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Bad Suderode Bad Suderode: Mit Kurorchester in das Jubiläumsjahr

Von DETLEF ANDERS 23.02.2009, 18:17

BAD SUDERODE/MZ. - Während die Altrocker mit fast 70 Lenzen mit neuer "Abenteuer"-Platte zu einer Jubiläumstour aufgebrochen sind, haben die beiden Bad Suderöder Faschingsclub-Urgesteine nach fünfjähriger Karnevalistenrente Krückstock, Rüschenkostüm und die alte Handtasche ausgegraben und sich wieder als Klatschweiber Else und Erna auf die Bühne begeben.

"Heute hau'n wir auf die Pauke", das war nicht nur Titel der Jubiläums-Session des SFC Blau-Weiß aus Anlass des 25-jährigen Bestehens, sondern auch Programm. Dabei konnten sich die Närrinnen und Narren im Bad Suderöder Kurhaus nicht nur über alt bewährte Standards freuen, sondern in dem mehr als dreistündigen Programm auch Neues auf der Bühne sehen.

Statt mit dem üblichen Einmarsch begann das als Zeitreise angelegte Programm mit einer der erfolgreichsten Programmpunkte der letzten Jahre - dem Auftritt des "Bad Suderöder Kurorchesters".

Vier Urgesteine noch dabei

Vier von ihnen waren schon am 11. November 1983 im Felsenkeller dabei, der als Gründungstag des Faschingsvereins gilt. Deshalb gab es von Präsidentin Doreen Klein am Sonnabend Extra-Orden für Erhard Kachel, Hans-Jürgen Schröter, Liselotte Pohl und Erika von Nathusius. "Das kann man mit heute nicht vergleichen, wir hatten damals nur für unsere Familien gespielt", erinnerte sich Schröter.

Im Laufe der letzten 25 Jahre traten die Suderöder Karnevalisten auch im damaligen Gernröder FDGB-Heim "Freundschaft" und im Saal des "Reißaus" auf, bevor seit 1997 jedes Jahr zu vier Auftritten in den Kursaal eingeladen wird. "Die Bedingungen sind hier optimal", lobte Schröter. Dennoch erinnerten sich viele gern an die Auftritte im Reißaus und wurden dabei im Stil von "Willi Schwabes Rumpelkammer" mit Videoeinspielungen an den Sturz Schröters aus der Bierfass-Bütt erinnert oder an einen wunderschönen Versprecher von Klaus Graun als Bauarbeiter. Lilo Pohl fragte sich dagegen noch einmal live als Helga Hahnemann "Wo ist mein Geld bloß geblieben".

Doreen und Jenny Klein hatten zuvor einen kleinen Abriss der Vereinsgeschichte gegeben von "Oh dieser Ku(h)rort", über "Hurra wir leben noch" bis zu "Wetten dass". Neues Ehrenmitglied ist Gerd Weisel. Das alte Schunkellied des Vereins vom "Suderöder Hallimasch" wurde in einem völlig neuen Gewand präsentiert. Doch dreistufige Raketen sowie die eigenen "Halli-Masch"-Schlachtrufe starten in bewährter Manier. Richtig durchgestartet wurde zuerst beim Auftritt des von Nora Klemm, Sibylle Rupp und Anke Wolfgramm betreuten Kinderballetts, das, wie Moderator Erhard Kachel erklärte, in diesem Jahr gleich sechs Neuaufnahmen verzeichnete, so dass es auf der Bühne bei 20 kleinen orientalischen Tänzerinnen schon eng zuging.

Horst Schlämmer gratuliert

Hühnerbauer Eckhard Heindel sorgte als Gastredner aus Rieder mit Mistgabel und Papphuhn in der Bütt trotz einiger Versprecher bei seiner Geschichte vom Papagei im Hühnerstall für die ersten Lacher des Abends. Doch gleich danach wurde er von "Horst Schlämmer" vom "Greevenbroicher Tageblatt" auch ohne große Reden, dafür aber einigen "Kreislaufproblemen" etwas in den Schatten gestellt. Daniel Klump, der Vorsitzende des Bad Suderöder Feuerwehrvereins, wäre bestimmt nicht nur mit "weissebescheid" für den Faschingsverein eine echte Bereicherung. "Immer janz discht dran" zeigte er sich schon mal beim Schnäpschen mit der Präsidentin.

In einem guten Mix wechselten sich Tänze und Sketche ab. Immer wieder schön anzusehen sind die Tänze vom Jugendballett, den Line-Dancerinnen der Garde-Damen mit eigener Country-Band und dem wieder von Jule Schröter geleiteten Garde-Regiment. Hier verblüffte René Wolfgramm als Funkenmariechen mit gekonntem Radschlagen. Nach längerer Kreativ-Pause war auch wieder einmal die Schulklasse mit Oberlehrer Schröter und seinen Karten spielenden rotzfrechen Schülern zu sehen. Dabei beeindruckte es trotz der meist abgelesenen Witze einfach mit anzusehen, wieviel Spaß die Akteure selbst auf der Bühne hatten. Vielleicht etwas zu hochtrabend drückten sich dieses Mal die Nachbarinnen Gaby Schober und Marion Winderlich aus. Die Urgesteine Else und Erna aus dem Ober- und Unterdorf versprühten anschließend mehr Charme und es wäre dem Suderöder Fasching zu wünschen, dass es nicht nur bei ihrem Jubiläumsauftritt bliebe. Das altersbedingte Ablesen nahm ihnen niemand im Saal krumm.

ZVO und Sheriff im Visier

Bernd Schobeß hatte als Götterbote in der Bütt in den letzten Monaten in Bad Suderode genügend Stoff für Lokalkolorit gefunden. Seien es die Grabflüchter mit Nordic-Walking-Stöcken, der Wassergott des Zweckverbandes Ostharz, der mit hartem Wasser Viagra überflüssig machen könnte oder der neue "Sheriff vom Reißaus" - jeder bekam sein Fett weg. Am schwersten im Magen lag ihm aber die Gemeindegebietsreform.

Rakete für Tina Turner

Zum Gratulieren kamen schließlich auch Stars von "De Höhner" bis zu Dschingis Khan und Bauer Heinrich. Den Vogel schoss aber Marion Winderlich als Tina Turner ab. Den Abschluss bildeten wieder die Molly-Dollys, denen inzwischen das mollige Element etwas auszugehen scheint, und das Männerballett, das unter großem Beifall in Pippi-Langstrumpf-Kostümen tanzte. Schatzmeister Erhard Kachel zeigte sich am Ende zufrieden mit der Session. Nur bei der Freitag-Veranstaltung waren einige Plätze frei geblieben. Angesichts der Zugaben, die für eine Rekordlänge des Programms sorgten, wäre ein früherer Beginn oder eine Tanzpause aber vielleicht eine Überlegung wert.