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Café der Lebenshilfe Café der Lebenshilfe Harz-Quedlinburg: Samocca in der Langen Gasse öffnet ab Mittwoch wieder

Von Petra Korn 28.11.2017, 12:30
Am Mittwoch soll das „Samocca“ wieder öffnen. Daniela Hensel und Jens Schütze haben mit dem Einräumen begonnen.
Am Mittwoch soll das „Samocca“ wieder öffnen. Daniela Hensel und Jens Schütze haben mit dem Einräumen begonnen. Wohlfeld

Quedlinburg - „Jetzt machen wir gerade noch die letzten Pinselstriche und räumen dann alles ein“, sagt Steffi König, Hausleiterin im „Samocca“. Die Zeit des Umbaus, in der Kaffee aus der Kaffeerösterei der Lebenshilfe Harzkreis-Quedlinburg im „Weißen Engel“ verkauft und ausgeschenkt wurde, endet am Mittwoch, 29. November.

Dann öffnet um 9 Uhr das „Samocca“ in der Langen Gasse wieder seine Türen. „Und die Gäste werden vermutlich gar nicht merken, was wir in den vergangenen neun Monaten gemacht haben“, sagt Andreas Löbel, Geschäftsführer der Lebenshilfe. Doch das war nicht ohne: So hatte sich die Lebenshilfe damit konfrontiert gesehen, sofort Sanierungsarbeiten durchführen zu müssen. „Sonst würde das Haus zusammenbrechen“, blickt Löbel zurück.

Die Lebenshilfe ist seit 1996 Eigentümer des denkmalgeschützten Hauses, in dem zuerst eine Schauwerkstatt für Schnitzerei und Souvenirs aus Quedlinburg, ein Weinkeller und Biergarten eingerichtet wurden. Als umfangreiche Sanierungsarbeiten am Schlossberg erfolgten, befand sich in dem Haus ein Bistro. 2006 wurde schließlich das „Samocca“ eröffnet. Die oberen Etagen des Gebäudes wurden nie genutzt - Ideen gab es aber immer, sagt Andreas Löbel.

Schäden am Fachwerk mussten beseitigt werden

Vor gut einem Jahr entschloss sich die Lebenshilfe, sich die oberen Geschosse einmal genauer anzusehen. Hier Wohnungen entstehen zu lassen, sei ebenso vorstellbar gewesen wie die Erweiterung des „Samocca“ um einen zusätzlichen Arbeitsbereich, erläutert der Geschäftsführer. „Doch dann kam das böse Erwachen.“ Nachdem - begleitet durch die Baubecon, den Sanierungsträger der Stadt - Substanz und Grundrisse geprüft sowie Wände geöffnet worden seien, habe festgestanden, dass sofort gehandelt werden müsse.

Wie Andreas Löbel erklärt, wurden beispielsweise Schäden am Fachwerk festgestellt. Teile des Daches seien - was nie zu sehen gewesen sei - nicht mehr dicht gewesen, was zu Feuchtschäden geführt habe. Irgendwann einmal muss sich in dem Haus eine Räucherei befunden haben - so wurden Wände, die voller Ruß waren, und durchgebrannte Deckenbalken entdeckt.

Und nicht zuletzt blieben viele bauliche Veränderungen über die Jahrhunderte hinweg nicht ohne Folgen: So besteht das Gebäude aus ursprünglich zwei Häusern, die zusammengeführt wurden. Und ein früher vorhandener Erker, der das Haus auch in Balance hielt, wurde abgerissen. „Damit fehlte das Gegengewicht zur Langen Gasse. Das Haus hatte sich nach hinten abgesenkt“, beschreibt Andreas Löbel.

Café und Wintergarten wurden renoviert

In den vergangenen Monaten wurden in den beiden oberen Etagen die Fachwerkhölzer ausgetauscht, die Gefache neu ausgemauert und mit Lehm verputzt. Decken wurden saniert, Leitungen neu gelegt. In dieser Zeit stand der Bereich des „Samocca“ voller Stützen, um die Obergeschosse zu halten. Nachdem nun alle Stützen wieder entfernt waren, wurden Café und Wintergarten renoviert.

„Das ,Samocca‘ soll ,Samocca‘ bleiben. Wir hatten auch keine Veranlassung, an diesem Konzept etwas zu ändern“, sagt Andreas Löbel. Im Gegenteil: „Wir wollten es so schnell wie möglich wieder zum Laufen bringen, weil wir von vielen Quedlinburgern auch angesprochen wurden. Da haben wir irgendwann gesagt: Zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes ist auch das ,Samocca‘ wieder auf“, so der Geschäftsführer.

In der oberen Etage entsteht eine Herberge

In den Obergeschossen aber wird weiter gearbeitet. Die Lebenshilfe greift hier eine Idee wieder auf und richtet eine Herberge, ein Hostel, ein. Die Einrichtung soll eine Grundkapazität von 27 Betten haben, die bis auf insgesamt 47 in Zwei- bis Acht-Bett-Zimmern aufgestockt werden kann. Die Eröffnung ist für das Frühjahr 2018 geplant.

Die 20 Werkstattmitarbeiter, die im „Samocca“ tätig sind, werden dann auch die neuen Aufgaben im Hostel übernehmen. „Sie haben sich in der Zwischenzeit in unserem Ferienobjekt in Born schon darauf vorbereitet“, sagt Andreas Löbel.

Insgesamt investiert die Lebenshilfe in die Sanierung und den Ausbau des Hauses in der Langen Gasse etwa 700.000 Euro. „Mindestens die Hälfte hätten wir auch investieren müssen, nur um das Haus zu sichern“, sagt Andreas Löbel und unterstreicht, dass die Lebenshilfe als Eigentümer hier auch eine Verpflichtung habe. Unterstützung erhalte sie bei der Sicherung des Denkmals durch eine Förderung über die Baubecon. (mz)