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Amtshof in Ditfurt Amtshof in Ditfurt: Lebendige Dorf-Geschichte

Von Andreas Bürkner 19.11.2014, 11:11
Wolfgang Gröpke blättert in der alten Chronik mit allen Kriegsteilnehmern Ditfurts zwischen 1914 und 1918.
Wolfgang Gröpke blättert in der alten Chronik mit allen Kriegsteilnehmern Ditfurts zwischen 1914 und 1918. Chris Wohlfeld Lizenz

DitfuRT/MZ - Der frühere Ditfurter Amtshof ist immer eine Reise wert. Dafür sorgen verschiedene Veranstaltungen, wie Frühlings- und Erntedankfest oder Nikolausmarkt, der in diesem Jahr am 29. und 30. November die Pforten öffnet.

Nahezu unübertroffen sind die verschiedenen historischen Ausstellungen, die in den vergangenen Monaten gleich um drei Räume erweitert wurden. Wolfgang Gröpke, einer der Enthusiasten des engagierten Vereins, liebt einen davon besonders: Er ist dem Malerhandwerk gewidmet - seinem früheren Beruf. Das Mischen von Farben mit Farbpulvern ist ebenso zu bestaunen wie eine Palette von Farbrollen aus Gummi. „Raufaser gab es nicht, und Mustertapeten konnte sich kaum einer leisten“, erklärt der Malermeister. „Die Wand wurde geweißt und dann mit Schablonen ein Muster aufgetragen.“ Es gebe gleich mehrere aus verschiedenen Zeitepochen, wirbt Gröpke für den Raum.

Ein zweiter zeigt unter dem Titel „Schuhmacher, Schuster und Sattler“ viel altes Werkzeug und Zubehör der Zunft. Darunter ist auch der kleinste, aus echtem Leder gefertigte Schuh oder ein etwas erotisch angehauchter „Stiefelknecht“. Gröpke: „Den muss man selbst gesehen haben.“

Volker Kersten, der sich erst vor anderthalb Jahren dem Heimatverein anschloss, hat in einem dritten Raum eine militärische Ausstellung gestaltet. „Er soll auch Gedenken an die Ditfurter sein, die in den Weltkriegen gefallen sind“, erläuterte er den Hintergrund, verwahrte sich aber zugleich gegen eine Verherrlichung. „Viele wären lieber daheimgeblieben.“ Neben historischer Kleidung, Ausstattung, Waffennachbildungen und Sammlerstücken wird auf vielen Tafeln und Fotos hauptsächlich die Zeit vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart beleuchtet. Wofür eine Kaffeetasse mit Innenleben benötigt wurde, müssten die Ausstellungsbesucher schon selbst herausbekommen.

Das Herzstück ist eine Chronik, in der alle Kriegsteilnehmer aus dem Dorf zwischen 1914 und 1918 porträtiert worden sind. Eigentlich habe die Militärgeschichte schon viel früher begonnen, ergänzt Gröpke. „Schon die alten Römer sind nahe dem heutigen Ort durch die Furt auf die andere Seite der Bode gelangt.“