1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Quedlinburg
  6. >
  7. Aktion in Quedlinburg: Aktion in Quedlinburg: Kraniche für den Ökogarten

Aktion in Quedlinburg Aktion in Quedlinburg: Kraniche für den Ökogarten

Von Rita Kunze 08.12.2013, 18:42
Am 2. Adventswochenende standen Hans-Christian Fabian und Annett Ohlendorf bereit, um weitere Kraniche gegen eine Spende an den Mann oder die Frau zu bringen. Auch Monika Seelen und Karin Rasche (v.l.) aus Krefeld nahmen sich einige von den Papier-Vögeln mit nach Hause.
Am 2. Adventswochenende standen Hans-Christian Fabian und Annett Ohlendorf bereit, um weitere Kraniche gegen eine Spende an den Mann oder die Frau zu bringen. Auch Monika Seelen und Karin Rasche (v.l.) aus Krefeld nahmen sich einige von den Papier-Vögeln mit nach Hause. Chris Wohlfeld Lizenz

Quedlinburg/MZ - Manchmal gibt es die Verkettung glücklicher Umstände, die die Dinge spürbar nach vorn bringt. Konkret die Bemühungen um eine neue Heimstatt für den Quedlinburger Ökogarten, der nun mit einer Buchhändlerin, einem Wahl-Quedlinburger aus den Niederlanden, der Bürgerstiftung und Deutschlands größter Fluggesellschaft verbunden ist. Lufthansa steigt in die Kranich-Aktion ein, die eigentlich schon abgeschlossen war und die nun noch einmal unverhofften Aufwind bekommt.

Das soll helfen, Geld für die Bürgerstiftung zu sammeln, die damit den Ankauf der ehemaligen Gartenfachhochschule mit Gelände für die Stadt Quedlinburg realisieren will. „Bei einer Veräußerung an Dritte wäre der Förderverein Natur- und Umweltzentrum heimatlos“, betont Josef Dahl, der Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung für Quedlinburg.

„Die Stadt wird das Flurstück nicht ohne Drittmittel erwerben dürfen, da der Ökogarten als freiwillige Leistung eingeordnet wird. Die Organe der Bürgerstiftung haben einstimmig beschlossen, die Kaufpreissumme und die Vermessungskosten für diese Gartenfläche als zweites großes Projekt nach den Münzenberger Musikanten anzugehen“, so Dahl.

"Wir brauchen glaubhafte Projekte"

Durch Spenden der Unternehmen und der Bürger solle auch dieses Projekt ein Erfolg werden, und die Aktion „Kraniche für Quedlinburg“ mit Unterstützung der Lufthansa sei ein willkommener Einstieg. „Da hat sich wieder ein tolles Netzwerk aus Vereinen, Personen und Institutionen gebildet“, sagt Dahl und betont, dass der Ökogarten unbedingt erhalten werden muss: „Er hat ein Alleinstellungsmerkmal im Landkreis Harz. Die Kinder und Jugendlichen sind integriert, und die Schulen sind zurecht stolz darauf.“ Dass die Bürgerstiftung sich für den Ökogarten stark mache, liege auf der Hand: „Wir brauchen glaubhafte Projekte, die zukunftsfähig sind. Beim Ökokarten habe ich da ein sehr positives Gefühl.“

Das geht auch Anka Brüggemann, der Initiatorin der Kranich-Aktion, nicht anders. „Wenn man fragt, ist fast jeder bereit, sich zu engagieren“, sagt sie und verweist auf die vielen Helfer unter anderem bei der eigens eingerichteten „Kranichbude“ auf dem Quedlinburger Weihnachtsmarkt. Freiwillige, die den Stand - auch stundenweise - besetzen wollen, werden weiter gesucht. Wer mithelfen will, kann sich in der Kreisvolkshochschule Harz melden. Dort werden die Einsätze koordiniert.

Den Stein ins Rollen gebracht hat der Mann einer Kranich-Falterin, die sich im Sommer an der Aktion beteiligt hat, sagt Anka Brüggemann: Ulrich Löbert, den es aus den Niederlanden nach Quedlinburg gezogen hat, entdeckte bei einer Urlaubsreise den Quedlinburg-Flieger der Lufthansa. Kurzerhand habe er die Fluggesellschaft - die ja einen Kranich im Firmenlogo trägt - um Unterstützung gebeten, erzählt die Buchhändlerin. Als das Unternehmen nicht reagierte, hakte er nach. Mit Erfolg: Lufthansa steigt in das Projekt ein und verlost Flüge.

Flugtickets zu gewinnen

Wer auf dem Quedlinburger Weihnachtsmarkt eines der Lose für einen Euro erwirbt, kann seine Kontaktdaten auf dem vorgedruckten Flyer hinterlassen. Kurz vor Weihnachten werden dann die drei Gewinner von je zwei Flugtickets zu einem von über 100 Lufthansa-Flugzielen in ganz Europa ausgelost. Getragen wird diese Tombola vom Quedlinburger Ökogarten, der sich auch in die „Kranichbude“ auf dem Weihnachtsmarkt einbringt.

„Vielleicht zieht es die Glücklichen ja zu einem der Zielorte, die der größte Quedlinburger Kranich besonders gerne anfliegt: Seit dem Jahr 2005 hat Quedlinburg als eine von derzeit neun Städten in Sachsen-Anhalt ein Patenflugzeug in der ’Kranich-Flotte’ der Lufthansa“, sagt Lufthansa-Unternehmenssprecher Wolfgang Weber.

Der Canadair-Jet vom Typ CRJ 700 mit dem amtlichen Kennzeichen D-ACPN - in der Pilotensprache wird er „Papa-November“ genannt - kam seither bei rund 22 400 Einsätzen im europäischen Linienverkehr auf zusammen fast 24 300 Flugstunden – „ein wahrhaft fleißiger ’fliegender Botschafter’“, sagt Weber. Zu den Zielorten, die regelmäßig im Einsatzplan der „Quedlinburg“ stehen, zählen unter anderem Basel, Breslau, Genua, Linz, Marseille, Rotterdam, Toulouse, Triest und Turin. „Aber der schöne Wappenvogel der Lufthansa fühlt sich überall in Europa heimisch, von Lissabon bis Moskau, von Oslo bis Athen. Und nicht zuletzt in Quedlinburg.“