Damit immer weniger Sanierungsfehler auftreten
Quedlinburg/MZ. - "Wir wollen in einer Internetpräsentation und mit anderen Informationsangeboten Bauherren helfen, solche zusätzliche Kosten verursachenden Sanierungssünden zu vermeiden", sagt die Geschäftsführerin Claudia Hennrich bei einem Gespräch mit der MZ. Das Projekt wird zwei Jahre gefördert und anhand von Beispielen ist geplant, die immer wieder auftretenden Fehler aufzuzeigen.
Kostenlose Infos
Bauforscher und Restaurator Dr. Olaf Karlson sieht einen großen Handlungsbedarf. Oft würden Bauherren auf bestimmte Verfahrensweisen beharren und erst aus Schaden klug werden. "Wir wollen keinem auf die Füße treten", sagt der Bauforscher. Vielmehr sollen kostlos, auch das ist ein Novum, Handlungsanleitungen aufbereitet werden. Sonst sind solche Informationen nur für Geld zu haben, was viele angesichts der schon hohen Baukosten abschreckt. Zu den immer wieder auftretenden Fehlern gehört die falsche Zusammenstellung der Putze oder Anstriche, die sich nicht vertragen und schnell zu Rissen oder die Ablösung ganzer Flächen führen. So entstehen auch doppelte Kosten, denn die Beseitigung der neuen Schäden ist oft aufwendig.
Neben diesem neuen Projekt gehören zum Leistungsangebot des Fachwerkzentrums unter anderem die Bauforschung, die denkmalgerechte Sanierung von wertvoller historischer Gebäude und das ökologische Bauen bei der Sanierung. In Seminaren werden in der Denkmalpflege Tätige geschult und über die Jugendbauhütte junge Menschen an Berufe in diesem Bereich herangeführt. Besonderes Augenmerk wurde in den zurückliegenden drei Jahren in Quedlinburg auf das ökologische Pilotprojekt Lange Gasse 7 gelegt, das wissenschaftlich begleitet wurde, beginnend mit der Bauforschung bis hin zum Einsatz der Materialien. Trotz der sehr aufwendigen Sanierung beliefen sich die Mehrkosten auf weniger als 30 Prozent, erklärt Projektleiterin Bettina Stöckicht.
Bei der Bauforschung ist das mit Abstand größte Vorhaben das Schloss in Stolberg, das sich seit dem Jahr 2002 im Besitz der Deutschen Stiftung Denkmalschutz befindet. Mit der Darstellung der historischen Befunde, was wann gebaut oder verändert wurde, wird die Grundlage geschaffen, das riesige Objekt über der Stadt Stolberg denkmalgerecht sanieren zu können, wobei Forschung und Bauen Hand in Hand gehen. Jüngstes Projekt der Bauforschung in Quedlinburg ist die Gildschaft 7. Hier wird im Auftrage des städtischen Sanierungsträgers Baubecon nach den Bauphasen an dem Gebäude aus dem 17. Jahrhundert geforscht, um die einzelnen Schritte für die denkmalgerechte Sanierung festlegen zu können.
Ausgeglichene Bilanz
Das Deutsche Fachwerkzentrum Quedlinburg hat derzeit zehn fest angestellte Mitarbeiter. Dank der guten Auftragslage und der Motivation der Mitarbeiter, kann Geschäftsführerin Claudia Henrich auf eine ausgeglichene Bilanz verweisen. "Das Haus trägt sich selbst", zeigt sie sich zufrieden und ist dankbar für die Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, auch mit Aufträgen, und des Landes Sachsen-Anhalt. Die Wertschätzung wurde auch durch den Besuch von Bundesbauminister Manfred Stolpe zum Kongress Städtebaulicher Denkmalschutz deutlich.