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Andenken aus England Andenken aus England: Die Spur der Steine

Von Tina Schwarz 09.04.2018, 12:55
Kleine Kunstwerke: Solche Steine können in den nächsten Wochen in Quedlinburg entdeckt werden.
Kleine Kunstwerke: Solche Steine können in den nächsten Wochen in Quedlinburg entdeckt werden. Schwarz

Quedlinburg - Noch liegen die kleinen Kunstwerke von Anica Pieper zu Hause auf ihrem Schreibtisch. Doch schon in den nächsten Tagen will die 30-Jährige eine Hand voll bemalter Steine in Quedlinburg verstecken.

„Obwohl ,verstecken‘ eigentlich nicht das richtige Wort dafür ist“, sagt sie. „Denn ich lege die Steine sichtbar irgendwo hin.“ Man soll sie schließlich bei einem Spaziergang durch die Stadt auch entdecken können.

Andenken aus England: Hobby in England entdeckt

Die Idee für ihr Hobby hat die gelernte gestaltungstechnische Assistentin aus England mitgebracht. Dort machte die Quedlinburgerin Anfang des Jahres für zwei Monate ein Praktikum bei einer Firma.

Bei einem Spaziergang in der Stadt Plymouth entdeckte sie zufällig etwas Glitzerndes auf dem Boden.

Beim genaueren Betrachten erkannte sie: Es war ein bemalter Stein. „Der Stein des Anstoßes“, so nennt sie ihren Fund rückblickend.

Denn Anica Piper hatte damit nicht nur ein Andenken an ihren Auslandsaufenthalt, sondern auch das kreative Hobby „Pebble Art“ (auf Deutsch: Kieselstein-Kunst) entdeckt.

Andenken aus England: Beliebtes Hobby in Plymouth

In Plymouth ist es bei den Einwohnern nämlich ziemlich beliebt, Steine zu bemalen und die dann bei einem Spaziergang zu verstecken, erzählt Anica Pieper.

Noch während ihres Praktikums, begann sie selbst, ihre ersten Steine zu bemalen. Nach und nach fasste sie dabei den Entschluss, ihr neues Hobby mit nach Quedlinburg zu nehmen.

Denn: „Es ist eine tolle Möglichkeit, Kunst und die Natur zu verbinden.“ Schließlich müssten die Steine nach dem Bemalen auch wieder versteckt werden, so dass man zwangsläufig an die frische Luft komme, sagt Anica Pieper.

Andenken aus England: Motive bei Spaziergängen zu finden

Zurück in Deutschland, kamen kurze Zeit später immer mehr Steine dazu. Lange auf die Suche musste sie dafür aber nicht gehen.

„Ich hatte schon eine kleine Sammlung von den unterschiedlichsten Steinen zu Hause“, sagt sie. „Denn ich bin ein Mensch, der von überall Andenken mitnehmen muss.“

Für ihre bunten Motive lässt sich die Quedlinburgerin bei Spaziergängen und Ausflügen inspirieren.

So hat sie schon einen Raben, einen Otter oder das Schloss Quedlinburg gemalt. Aber auch Blüten, eine asiatische Landschaft, einen Wal oder Figuren aus „Winnie Puh“ hat sie bereits auf Stein verewigt.

Andenken aus England: Herkunft steht auf der Rückseite

Erkennbar sind die Steine von Anica Pieper durch eine Beschriftung auf der Rückseite. Dort steht „Steinkunst Quedlinburg“, der Name ihrer Gruppe in dem sozialen Netzwerk Facebook, und die Frage, ob man den Stein behalten oder wieder verstecken will.

„So verstehen die Finder dann auch, warum sie einen bemalten Stein gefunden haben und was sie damit überhaupt machen sollen“, erzählt sie.

Andenken aus England: Mitstreiter auf Facebook

Schon 40 Mitstreiter haben sich ihrer Facebook-Gruppe angeschlossen. „Es hat sich auch schon eine Familie gemeldet, die gleich drei Steine von mir gefunden hat“, berichtet Anica Pieper.

Den Stein mit dem Ottergesicht habe die Familie als Andenken behalten, die anderen beiden habe sie wieder versteckt.

„Es wäre toll, wenn sich auf Facebook noch mehr Leute melden“, sagt sie weiter. So könne der Künstler auch verfolgen, ob sein Stein erneut versteckt wurde. „Vielleicht sogar dann in einer anderen Stadt oder gar einem anderen Land“, sagt sie.

Es sei natürlich aber auch nicht schlimm, wenn der Finder ihn als Andenken behält.

Andenken aus England: Mit Farbe Freude bereiten

Den glitzernden Stein, den Anica Pieper in Plymouth gefunden hat, hat sie allerdings wieder versteckt, „damit sich ein anderer genauso darüber freuen kann wie ich“.

Auch in Quedlinburg, so hofft sie, kann sie anderen mit ein bisschen Farbe und Kreativität dieselbe Freude bereiten - und vielleicht dazu inspirieren, selbst Steine zu bemalen und zu verstecken. „Es wäre toll, wenn solche bunten Steine irgendwann im ganzen Harz zu finden sind.“ (mz)