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Das Abenteuer Musik zu machen

Von Gerd Alpermann 28.10.2005, 14:28

Quedlinburg/MZ. - Das war zum zehnjährigen Bestehen des Vereins Kontiki, der unter anderem das Abenteuerland unweit des Quedlinburger Lehofs betreibt und das Altstadtprojekt für Kinder aus sozial schwachen Familien betreut. Entstanden war die Idee aus dem Mit-Mach-Zirkus, den Wolf Schulze als Projektmitarbeiter bei Kontiki aus der Taufe gehoben und geleitet hatte.

Von Anfang an war für den erfahrenen Musiker, der früher selbst in einer Band mitwirkte, klar, hier gibt es kein Playback, hier wird Live gespielt. Das Problem war, dass keines der Kinder ein Instrument beherrschte. So übernahmen die "großen" Kinder die Instrumente, wie Wolf Schulze mit einem Lächeln sagt. Er spielt Gitarre und Percussions, seine Frau Keyboard und übernimmt die Moderation. Besonders freut die beiden, dass sich Kontiki-Chef Thomas Thiede, trotz vieler Verpflichtungen, mit eingeklinkt hat, Trompete spielt und Schlaginstrumente rührt.

Zum festen Stamm gehören sechs Kinder, die Live auf der Bühne singen. "Das ist eine große Herausforderungen für sie", weiß Wolf Schulze. Natürlich mussten sich alle erst finden. Es gab auch mal Auseinandersetzungen. "Auf der Bühne muss das alles überwunden sein. Da tritt einer für den anderen ein und das haben wir gemeinsam geschafft", freut sich der "Bestimmer". Nach dem ersten Auftritt zum zehnjährigen Bestehen von Kontiki wurde klar, die Kinderband(e) soll weiter bestehen. Die gemeinsame Probearbeit hatte zusammengeschweißt und der Erfolg bei Publikum wirkte motivierend.

Inzwischen hat die Kontiki Kinderband(e) eine CD produziert - "Wir sind Kinder", deren Titel überwiegend von Rolf Zuckowski, Jahrgang 1947, Komponist, Textdichter, Interpret und Musikproduzent, stammen. Musik und Texte dieses Liedermachers kommen dem Anliegen der Kinderband von Kontiki entgegen, haben sie doch Inhalte, die sie bewegen, und ihren Alltag berühren. Wolf Schulze fasst das in dem Satz zusammen: "Es ist die Sicht eines Erwachsenen, der seine Kindheit nicht vergessen hat." Zwölf Titel gibt es auf der CD, ein Live-Mitschnitt im Kulturzentrum Reichenstraße vom 25. Februar dieses Jahres. Abgemischt wurde von Freunden in einem professionellen Studio in Leipzig.

Inzwischen hat sich die Kinderband(e) auch einen Namen bei Großveranstaltungen gemacht. Ob beim Sachsen-Anhalt-Tag, beim Harzfest, bei der Eröffnung des jüngst fertig gestellte B 6n-Abschnittes, bei der ersten Ehrenamtsgala oder bei der Blumenmesse in Quedlinburg, überall war sie ein gern gesehener Gast, der beim Publikum Anklang fand. Alle 14 Tage wird dafür auf Kontiki geprobt. Etwa ein halbes Jahr dauert es bis ein Programm steht. Derzeit proben die großen und kleinen Kinder für ihr neues Programm "Kinder sind das Größte", wieder mit Titeln von Rolf Zuckowski.

Ein Auftritt dauert zwischen 20 bis 30 Minuten. "Da sind wir sehr flexibel, wie es der Veranstalter möchte", nennt Wolf Schulze den Rahmen des Möglichen. 30 Minuten seien für die Kinder angesichts der Anspannung, Live vor vielen Menschen zu singen, die Grenze des Machbaren. Vor allem komme es aber darauf, dass es allen Spaß mache. Bei aller Anspannung müsse immer ein Ventil da sein, den Dampf zu kanalisieren. "Jeder, der sich auf einer Bühne produziert, gibt ein Stück von sich selbst Preis", bekennt der Bandleiter und weiß aus Erfahrung, dass dies viel Überwindung und auch Kraft kostet.