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Arzt spendet Stammzellen für Kranken aus Dänemark

Von HOLGER HADINGA 21.06.2010, 17:27

QUEDLINBURG/MZ. - "Es ist gut, wenn auch jemand aus der eigenen Branche vorweg läuft", sagte kürzlich Wolfram Kullik, Geschäftsführer des Klinikums Quedlinburg, während einer kostenlosen Typisierungsaktion in der Klinik. Damit lobte er das Engagement von Oberarzt Dr. Sven-Thomas Graßhoff, der im Quedlinburger Klinikum arbeitet. Der Mediziner spendete kürzlich Blutstammzellen, die nun einem Patienten aus Dänemark das Leben retten können.

Aktion für Nico

Der Quedlinburger Sven Graßhoff hat in Halle Medizin studiert. 1995 war sein letztes Studienjahr, und er sammelte am Klinikum praktische Erfahrungen. In dieser Zeit ließ sich der Quedlinburger an der Universitäts-Blutbank in Magdeburg typisieren beziehungsweise als Spender registrieren.

"Damals lief für einen an Leukämie erkrankten Jungen die Aktion 'Nico soll leben'. Ich habe mich mit Kollegen daran beteiligt und mich typisieren lassen", erinnert sich der Arzt noch gut an die Aktion.

Anfang des Jahres schließlich kam Post aus Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt. Sven Graßhoff kommt als Spender für einen Kranken in Frage, die Merkmale passen. Nun galt es, nach A auch B zu sagen. "Man muss die innere Bereitschaft dazu haben. Ich habe aber eigentlich nur überlegt, wie ich das arbeitsmäßig organisieren kann, weil einige Voruntersuchungen nötig waren."

Die Spende erfolgte Anfang April in Magdeburg. Fünf Tage vorher wurden Medikamente gespritzt, um die Stammzellen besser aus dem Blut gewinnen zu können. Die Spende dauerte fünf bis sechs Stunden. Graßhoff: "Man kann sie mit einer Blutwäsche vergleichen. Es gab keine Komplikationen. Das kann man jedem Gesunden zumuten und man braucht keine Angst zu haben. Es ist ein gutes Gefühl, Menschenleben zu retten."

Dank und Anerkennung

Für sein Engagement dankte das Quedlinburger Klinikum dem Arzt mit einem großen Blumenstrauß anlässlich der ersten Typisierungsaktion in der Klinik. Zu dieser kam auch Prof. Dr. Marcel Ulrich Heim, Direktor am Magdeburger Institut für Transfusionsmedizin mit Blutbank. "Es ist wichtig, dass wir mit dieser Aktion in verschiedene Regionen gehen", so der Spezialist. Dr. Sven Fischer, Chefarzt für Innere Medizin am Klinikum, sagte: "Um Leukämie heilen zu können, ist eine Spende äußerst wichtig. Die Stammzellen können eine gute Lebensqualität gewährleisten."

Insgesamt folgten dem Aufruf zur kostenlosen Typisierungsaktion 122 Männer und Frauen, um leukämiekranken Kindern oder anderen schwer kranken Patienten unter Umständen ein neues Leben zu geben. Mit dieser Zahl zeigten sich die Organisatoren sehr zufrieden, gerechnet hatte man mit 100 Personen.

Beweggründe anderer

Den Weg ins Klinikum fand unter anderem Kerstin Emmer aus Hedersleben. "Ich spende regelmäßig Blut, das ist aber meine erste Teilnahme an einer Typisierung. Vielleicht kann ich ja damit irgendwann einmal jemandem helfen", sagte sie der MZ. Unter den Teilnehmern fanden sich auch die Quedlinburgerinnen Ingrid Nicke sowie Catrin Röder. Beide meinten: "Wir wollen mit dieser Sache etwas Gutes tun. Von Leukämie kann man schließlich selbst betroffen sein - oder die Kinder und andere Verwandte."