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Barriere durch Grünstreifen

Von Detlef Anders 15.10.2006, 14:32

Allrode/MZ. - Zwischen dem Fußweg vor dem Grundstück des 67-jährigen Rentners und der Fahrbahn ist jetzt ein durchgängiger Grünstreifen. Er glaubte, dass von seinen beiden Pforten im Zaun direkte Verbindungen zur Fahrbahn angelegt werden würden. Deshalb hatte er sich gegen eine ursprünglich geplante Einfahrt zu seiner Garage ausgesprochen. "Ich habe gedacht, ich brauche keine drei Absenkungen." Die Garage soll künftig nämlich nicht mehr als Garage, sondern als Wohnraum genutzt werden und deshalb hielt Ziems die Absenkung an dieser Stelle für unnötig. Ein folgenschwerer Verzicht. "Muss ich als normaler Bürger wissen, dass es eine Absenkung an den Türen nicht geben wird?" Die Frau des Allröders leidet unter einer schweren Krankheit, so dass sie in absehbarer Zeit auf den Rollstuhl angewiesen sein wird. Nun, so fürchtet Ziems, müsste sie 20 Meter bis zur nächsten Absenkung fahren, ehe sie in ein Fahrzeug einsteigen kann.

"Kann man nicht einen Bordstein wieder rausnehmen und eine Verbindung zwischen dem Weg pflastern?", fragt er nun. Zumindest eine Pflasterung für eine Querung des Grünstreifens hat ihm Rainer Mämecke vom Bauamt der der Verwaltungsgemeinschaft Brocken / Hochharz schon zugesichert. Doch wegen der Bordabsenkung hatte er weiter Bauchschmerzen. "Da muss ich an die Fahrbahn ran. Wer soll das bezahlen", fragte Mämecke. Er habe Ziems angesichts des vehementen Wunsches nach Verzicht auf die Einfahrt gesagt, "wenn die Zufahrt einmal weg ist, dann bleibt sie weg. Das steht so in den Protokollen und eine Alternative war nicht gewünscht." Bordabsenkungen bei Pforten habe er noch nie gehabt. Zur Rollstuhlproblematik verwies Mämecke auf die 20 Meter entfernte Bordsteinabsenkung und die an Fahrzeugen heute vorhandenen technischen Hilfen für Rollstuhlfahrer.

Bei der Bauberatung einen Tag später einigten sich Projektant, Bauverwaltung und Baufirma mit Gerhard Ziems. Vor beiden Pforten soll nun über die Grünanlage ein Pflasterung zum Gehweg erfolgen, berichtete Bürgermeister Joachim Heydecke. Der Bordstein wird nicht herausgebrochen. "Wir sind uns einig geworden, und das ist wichtig", resümierte Heydecke, der es letztlich nur als Fehler ansah, dass die ursprünglich geplante Einfahrtmöglichkeit nicht realisiert wurde. "Jedes Grundstück muss einfach eine Absenkung bekommen", meinte er.