1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Quedlinburg
  6. >
  7. Aufführung: Aufführung: Schrullige "Beziehungskisten"

Aufführung Aufführung: Schrullige "Beziehungskisten"

Von Rita Kunze 12.03.2013, 18:02
Die Schlossgeister begeisterten das Publikum.
Die Schlossgeister begeisterten das Publikum. chris wohlfeld Lizenz

Strassberg/MZ - Dass die “Beziehungskisten“ ausgerechnet am Frauentag Premiere feiern, sei reiner Zufall, betont Detlef Böttcher. Der Autor und Darsteller vom Harzgeröder Theaterverein „Die Schlossgeister“ setzt auch hinzu, dass das Jubiläumsstück keineswegs autobiografische Züge enthält: „Ich bin glücklich verheiratet.“ Ganz im Gegensatz zu seinem Protagonisten, den Böttcher als kauzigen Junggesellen auf Brautschau gibt. An seiner Seite agieren weitere 15 Darsteller, die allesamt immer wieder mit Szenenapplaus belohnt werden. In den „Beziehungskisten“ kann sich jeder wiederfinden, Männer und Frauen lachen dabei gleichermaßen über sich selbst. Die Charaktere sind schrullig, aber nicht überzeichnet.

Die Handlung ist frei erfunden. Bei Böttcher sind die Chefin einer Partnervermittlung und ein Scheidungsanwalt ein Paar, das sich gegenseitig die Klienten vermittelt: „Zwei Gewerbe, die scheinbar an entgegengesetzten Fronten kämpfen, nicht aber, wenn die eine ihre Partnervermittlung gerade so gut gestaltet, dass der andere über kurz oder lang die Pärchen wieder trennen darf“, so der Autor. „Beides kostet Geld und Wanda und Ralf verstehen es, zweimal abzusahnen. Es muss nur etwas Zeit zwischen großer Liebe und noch größerer Enttäuschung vergehen, um die Spuren des gemeinsamen Tuns zu verwischen.“ Die einsamen Herzen landen immer wieder in der Partnervermittlung und schütten ihr Herz nicht nur der Chefin, sondern auch deren Sekretärin aus, die das Chaos unfreiwillig nur noch größer macht. Daneben erscheint auch immer wieder eine Zollbeamtin, die nach Steuersündern fahndet.

Gut unterhalten fühlten sich auch die 110 Premierenzuschauer in der Bergschänke Straßberg, neben dem Schlosskeller Harzgerode der Stammspielort der „Schlossgeister“. Acht Wochen lang haben die Hobbyschauspieler für das Stück geprobt. Dass es mehr als zwei Stunden dauert, ist dabei kein Problem. Die spielerprobten Darsteller agieren mit Witz und Herzblut, ihre Rollen sind ihnen quasi auf den Leib geschrieben: Böttcher arbeitet nach einer „Einsatzwunschliste“, wie er sagt. So steht bereits zu Beginn fest, wer nur mit einer kleinen Rolle bedacht werden oder einen bestimmten Charakter verkörpern wird. Für Kostüme und Requisiten ist dann jeder selbst verantwortlich, das Bühnenbild - in diesem Jahr sind es vier - wird gemeinsam gestaltet. Vor 20 Jahren standen die „Schlossgeister“ zum ersten Mal auf einer Bühne. Mittlerweise sind ihre Inszenierungen ein Selbstläufer geworden. Sie haben ihre Fans, die sich die Aufführungen nicht entgehen lassen: „Die Leute fragen nach, wann wir spielen“, sagt Uta Zacharias. „Die Karten waren schon am ersten Vorverkaufstag ausverkauft.“

Für die Vorstellung am 16. März um 14.30 Uhr in der Bergschänke Straßberg gibt es allerdings noch Karten.