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18. Brunnenfest in Bad Suderode 18. Brunnenfest in Bad Suderode: Kleines aber feines Fest

Von Dominic Borchert 29.06.2015, 17:17
Victoria Wolfgramm (13) aus Bad Suderode heißt die neue Brunnenfee.
Victoria Wolfgramm (13) aus Bad Suderode heißt die neue Brunnenfee. Wohlfeld Lizenz

Bad Suderode - Die Organisatoren des jährlichen Brunnenfestes in Bad Suderode hatten es in den vergangenen Jahren wahrlich nicht leicht. Seit 1998 hatten sie jedes Jahr Ende Juni in den Kurpark von Bad Suderode geladen und jene beliebte Veranstaltung etabliert. Mit der Schließung des Kurzentrums vor zwei Jahren waren schwierige Zeiten angebrochen - für den Ort und im Speziellen für das Brunnenfest. Da das Fest traditionell sehr eng mit dem Kurpark und dem Kurzentrum verbunden war, wurde ein Umdenken nötig – neue Örtlichkeiten mussten gefunden werden. Dass das gelang, lag vor allem an den zahlreichen engagierten Bad Suderödern, die ihr Fest nicht aufgeben wollten. Vor allem der Name Marion Winderlich ist immer wieder zu hören, wenn von der Rettung des Festes die Rede ist. Im Kur-Café, das Winderlich leitet, hat das Brunnenfest eine neue Heimat gefunden, etwas kleiner zwar, aber kaum weniger erfolgreich. Zahlreiche Besucher waren bei bestem Wetter in den Traditionsbetrieb gekommen und konnten sich bei Kaffee und Kuchen an einem kleinen Markt erfreuen. Gegrillt wurde bei strahlendem Sonnenschein natürlich auch. Auch sonst hatten die Organisatoren ein beeindruckendes Programm gestaltet. Und so konnten die Jüngsten zum Kinderschminken oder Stockbrotbacken gehen, während Eltern oder Großeltern sich an den zahlreichen Oldtimern begeistern konnten, die in der Ellernstraße ausgestellt waren und am Nachmittag eine gemeinsamen Ausfahrt unternahmen.

Neben der Wahl der Brunnenfee, die in diesem Jahr Victoria Wolfgramm (13) aus Bad Suderode ist, war vor allem das Tankerziehen ein regelrechter Besuchermagnet. Zahlreiche Zuschauer hatten sich in der Ellernstraße versammelt, um die Wiederbelebung einer alten Tradition des Brunnenfestes mitzuerleben. Stimmgewaltig moderiert wurde dieses Spektakel von Erhard Schmidt. Schmidt ist Vorstandsmitglied des Suderöder Faschings- clubs Blau-Weiß und war, wie der gesamte Verein in den vergangenen Wochen, intensiv um die Organisation des Festes bemüht. Gerade, dass das Wetter so gut mitgespielt hatte und dass so viele Gäste gekommen waren, freute ihn sehr. Überhaupt war er froh, dass letztlich alles so gut funktioniert habe, beispielsweise auch die Vorbereitung des Tankerziehens.

Kein Tankerziehen im letzten Jahr

Auch hier sah es zunächst nämlich nicht sonderlich gut aus, wie Schmidt erklärt. In früheren Jahren sei das Tankerziehen fester Bestandteil des Brunnenfestes gewesen. Als man den Kurpark verlassen musste, habe man es aber nicht mehr durchführen können. Die kleine Neuauflage des Brunnenfestes im letzten Jahr habe ohne das Tankerziehen auskommen müssen, da man keine Strecke finden konnte, die den Ansprüchen an den Wettbewerb und die Sicherheit gerecht werden konnte. „Mit Straßensperrungen ist das schwierig“, erklärte Schmidt. Schließlich habe man sich für die Ellernstraße entschieden, dafür aber die Wettkampfstrecke von 50 auf 25 Meter verkürzen müssen. Denen, die schließlich zum Wettkampf angetreten sind, machte das freilich nichts, ging es doch vor allem um das Erlebnis und ein faires Kräftemessen beim „ersten Suderöder Tankerziehen der Neuzeit“ wie Schmidt es ausdrückte.

Beeindruckende Zeiten

Insgesamt fünf Teams hatten sich angemeldet, und pünktlich um 15 Uhr starteten sieben Kameraden von der Freiwilligen Feuerwehr Stecklenberg ihren ersten Lauf und zogen den Tanker – ein Tanklöschfahrzeug, das die Freiwillige Feuerwehr Harzgerode zur Verfügung gestellt hatte – in weit unter zwanzig Sekunden über die Ziellinie. Das nachfolgende Team vom SV Blau-Weiß Bad Suderode konnte diese Zeit sogar noch einmal verbessern. Auch die „Oldstars“ und die geübten „Schicksalschwestern“, beides erfahrene Mannschaften aus Bad Suderode, schafften beeindruckende Zeiten. Als letztes Team hatten sich die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr aus Neinstedt angemeldet, die aber auf dem Weg nach Bad Suderode direkte Zeugen eines Verkehrsunfalls wurden und dort natürlich erst entsprechende Hilfe leisteten.

Chance zum Verbessern

Die Wartezeit bis zum Eintreffen der Neinstedter Gruppe konnte indes überbrückt werden. So wurde den Teams ein zweiter Lauf angeboten, um eventuell ihre Zeiten zu verbessern, was mitunter sogar gelang. Und auch die Kleinsten bekamen die Gelegenheit, einmal den Tanker zu ziehen – immerhin 27 Kinder folgten der Einladung von Moderator Erhard Schmidt, sich doch selbst einmal zu versuchen.

Die Kameraden aus Neinstedt kamen nach Abschluss ihres Einsatzes gerade noch rechtzeitig, um ihrerseits nach der Bestzeit zu greifen. Gereicht hat es dafür nicht ganz. Sieger waren die „Oldstars“ und hatten damit die Sportler des SV Blau-Weiß auf den zweiten Platz verwiesen. Bei diesem Erfolg und der Begeisterung für den Wettkampf ist klar, dass auch für das nächste Jahr wieder ein Tankerziehen geplant ist. Schließlich müsse man die Tradition jetzt erst recht pflegen, betont Erhard Schmidt. Dann können vielleicht auch die Suderöder Kameraden teilnehmen und weitere Teams ihr Glück versuchen. Der Faschingsclub Blau-Weiß 90 jedenfalls ist bereit. (mz)

Kleine Tanzeinlage vor dem Start: Thomas Auert und Helge Bräuer machten sich auch als Cheerleader am Streckenrand nicht schlecht.
Kleine Tanzeinlage vor dem Start: Thomas Auert und Helge Bräuer machten sich auch als Cheerleader am Streckenrand nicht schlecht.
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Erhard Schmidt und Marion Winderlich heizten mit ihrer guten Laune die Starter beim Tankerziehen an.
Erhard Schmidt und Marion Winderlich heizten mit ihrer guten Laune die Starter beim Tankerziehen an.
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Das einzige Frauen-Team, die Schicksalsschwestern erreichten mit 18,5 Sekunden eine achtbare Zeit.
Das einzige Frauen-Team, die Schicksalsschwestern erreichten mit 18,5 Sekunden eine achtbare Zeit.
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