Kinderhaus CVJM-Kinderhaus in Quedlinburg: Trägerverein des Kinderhauses baut Gebäude Brühlstraße 9 aus

Quedlinburg - Ein Teil des Geldes, das Quedlinburg aus dem Förderprogramm Stadtumbau Ost erhält, könnte künftig in die Sanierung der denkmalgeschützten Villa Brühlstraße 9 fließen. Der Trägerverein des Christlichen Kinderhauses, der Christliche Verein Junger Menschen, ist derzeit dabei, das Unter- und erste Geschoss des Einzeldenkmals zu sanieren.
Hier soll - in unmittelbarer Nähe zum Christlichen Kinderhaus für die Ein- bis Vierjährigen in der Brühlstraße 2 - ein weiterer Standort entstehen mit 80 Betreuungsplätzen für Fünf- bis Zwölfjährige.
Nun gibt es neue Pläne: Hat der Verein die Arbeiten an der Villa bisher allein finanziert, könnte nun die Deutschen Stiftung Denkmalschutz mit einsteigen, das Gebäude komplett saniert werden.
Der Gesamtumfang der Investitionen würde bei rund 1,8 Millionen Euro liegen. Voraussetzung dafür ist aber, dass der Erbbaupachtvertrag zwischen Verein und Stadt verlängert wird - von derzeit 30 auf mindestens 66 Jahre, erläuterte Christoph Wolters, Vorsitzender des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM). Deshalb war das Projekt des CVJM nun Thema im Kultur-, Tourismus- und Sozialausschuss des Stadtrates.
Für 338.000 Euro sollen das Unter- und das Erdgeschoss saniert werden
Der Verein hat das Einzeldenkmal Brühlstraße 9 vor mehreren Jahren von der Stadt Quedlinburg gepachtet, erinnerte Christoph Wolters. Nachdem die Baugenehmigung vorlag, sich der Verein auf Basis des zwischenzeitlich geänderten Kinderförderungsgesetzes mit der Stadt auf eine Investitionssumme geeinigt hatte, begannen die Arbeiten. Dass man mit dem Investitionsvolumen - rund 338.000 Euro - nicht das gesamte Haus würde sanieren können, sei klar gewesen, so Christoph Wolters.
Unter- und Erdgeschoss sollten nutzbar gemacht werden, „aber wir haben natürlich auch das Einzeldenkmal insgesamt immer mit im Kopf gehabt“, erklärte Sabine Marter, Architektin beim vom Verein vom beauftragten Büro Stegmann und Partner.
So beispielsweise bei den Arbeiten an der Decke im Erdgeschoss - obwohl eine Nutzung des Obergeschosses momentan gar nicht geplant war: Trotz eines zuvor eingeholten Holzschutzgutachtens habe sich während der Arbeiten gezeigt, dass die Schäden an den Balken weitaus größer gewesen seien, so dass sich allein das Volumen der Zimmererarbeiten verdoppelt habe, erklärte Sabine Marter.
Deutsche Stiftung Denkmalschutz regte an, das gesamte Haus zu sanieren
An diesem Punkt seien die Baubecon bzw. die Deutsche Stiftung Denkmalschutz auf das Projekt aufmerksam geworden, hätten angeregt, dass Haus insgesamt zu sanieren, dafür zu sorgen, dass das Denkmal erhalten bleibe, sagte die Architektin.
Das Ziel des Christlichen Kinderhauses - die Mädchen und Jungen sollen in der Villa Brühlstraße 9 erleben können, wie es sich in einem Denkmal lebe - sei auch ein „spannendes Thema, das von der Stiftung immer wieder hervorgehoben wird“.
Die Stadt sei an einer breiten Angebotsvielfalt in der Kinderbetreuung interessiert, sagte Oberbürgermeister Frank Ruch (CDU). Er nannte das Interesse der Deutschen Stiftung Denkmalschutz einen „guten Baustein“, um für die Brühlstraße 9 eine Lösung zu finden.
Er verwies aber auch darauf, dass die Stadtumbau-Ost-Mittel in einer bestimmten Summe zur Verfügung stünden, die „immer ganz gut“ ausgeschöpft worden sei. Die Sanierung der Villa zu fördern, sei „möglich. Aber es muss uns klar sein, dass wir dann vielleicht an einer anderen Stelle Nein sagen müssen“, so Frank Ruch.
Ausschuss plädierte für Verlängerung des Erbbaupachtvertrages
Lars Kollmann (FDP) sah kein Problem darin, den Erbbaupachtvertrag zu verlängern. Werde der Zweck - das Kinderhaus - durch den Verein nicht mehr erfüllt, würde das Gebäude - und damit auch die Investition - an die Stadt zurückfallen. Letztlich sprach sich der Ausschuss einstimmig dafür aus, dass eine Verlängerung des Erbbaupachtvertrages angestrebt werden solle; beschließen muss das der Stadtrat.
Stimmt er zu, könnte ab 2020 Geld beantragt und ab 2021 dann in drei Jahresscheiben fließen, sagte Kerstin Frommert, Fachbereichsleiterin Finanzen bei der Stadtverwaltung. Die 338.000 Euro des Vereins sollen dabei den für die Förderung zu leistenden Eigenanteil bilden. (mz)