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Zoff um Disco im Autohaus

Von Gerd Stöckel 18.01.2006, 15:43

Freyburg. - Im einstigen Autohaus im Freyburger Gewerbegebiet soll eine Discothek eröffnet werden. Die Betreiber sprechen von einem Veranstaltungszentrum, in dem es neben Veranstaltungen für Jugendliche auch Familienfeiern oder Angebote für das reifere Alter geben könnte. Anwohner der angrenzenden Neusiedlung laufen indessen Sturm gegen die geplante Vergnügungsstätte. Sie sind alarmiert durch Musik-Ereignisse, die Silvester und am 6. Januar auf der Grundlage einer Sondergenehmigung des Unstruttal-Ordnungsamtes stattfanden. Bernhard Franke beschrieb im Hauptausschuss am Dienstag eindringlich den Lärm, dem man sich ausgesetzt sieht: "Gewummere bis 8 Uhr morgens." Die baulichen Voraussetzungen für eine Disco sieht Franke beim Autohaus nicht gegeben. "Wenn das ge-nehmigt werden sollte, bleibt mir nichts, als wegzuziehen", erklärt er. Er lässt keinen Zweifel, dass man die Vergnügungsstätte nicht hinnehmen werde. Ob diese genehmigt wird, hängt nun vom Bauordnungsamt des Burgenlandkreises ab. Dort wurde am Dienstag der Antrag auf Umnutzung eingereicht. "Für Vergnügungsstätten dieser Art liegt die Messlatte hoch, sie sind auch in einem Gewerbegebiet nur ausnahmsweise zulässig", gibt Dieter Engelhardt, Chef des Bauordnungsamtes, Auskunft. Man prüfe den Antrag nun unvoreingenommen. "Wir waren auf der Suche nach einem geeigneten Anlaufpunkt für die Jugend und fanden, das sei ein sehr schönes Objekt", sagt Mirko Kraemer. Er und seine zwei Partner stammen aus dem Raum Nebra. Matthias Fäller und Martin Bratfisch waren bisher in den altenBundesländern tätig. Sie wollten sich mit dem Veranstaltungszentrum nun in der Heimat eine Existenz aufbauen, beschreiben sie ihre Pläne. Sie haben das Autohaus vom neuen Besitzer, einer Weißenfelser Catering-Firma, gemietet. Sie planen dort Veranstaltungen für bis zu 1 500 Besucher. Man sei bereit, die dafür notwendigen Auflagen zu erfüllen. Angeboten wird auch die Errichtung eines Lärmschutzwalles. "Uns liegt sehr an der Einigung mit den Anwohnern", versichert Matthias Fäller. Für kommenden Sonnabend ist im früheren Autohaus der Penneball des Gymnasiums Laucha angekündigt. Für ihn ist noch einmal eine Sondergenehmigung beantragt worden. Laut Matthias Hirsekorn, Ordnungsamtsleiter der VG Unstruttal, kann eine solche nach dem Gaststättengesetz von der Verwaltung sechs mal pro Jahr erteilt werden. "Ob das für den Penneball noch einmal geschehen kann, muss auf der Grundlage eindeutiger Messwerte entschieden werden", erklärte Martin Bertling, Freyburgs Bürgermeister. Für gestern Nachmittag war eine Lärmpegelmessung angesetzt. Wie es im Hauptausschuss hieß, darf der Wert am Zaun der ans Gewerbegebiet angrenzenden Grundstücke der Neusiedlung 50 Dezibel nicht überschreiten. Vom Ausgang der Messung soll die Genehmigung für den Penneball abhängig sein. Weitere Veranstaltungen, so Bertling, dürfen dann erst nach Genehmigung der Umnutzung stattfinden. Bernhard Franke zeigt sich im Übrigen irritiert, dass Freyburgs Bürgermeister von den bereits genehmigten Veranstaltungen vom Ordnungsamt erst im Nachhinein informiert worden sei. "Bei Veranstaltungen mit solchen Besucherzahlen hätte der Bürgermeister im Vorfeld informiert werden müssen", findet auch Bertling selbst.