Die richtige Sicht Die richtige Sicht : Stefan Pingel ist in 25 Jahren heimisch geworden

Quedlinburg - „Fünf Monate bis zum Beginn des Zivildienstes sah der Plan vor, nun sind es 25 Jahre geworden. Weitere werden folgen, mit Sicherheit.“ Augenoptikermeister Stefan Pingel hat sein halbes Leben in Quedlinburg verbracht und ist heimisch geworden. „Allein wie sich der Kornmarkt vor unserer Ladentür entwickelt hat, ist schon beeindruckend.“
Das Geschäft gilt als Touristenattraktion, denn im historischen Gebäude war einst die Ratswaage zu Hause. Später gab es ein Kunstgewerbegeschäft und einen Weinladen, einer seiner heutigen Kunden aus Ballenstedt erinnert sich, dass hier einst die Sattler- und Lederinnung Material lagerte.
M & G Augenoptik eröffnete 1994
Im Februar 1994 eröffnete M & G Augenoptik hier, zwei Kollegen aus Neuruppin und Nauen. Bei einem von ihnen hatte er in den Wendewirren nach dem Abitur seine Ausbildung beendet.
Vor 25 Jahren empfing Stefan Pingel nach zwei Jahren Studium in der traditionsreichen Optik-Stadt Jena seinen Meisterbrief.
Ein Vierteljahrhundert später heißt das Unternehmen, das er seit 21 Jahren führt, „Stefan Pingel Augenoptik“. Ihn freut es, wenn sein Geschäft von den Besuchern schick gefunden wird. Wirkt es doch, dem Stil des Baus angepasst, historisch und doch sehr individuell.
„Oft kommt die gesamte Familie zu mir ins Geschäft, Oma und Opa bis zum jüngsten Spross“, sagt Augenoptikermeister Pingel. Er und drei Gesellinnen kümmern sich um die Kunden. Die Beratung erstreckt sich durchaus bis zu Stil- und Farbfragen.
Genau schauen, wo die Trends hingehen
Pingel schaut auf Messen und den Zusammenkünften der Augenoptiker-Innung Sachsen-Anhalt schon genau hin, wo die Trends hingehen und welche Modelle in sein Unternehmen und zu seinen Kunden passen.
Mit moderner Technik werden Hornhautgeometrie und -dicke oder Augeninnendruck gemessen, in der Werkstatt „schleifen wir Brillengläser ein, löten, kleben, bohren und polieren, das volle Programm, das unser Handwerk ausmacht“, sagt Pingel. „Brillen gehen hier nur raus, wenn sie exakt so sitzen, wie sie sollen.“
Sieben junge Leute in 21 Jahren ausgebildet
Der Augenoptikermeister bildet durchgehend aus: In den vergangenen 21 Jahren sieben junge Leute, die jeweils drei Jahre lernten. Eine junge Frau hat gerade ihre Ausbildung beendet und mit dem Gesellenbrief eine Anstellung bekommen. „Wir hätten gerne weiter ausgebildet, haben in diesem Jahr aber niemanden gefunden“, sagt Pingel.
Dafür gebe es schon Interessenten für 2020 - Zwillinge. Ihn erreichen gelegentlich Praktikumsanfragen von Schülern, die mal in den Augenoptiker-Beruf reinschnuppern wollen. „Da ist es später durchaus vorgekommen, dass sie bei uns oder bei den Kollegen eine Ausbildung absolviert haben.“ (mz)