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Bildungsjubiläum in Schwanebeck Bildungsjubiläum in Schwanebeck: Die Schule brennt

Von Andreas Bürkner 25.06.2014, 10:51
Das Lehrerkollegium kurz nach 1900.
Das Lehrerkollegium kurz nach 1900. privat Lizenz

Schwanebeck/MZ - Am Wochenende wird in Schwanebeck 450 Jahre durchgehender Unterricht gefeiert. Die Zeitrechnung beginnt nach der Reformation, als Bildung für die breitere Masse begann und nachweislich ab 1564 der als Rektor berufene Karl Roßbach in der Stadt Unterricht erteilte. In dieser Zeit wurde auch eine erste Schule erbaut.

Spendensammlung für neues Schulhaus

Weil mehrere Stadtbrände, aber auch während des 30-jährigen Krieges oft Häuser im Zentrum inklusive Kirche und Rathaus zerstörten, wurde ab 1664 Geld für ein neues Schulhaus gesammelt, ohne mit dem Bau zu beginnen. Als zehn Jahre später das vorhandene Schulhaus komplett niederbrannte, wurden nun großzügig sogar zwei Gebäude geplant, die ab 1685 neben der Petri-Kirche entstanden.

Unterricht mit dem Stock

Bis 1919 wurden die Lehrkräfte von der Kirche angestellt und mussten zugleich Aufgaben in der Gemeinde übernehmen. Ebenso wurden sie von der Kirche ausgebildet, der Lehrstoff umfasste deshalb meist religiöse Inhalte. Mit Einführung des Schulzwangs durch die preußische Regierung verstärkte sich der Drill, um aus den Kindern „Vaterlands-treue Untertanen und demütige Christen zu machen“, schrieb ein Chronist. „Vom Lehrer wurde mit dem Stock erbarmungslos nachgeholfen.“

Um 1800 lernen bereits etwa 320 Schüler zwischen fünf und 14 Jahren in der Schule, etwa zu gleichen Teilen Mädchen und Jungen. Nach Reformen im Schulwesen wurde 1867 der Grundstein für ein weiteres Schulgebäude gelegt. 1910 wurde die noch heute am Petriplan befindliche Schule eingeweiht, die seit 1862 auch eine Turnhalle besaß, nachdem das „Knaben-“ und später das „Mädchenturnen“ eingeführt wurden. Diese wurde erst 1996 von der neuen Sporthalle abgelöst.

Zweites Schulgebäude

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Haus zur polytechnischen Oberschule. Weil der Platz am Markt nicht reichte, kam der „Baumhof“ 1954 als zweites Schulgebäude hinzu. Daraus wird 1991 die Grundschule „Am Baumhof“, aus dem Gebäude an der Petrikirche die Sekundarschule gleichen Namens. Sie ist die einzige kommunale Sekundarschule der Verbandsgemeinde Vorharz mit 30 Kollegen in 14 Klassen.

Wegen der gemeinsamen Geschichte wechseln sich beide Schulen bei den Jubiläen ab. „In diesem Jahr sind wir als Grundschule dran“, verweist Schulleiterin Insa Gnade auf Regelungen zu runden Geburtstagen. „Wir werden den Anlass würdig feiern“, kündigt sie für Samstag ab 10 Uhr an.