1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Naumburg
  6. >
  7. Zwei wunderschöne Frauen

EIL

Zwei wunderschöne Frauen

Von Helga Heilig 17.06.2007, 14:49

Naumburg. - Eine kleine, aber feine Sonderausstellung ist bis zum 2. September im Max-Klinger-Haus im Blütengrund bei Großjena zu sehen. Sie widmet sich "Klingers Musen" Elsa Asenijeff (1868 bis 1941) und Gertrud Bock (1893 bis 1932). Dies beiden, sehr unterschiedlichen Frauen haben das Leben und Schaffen des Künstlers Max Klinger (1857 bis 1920) in seinen letzten 20 Lebensjahren geprägt. Während die Schriftstellerin Asenijeff von Zeitgenossen als exaltierte Frauenrechtlerin geschildert wird, gab sich Bock, das ehemalige Modell Klingers, wohl mehr als das kindlich naive Weibchen. Eines haben beide jedoch gemeinsam: Sie waren wunderschöne Frauen, deren Abbilder heute noch faszinieren. Im Untergeschoss des Klingerhauses sind verschiedene Stücke zu sehen, die einen unmittelbaren Bezug zu diesen beiden Frauen haben. Zum einen sind das Briefe und verschiedene Fotografien, zum anderen aber auch Kunstwerke geschaffen vom Meister, auf denen Asenijeff und Bock dargestellt sind. Mittelpunkt der Kabinettausstellung bildet eine Bronzebüste, die Elsa Asenijeff darstellt.

Was noch fehle sei eine Bronzebüste von Gertrud Bock, die im Auftrag der Klinger-Freunde Leipzig neu gegossen wurde, so Museumsleiter Dr. Siegfried Wagner zur Ausstellungseröffnung. Die städtischen Museen Naumburg seien daran interessiert, diese Büste zu erwerben. Dafür werden noch Sponsoren gesucht.

In diesem Jahr wird der 150. Geburtstag Klingers und der 140. von Elsa Asenijeff begangen. Das Klinger-Haus hat seinen ersten Geburtstag als Museum. Dr. Wagner meinte, dass man bislang mit dem Zuspruch der Besucher zufrieden sei. Es könnten jedoch gern ein paar mehr sein. Mit der Kabinettausstellung ist diese Chance gegeben. Gibt sie doch auch einen Einblick in den privaten Bereich des Künstlers. Dr. Renate Hartleb, Kunsthistorikerin aus Leipzig, gab zur Eröffnung eine thematische Einführung und stellte sich damit als profunde Kennerin der Biografien Klingers und der beiden Frauen vor. Sie arbeitet gerade an einer Edition von Klingers Briefen. Tausende hat sie bereits gelesen. Und doch bleiben auch für sie besonders hinsichtlich der Vita von Gertrud Bock noch einige Fragen offen. Klingers Musen stehen in engem Bezug zum Klinger-Haus in Großjena. Beide haben hier einen Teil ihres Lebens verbracht. Klinger und Asenijeff haben sich den Platz ausgesucht auf dem das Klinger-Haus steht. Sie musste später der jüngeren Gertrud Bock weichen. Letztere wurde Klingers Frau und erbte den Großteil seines Nachlasses.