommen worden und es lohnt sich bestimmt, die Idee im nächsten Jahr wieder aufzugreifen", sagt sie.